Gelsenkirchen. Eigentlich wollte der FC Schalke 04 keine Spieler mehr ohne Kaufoption ausleihen. Nun machte der Klub einen Rückzieher. Ein Kommentar.
Als Peter Knäbel noch da war, stand die Planung des FC Schalke 04 unter einem Motto: Kaderwertentwicklung. Immer wieder betonte der ehemalige Sportvorstand, wie wichtig es wäre, Spieler entweder zu kaufen oder nur auszuleihen, wenn eine Kaufoption vereinbart wurde. Es war eine freiwillige, fußballromantische Selbstbeschränkung - die aber an der Realität des Marktes vorbeigeht. Und erst mit dem letzten Transfer am letzten Tag der Transferperiode gibt es die Rolle rückwärts: Brandon Soppy kommt für sechs Monate auf Leihbasis, ohne jede Option.
Schalke-CEO Tillmann: „Einen Spieler nur zu leihen, passt nicht in unsere Strategie“
Der Grund für die radikale Philosophie lag in der Vergangenheit: Bei Leistungsträgern wie Moritz Jenz und Tom Krauß hatte Schalke im Sommer 2023 nur Kaufoptionen für die Bundesliga vereinbart, musste sie ablösefrei ziehen lassen. Bei Alex Kral und Sepp van den Berg gab es nicht einmal diese Option - sie gingen nach einem Jahr Leihe, Knäbel und die Schalker Führung ärgerten sich. Der neue Vorstandschef Matthias Tillmann sagte nach Amtsantritt Anfang Januar noch: „Einen Spieler einfach nur für sechs Monate zu leihen, passt nicht in unsere Strategie.“
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Doch gar nicht zu leihen, war etwas zu konsequent. Einen anderen Weg ging beispielsweise die SpVgg Greuther Fürth. Auf Leihbasis ohne Option kamen Torwart Jonas Urbig (1. FC Köln) und Mittelfeldspieler Robert Wagner (SC Freiburg) - beide gehören zu den besten Profis auf ihrer Position. Gleiches gilt für Linksverteidiger Tom Rothe, den Holstein Kiel von Borussia Dortmund auch mit dem Modell „Nur Leihe“ holte - Rothe war zentraler Bestandteil der Kieler Mannschaft, die Herbstmeister wurde. Ein weiteres Beispiel: Der FC Bayern München verlieh Talent Paul Wanner (17) zum starken Aufsteiger SV Elversberg - ebenfalls ohne Option.
Es ist das zweite Beispiel, dass ein sogenannter Schalker Weg nicht zu konsequent verfolgt werden sollte. Nach dem Aufstieg 2022 suchten die Königsblauen einen Cheftrainer, der das bestehende Trainerteam um Aufstiegsheld Mike Büskens übernimmt - und schreckte potenzielle Kandidaten ab. Von ihrem zweiten Schalker Weg wichen die Bosse nun ab - auch wenn zum Beispiel Matthias Tillmann nur widerwillig zugestimmt haben dürfte.
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