Gelsenkirchen. Steht der FC Schalke 04 in der 2. Bundesliga zurecht auf dem Relegationsplatz 16? Einige Spielwerte lassen das nicht unbedingt vermuten.

Acht Spiele in der 2. Bundesliga sind absolviert und der FC Schalke 04 kann nicht zufrieden sein. Denn nach der Hälfte der Hinrunde sind Tendenzen und Entwicklungen in der Tabelle durchaus erkenn- und erklärbar. Dass die Königsblauen, die nach der Trennung von Trainer Thomas Reis derzeit interimsmäßig von Matthias Kreutzer gecoacht wird, auf dem Relegationsplatz 16 liegen, nur zweimal gewonnen und einmal unentschieden gespielt haben, müsste durch entsprechende Spielwerte nachvollziehbar werden. Oder führt auch viel situatives Pech zur sportlichen Misere der Schalker?

Beim Blick in die Spieldaten fällt auf: Schalke 04 ist in vielen Bereichen eigentlich deutlich besser, als es der Tabellenplatz gerade aussagt. Allerdings: Läuferischen haben die Königsblauen ihre Probleme.

Schalke 04: 13 Tore müssten eigentlich mehr Punkte eingebracht haben

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Tore: Nach Punkten sind nur zwei Mannschaften schlechter als Schalke – Braunschweig und Osnabrück. Dass diese Klubs am Ende der Tabelle stehen, ist nachvollziehbar, kein Team traf seltener als die Eintracht (5). Osnabrück kommt immerhin auf zehn Treffer (dazwischen liegt noch Wehen Wiesbaden/6). Schalke aber liegt mit 13 Treffern auf Platz acht, nur sechsmal häufiger jubelte Hannover 96 als Erster dieser Statistik. Mit 13 Toren müsste Schalke eigentlich mehr Punkte haben.

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Torschüsse: Gemessen an den Versuchen ist die Schalke-Ausbeute sogar recht ordentlich: 108 Mal schossen sie aufs Tor, nur Osnabrück (107), Hertha BSC (104), der SC Paderborn (103) sowie Braunschweig und Wehen Wiesbaden (je 101) strahlten weniger Gefahr aus. Die angriffslustigsten Zweitligisten: der FC St. Pauli (140), der 1. FC Kaiserslautern (133) und der Hamburger SV (131).

Pfosten- und Lattentreffer: Zweimal hatten die Schalker bisher Pech, dass der Ball nicht im Tor landete. Mehr Grund zur Beschwerde haben Holstein Kiel (5) und St. Pauli (3).

Schalker Genauigkeit im Mittelfeld gehört zur Liga-Spitze

Kenan Karaman und der FC Schalke 04: Da hilft nur noch Beten.
Kenan Karaman und der FC Schalke 04: Da hilft nur noch Beten. © DPA

Flanken aus dem Spiel: Über Zuspiele von den Außen kann sich die Schalke-Offensivbeteiligung eigentlich nicht mokieren. 102 Flanken wurden geschlagen – Platz vier hinter dem Karlsruher SC (145), Fortuna Düsseldorf (131) und Hansa Rostock (119).

Ballbesitz: Von 42 Prozent (Kaiserslautern und Braunschweig) bis 59 Prozent (1. FC Magdeburg) reichen die Werte. Mit 51 Prozent liegt Schalke da genau in der Mitte. Schlusslicht übrigens: Magdeburg mit mickrigen 34 Versuchen.

Passquote: Wenn Schalke mal den Ball verliert, herrscht in der Hintermannschaft immer gleich Alarmstufe Rot. Dabei: Die Zuspiele kommen bei den Königsblauen in der Regel an. 84,1 Prozent der Passe finden ihren Adressaten, nur St. Pauli (86,9), Düsseldorf (85,6), der HSV (85,5), Magdeburg (84,9), Paderborn (84,6) und der KSC (84,5) sind noch präziser.

Schalke kommen in Zweikämpfen häufig zu spät

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Gewonnene Zweikämpfe: Manchmal ist Fußball nur schwierig zu erklären. St. Pauli führt die Tabelle an, gewinnt aber die wenigsten Zweikämpfe der Liga (643). Das Durchsetzungsvermögen des 1. FC Nürnberg (854) ist der Liga-Spitzenwert, Schalke liegt mit 751 gewonnenen Duellen im Mittelfeld. Mit 102 Fouls kommen die Gelsenkirchener allerdings auch häufig zu spät – Platz fünf.

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Gewonnene Kopfballduelle: Auch hier bilden die Paulianer das Schlusslicht (113). In der Luft schneidet Schalke (175) sogar noch besser als am Boden ab, nur Kaiserslautern (203), Kiel (200), Braunschweig (185) und Hansa Rostock (179) genießen mehr Lufthoheit.

Schalke 04: wenig gelaufene Kilometer, zu viel Traben

Derry Murkin macht's den Schalkern vor: In Zweikämpfen ist Königsblau durchaus gegenwärtig.
Derry Murkin macht's den Schalkern vor: In Zweikämpfen ist Königsblau durchaus gegenwärtig. © DPA

Laufdistanz: An ihrem ehemaligen Trainer Thomas Reis kritisierten die Schalke-Spieler die Intensität des Trainings und der Spielvorbereitung – läuferisch ist die Mannschaft allerdings eher im unteren Drittel der Liga zu finden. 888,6 Kilometer haben die Königsblauen in den acht Partien gemeinsam zurückgelegt, nur Lautern (888,3), der VfL Osnabrück (886,1), der HSV (790,5) und Rostock (790,3) sind weniger auf dem Rasen unterwegs. Die Dauerläufer der Liga: St. Pauli mit 949,9 Kilometern.

Sprints: Mit 1599 Sprints liegen die Schalker im Mittelfeld, mit etwa ähnlichem Abstand zu Spitzenreiter Hertha BSC (1803) und Schlusslicht Wehen Wiesbaden (1413). Dafür sind die Schalker mehr Traber: 4872 intensive Läufe (dabei legen Spieler für eine Dauer von zwei Sekunden mindestens vier Meter pro Sekunde zurück) bedeuten Platz 13 und nur gut 600 mehr als Hansa Rostock am Ende dieser Statistik. Auch hier sind die Paulianer (5671) am flottesten unterwegs. (ab)