Gelsenkirchen. Beim wilden 5:3 zwischen dem HSV und Schalke rastete die 30-Jährige zuhause auf der Couch aus. Beim Rückspiel ist sie live dabei.

Katharina Kleinfeldt ist am Samstag (20.30 Uhr) beim Zweitliga-Topspiel zwischen Schalke 04 und dem Hamburger SV als Moderatorin für Sport1 im Einsatz. Für die gebürtige Hessin, die als Teenager selbst Fußball spielte, ist es der zweite Auftritt in der Veltins-Arena. Was sie bisher auf Schalke erlebt hat, warum sie sich auf den neuen S04-Sportdirektor Marc Wilmots freut und welcher Trainer der beiden Traditionsklubs sein Team wie ein Löwe verteidigt, verrät die 30-Jährige im WAZ-Interview.

Frau Kleinfeldt, die 2. Bundesliga legt wieder los. Wie groß ist die Vorfreude bei Ihnen?

Katharina Kleinfeldt: Das Kribbeln hat schon vor Weihnachten begonnen, nachdem feststand, dass Schalke gegen Hamburg das erste Topspiel im Jahr 2024 ist. Ich freue mich da total drauf. Schon nach dem 5:3 im Hinrunden-Spiel hatte ich total Bock auf die 2. Liga. Da war ich nicht selbst im Stadion, sondern bin beim Zusehen zuhause auf der Couch ausgerastet (lacht). In dieser Begegnung war wirklich alles drin. Das erste Profi-Tor von S04-Talent Assan Ouédraogo, ein Elfmetertor für Hamburg, ein Platzverweis für Schalkes Ibrahima Cissé, viele Treffer und Torszenen.

Schalke - HSV diesmal unter anderen Voraussetzungen

Wird es dieses Mal wieder ein Spektakel mit acht Toren und wildem Offensiv-Fußball geben?

Wenn man jetzt noch einmal acht Treffer erwarten würde, dann wäre das keine realistische Erwartungshaltung. Es wird am Samstag sicherlich ein ganz anderes Spiel auf Schalke. Und die Voraussetzungen sind auch anders.

Beim Spiel der Schalker in Düsseldorf: Katharina Kleinfeldt und TV-Experte Peter Neururer.
Beim Spiel der Schalker in Düsseldorf: Katharina Kleinfeldt und TV-Experte Peter Neururer. © www.imago-images.de | imago

Warum?

Weil nach der Winterpause erst einmal alle Vereine schauen müssen, wo sie überhaupt leistungsmäßig stehen. Bei beiden Mannschaften gibt es noch den einen oder anderen verletzten Spieler. Vom Papier her ist der HSV etwas in der Favoritenrolle. Vor dem Saisonstart haben alle davon gesprochen, dass Schalke Aufstiegsfavorit Nummer eins ist. Aber die Realität sah dann anders aus. Schalke hat nach dem verpatzten Saisonstart Trainer Thomas Reis durch Karel Geraerts ersetzt.

Klare Antworten von Karel Geraerts

Welchen Eindruck haben Sie vom Belgier Geraerts?

Ich habe mit ihm beim Hallenturnier in Gummersbach gesprochen und ein kurzes Interview mit ihm auf Englisch geführt. Ich finde ihn professionell, souverän und fokussiert. Er gibt klare Antworten auf die Fragen, die man stellt.

Ist die Interview-Führung auf Englisch mit Übersetzung ins Deutsche schwierig?

Ich persönlich fühle mich mit der englischen Sprache wohl. Karel Geraerts ist Belgier, spricht also im Interview mit uns auch nicht in seiner Muttersprache. Also begegnen wir uns da auf gleichem Niveau. Wir müssen seine Worte natürlich für die Zuschauer übersetzen, auch wenn die meisten das Englische verstehen. Durch die Übersetzung geht manchmal der Gesprächsfluss ein wenig verloren, das ist etwas schade.

Gespannt auf Marc Wilmots

HSV-Trainer Tim Walter polarisiert mit seiner Art. Was macht er auf Sie für einen Eindruck?

Ich habe immer das Gefühl, dass Tim Walter nach außen jegliche Form der Kritik abperlen lässt. Innerlich dürfte es bei ihm anders aussehen. Er stellt sich wie ein Löwe vor seine Mannschaft und lässt auf Nachfrage einfach nichts Kritisierendes raus. Aber es macht Spaß, mit ihm zu sprechen. Er ist ein Typ, dem die Leute zuhören und zusehen. Ich finde es schon krass, dass er in Teilen der Medien als Trainer auf Bewährung gesehen wird. Der HSV ist zusammen mit dem FC Bayern das einzige Team, das sich in den beiden höchsten deutschen Profiligen immer in den Top-3 bewegt hat.

Bei Schalke 04 ist Marc Wilmots der neue starke Mann. Als Eurofighter hat er automatisch bei den Fans einen dicken Stein im Brett.

Ich bin total gespannt auf Wilmots und auf das, was er auslöst. Er kennt die Medienlandschaft auf Schalke, er kennt den Verein. Mit ein Grund, jemanden wie ihn zu verpflichten, ist sicherlich, Schalke wieder ein Gesicht zu geben. Wenn jemand wie Marc Wilmots kommt, der Schalke im Blut hat, dann nehmen ihm die Menschen vielmehr ab, als wenn da jemand ohne großen Vereinsbezug die sportlichen Geschicke lenkt.

Sie hatten Ihren ersten Einsatz in der Veltins-Arena zu Saisonbeginn, als Schalke 3:0 gegen Kaiserslautern gewonnen hat. Gab es beim Arbeiten zwischen Spielfeld und Tribüne intensiven Kontakt zu Schalker Fans?

So nah an die Fans komme ich meistens gar nicht. Hier und da gibt es mal einen Selfie-Wunsch, aber das ist bei mir nicht so ausgeprägt, wie zum Beispiel bei unserem Experten Peter Neururer. Er war gegen Kaiserslautern im Einsatz und wird auch Samstag gegen Hamburg wieder seine Einschätzungen vor und nach dem Spiel abgeben. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie laut es auf Schalke war. Als wir Schalke-Sportdirektor André Hechelmann gegen Kaiserslautern im Interview hatten, hat Peter Neururer meine Fragen nicht verstanden, sich die In-Ear-Kopfhörer rausgezogen und die gleiche Frage, die ich schon gestellt hatte, noch einmal an André Hechelmann gestellt (lacht). Diese Lautstärke in der Arena ist sicherlich das Besondere an Schalke.