Gelsenkirchen. Gegen Greuther Fürth spielte Schalke erstmals mit dem „Vater-Sohn“-Sturmduo aus Simon Terodde und Keke Topp – mit Erfolg. Eine neue Dauerlösung?
Gerade einmal vier Jahre alt war Keke Topp, als Simon Terodde im Jahr 2008 für den MSV Duisburg sein Debüt in der 2. Bundesliga gab. Mehr oder weniger zwangsweise wuchs Topp daher mit den Toren von Terodde auf, kannte den Zweitliga-Rekordmann lange nur aus dem Fernsehen und eiferte Stürmern wie Terodde in seiner Jugend nach. Mit Erfolg.
Denn inzwischen ist Topp selbst Profi bei Schalke 04 und trifft in der 2. Bundesliga. Beim 2:2 gegen Greuther Fürth erzielte der 19 Jahre alte Stürmer sein erstes Profi-Tor überhaupt. Bejubelt hat Topp diesen Karriere-Meilenstein ausgiebig und emotional. „Es war unbeschreiblich, ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen. Ich habe nur noch gesehen, wie der Ball eingeschlagen ist und das Netz gezappelt hat. Danach sind alle Emotionen herausgekommen. Ich habe mich einfach gefreut und geschrien“, sagte er nach dem Schlusspfiff.
Schalke-Stürmer Keke Topp und Simon Terodde haben besondere Beziehung
Auf den Knien rutschte Topp nach seinem Treffer der Eckfahne entgegen. Als erster Gratulant tat es ihm Simon Terodde gleich, der S04-Kapitän umarmte seinen jüngeren Kollegen und freute sich sichtlich für Topp. Auch, weil beide eine besondere Beziehung haben – trotz des Altersunterschieds von 16 Jahren. Oder gerade deshalb.
Denn Simon Terodde ist für Keke Topp ein Mentor auf Schalke – fast wie eine Vaterfigur. Noch vor zwei Wochen witzelte Topp darüber unter einem Instagram-Post von Terodde. Als der 35-Jährige stolz die Geburt seiner Tochter Tilda verkündete, kommentierte Topp mit einem Augenzwinkern: „Ich werde gut auf meine Schwester aufpassen.“ Schon das zeigt: Menschlich stimmt die Chemie zwischen den beiden Stürmern. „Privat verstehen wir uns sehr gut“, sagte Topp am Freitag auf WAZ-Nachfrage.
Auch sportlich schwärmte der 19-Jährige vom Zusammenspiel mit dem Kapitän. „Wir sind zwei sehr ähnliche Typen“, analysierte Topp. „Aber deshalb weiß ich, was er machen muss, wenn er den Ball hat und umgekehrt.“ Noch sieht sich das Sturm-Talent aber nicht auf einer Stufe mit Terodde: „Er ist noch viel cleverer und besser als ich.“
Schon weil Topp mit seinen 1,92 Metern ein „klassischer Neuner“ sei, schaue Terodde bei seinem jüngeren Kollegen „besonders genau hin“, erklärte der Kapitän und auch er stellte klar: „Wir harmonieren da vorne gut.“ Dass die beiden Stürmer ähnliche Spielertypen sind, ist für beide kein Problem.
Schalke: Das Sturmduo Topp/Terodde hat nicht nur Vorteile
Geht es nach Topp und Terodde, hat das „Vater-Sohn“-Sturmduo eine Zukunft auf Schalke. Zumindest gegen Fürth hat diese von enormer Physis geprägte Variante ganz gut funktioniert. Vereinzelt war jedoch zu sehen, dass das Kombinationsspiel im Zentrum mit zwei Brecher-Typen in der Spitze leiden kann. Denn weder Terodde noch Topp sind gute Dribbler. An Einsatzbereitschaft und auch Mut fehlt es dem 19-Jährigen zwar nicht, doch in der Ballbehandlung hat Topp noch unübersehbare Defizite. Einige Bälle verstolperte er leichtfertig.
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Auch, was Top-Speed und Laufwege in die Tiefe angeht, ist das Duo aus Topp und Terodde beschränkt. Sie beide sind klassische Neuner und keine Sprinter-Typen – anders als etwa Bryan Lasme, der gegen Fürth mit Muskelfaserriss ausgefallen war. Zwar präsentierte sich der 24 Jahre alte Franzose in den vergangenen Wochen formschwach, doch Trainer Geraerts setzt schon wegen seiner enormen Geschwindigkeit gern auf ihn. Mit Lasme braucht es – im Idealfall – nur einen langen Ball und einen Lasme-Sprint für eine Großchance. Terodde und Topp in gefährliche Positionen zu bringen, ist schwerer. Sie brauchen eher Flanken oder Zuspiele in den Fuß.
Sturm-Duo Topp/Terodde kann gute Option für Schalke sein
Allein das Fürth-Spiel hat Trainer Karel Geraerts aber gezeigt: Je nach Gegner kann auch das „Vater-Sohn“-Sturmduo aus Topp und Terodde eine gute Option sein. Nach seinem langersehnten ersten Profi-Tor ist Keke Topp heiß auf mehr. Beherzigt er die Ratschläge von seinem Mentor Simon Terodde, dürfte in den kommenden Monaten noch das eine oder andere Tor hinzukommen.
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