Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 und André Hechelmann gehen ab sofort getrennte Wege. Die Entscheidung hinterlässt viele Fragezeichen. Ein Kommentar.

An der Entscheidung des FC Schalke 04, den Vertrag mit dem Technischen Direktor Andre Hechelmann vorzeitig zu beenden, gibt es wenig zu kritisieren. Die Position des Sportdirektors war für den langjährigen Chefscout zwei Nummern zu groß – er ist für die fehlerhafte Kaderplanung im Sommer 2023 und damit die versemmelte Saison verantwortlich, zudem hatte er erhebliche Mängel in der Öffentlichkeitsarbeit. Das war‘s aber auch mit den Ausrufezeichen. Sonst gibt es nur Fragezeichen.

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Da wäre der Zeitpunkt: Warum jetzt? Hechelmann hatte mit Sportdirektor Marc Wilmots längst mit der Kaderplanung für die Zweitliga-Saison 24/25 begonnen. Bei aller Kritik an Hechelmann: Wilmots hat in der Basisarbeit wie Transferanbahnung oder Vertragsgestaltung nicht viel Erfahrung. Da klafft eine Lücke. Und Wilmots hat bisher nicht nachgewiesen, dass er über sein enormes Selbstbewusstsein hinaus genug Qualitäten für den Job mitbringt.

Schalke: Hechelmann-Aus hinterlässt faden Beigeschmack

Da wäre die Außendarstellung: Vor acht Wochen im Trainingslager in Portugal verkaufte Schalke die Doppel-Lösung Wilmots/Hechelmann als perfekte Harmonie, dementierte, dass Hechelmann degradiert worden sei. Dass der Vorstand nun sagt, schon damals für den nun eingetretenen Fall präpariert gewesen zu sein, hinterlässt einen faden Beigeschmack.

André Hechelmann hat Schalke 04 mit sofortiger Wirkung verlassen.
André Hechelmann hat Schalke 04 mit sofortiger Wirkung verlassen. © RHR-FOTO | RHR-FOTO

Da wäre der Aufsichtsrat, der die nächste fehlerhafte Personalentscheidung mit zu verantworten hat, da er allen Verträgen zustimmen muss, die einen Wert von 500.000 Euro übersteigen. Ob Trainer Frank Kramer und Ex-Vorstandschef Dr. Bernd Schröder 2022, oder ein Jahr später die Beförderung von Hechelmann: Das waren schlimme Schnitzer.

Schalke: Wilmots duldet keine mächtige Person an seiner Seite

Andre Hechelmann ist weg, der Nachfolger bekommt direkt viel zu tun: Er muss Schalke kennenlernen und gemeinsam mit Wilmots einen Kaderumbruch im kommenden Sommer organisieren. Die Zusammenarbeit mit Wilmots dürfte dabei die größte Herausforderung sein, da der sicherlich keine zweite mächtige Person neben sich duldet.