Gelsenkirchen. Nurullah Can kennt sich auf Schalke aus und war ein großer Förderer von Torwart Justin Heekeren. Wer soll bei S04 im Tor stehen? Can äußert sich.

Schon vor seinem ersten Pflichtspiel als Trainer des FC Schalke 04 muss der neue Trainer Karel Geraerts eine Entscheidung treffen, vor der auch so viele seiner Vorgänger standen: Wer steht im Tor? Er hat die Auswahl zwischen zwei Torhütern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Ralf Fährmann (35) und Justin Heekeren (22).

Verschiedene Typen: die Schalke-Torhüter Ralf Fährmann (l.) und Justin Heekeren, hier im Dezember 2022 vor dem Testspiel bei Rapid Wien.
Verschiedene Typen: die Schalke-Torhüter Ralf Fährmann (l.) und Justin Heekeren, hier im Dezember 2022 vor dem Testspiel bei Rapid Wien. © Tim Rehbein / RHR-Foto / FFS

Auf der einen Seite steht Fährmann, der sich nach zahlreichen Verletzungen (Muskelfaserriss in den Adduktoren - März bis Mai, Muskelfaserriss in der Wade - Juni bis August, Achillessehnenprobleme - September/Oktober) in den zurückliegenden sieben Monaten am Montag gesund zurückmeldete und durchs Tor flog, als hätte er nie muskuläre Probleme gehabt. Die Stärken der Schalke-Legende sind seit Jahren bekannt: Fährmann ist erfahren, auf der Linie sehr stark, im Herauslaufen sehr gut, ein auf dem Platz lautstarker Führungsspieler. Allerdings machte er in dieser Saison nicht nur positiv auf sich aufmerksam. Fährmanns Berater Stefan Backs provozierte mit Aussagen in Sport Bild, durch die Degradierung von Fährmann zur Nummer zwei hinter Zugang Marius Müller (inzwischen verletzt) würde "eine Schalke-Legende zerstört". Fährmann, der sich von Backs' Aussagen nicht distanzierte, wurde von Ex-Trainer Thomas Reis für ein Spiel nicht in den Kader berufen.

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Heekeren ist ein ganz anderer Spielertyp. Er spielt sehr gern mit, ist mit dem Ball am Fuß mit Abstand der Beste aus dem Torwart-Quartett, wie er bei seiner Profi-Premiere im Heimspiel gegen Hertha BSC (1:2) gezeigt hatte. Allerdings ist er unerfahren und nicht frei von individuellen Fehlern, im Berlin-Spiel sah er beispielsweise bei einem Gegentor schlecht aus.

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Einer, der Heekeren so gut kennt wie kein anderer, ist Nurullah Can, ehemaliger Torwarttrainer von Rot-Weiß Oberhausen, der sich bei RWO jahrelang um Heekeren kümmerte, ihn beim Übergang vom Jugend- in den Seniorenbereich begleitete. Can sagte dieser Zeitung: "Justin Heekeren hat gegenüber Ralf Fährmann den Vorteil, dass er die letzten Spiele in der Regionalliga- und Profimannschaft gespielt hat. Er hat ein solides Debüt gefeiert und Ruhe ausgestrahlt. Justin konnte man als Überzahlspieler immer wieder einbinden, weil er gut am Ball ist. Ihn kann man anspielen. Das hat Schalke, meiner Meinung nach, zuletzt im Spielaufbau gefehlt."

Heekeren, so Can, werde ziemlich sicher seinen Weg gehen: "Justin Heekeren werden wir irgendwann in der Bundesliga sehen. Er muss seine Stärken weiter auf Vordermann bringen. Das ist ist das Spiel mit dem Fuß, ähnlich wie bei Manuel Neuer. Durch seine Größe und sein gutes Timing ist Justin auch bei Hereingaben sehr stark."

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Doch wer soll im Spiel beim Karlsruher SC (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky) zwischen den Pfosten stehen? "Das weiß ich nicht. Für Ralle spricht die Erfahrung, er ist ein toller Torwart. Für Justin vielleicht das Momentum, weil er Spielpraxis hat. Eine schwierige Entscheidung."

Can kennt sich auch auf Schalke aus. Er war jahrelang Torwart in der Schalker Knappenschmiede und von 2007 bis 2010 in der U23. Dort lernte er Manuel Neuer kennen, mit dem er bis heute Kontakt hält.