Ulm. Sebastian Polter musste sich in den ersten Spiel mit einem Bankplatz begnügen. Nun heizt der Angreifer den Konkurrenzkampf im Schalke-Sturm an.

Für die Strapazen am Freitag wurden die Profis des FC Schalke 04 von ihrem Trainer Thomas Reis belohnt. Zwei freie Tage durfte die Mannschaft nach dem 4:2-Sieg im Testspiel bei Drittligist SSV Ulm genießen. Stürmer Sebastian Polter hatte klare Vorstellungen von seinem freien Wochenende. „Ich werde die Füße hochlegen“, sagte der 31-Jährige dieser Zeitung mit einem Grinsen. „Und dann geht’s mit Vollgas in die neue Woche.“

Sebastian Polter kämpft um einen Platz im Schalke-Sturm.
Sebastian Polter kämpft um einen Platz im Schalke-Sturm. © ffs | Teresa Kroeger

Ein bisschen Entspannung im Garten oder auf dem heimischen Sofa hat sich Polter in jedem Fall verdient, bevor er mit den Schalkern in die Vorbereitung auf das Zweitligaspiel gegen den 1. FC Magdeburg am Samstag (20.30 Uhr/Sky und Sport1) startet. Denn als einer von nur zwei S04-Feldspielern stand er in Ulm die vollen 90 Minuten auf dem Rasen – nach strapaziöser Anfahrt, bei Temperaturen von rund 30 Grad, war das eine schweißtreibende Angelegenheit. „Das sind schon einige Barrieren, die man brechen muss“, sagte der Stürmer, der jedoch glücklich war, dass er und seine Teamkollegen den inneren Schweinehund überwinden konnten. Schalke spielte nach anfänglichen Problemen in Ulm überzeugend und siegte verdient. „Absolutes Kompliment an jeden Einzelnen“, lobte Polter.

Schalke: Sebastian Polter kam an Simon Terodde nicht vorbei

Der Stürmer selbst zählte zu den auffälligsten Spielern auf dem Rasen. Polter wirkte fit, dynamisch und motiviert wie in einem Pflichtspiel. Als wolle er seinem Trainer Reis zeigen: Hier bin ich, bin bereit für mehr Spielzeit in der Liga. Dort war Polter nämlich bislang nur Nebendarsteller. An den ersten Spieltagen musste er sich mit einem Bankplatz begnügen. An Kapitän Simon Terodde kam er im Sturmzentrum nicht vorbei. Dann bremste Polter eine Fußverletzung aus. Wegen einer Wunde am Spann, die genäht werden musste, verpasste er zwei Spiele. 39 Minuten stand er in der Liga erst auf dem Rasen – zu wenig für die Ansprüche des ehrgeizigen 1,92-Meter-Mannes.

Für Simon Terodde und Schalke 04 ist es bisher eine schmerzhafte Saison.
Für Simon Terodde und Schalke 04 ist es bisher eine schmerzhafte Saison. © firo

In einem Testspiel mal wieder über 90 Minuten zu spielen, war für Polter deshalb sogar wichtiger als sein Tor, wie er verriet. Per Strafstoß traf er zum zwischenzeitlichen 3:0 für S04. „Spielpraxis und Rhythmus zu bekommen, ist für mich goldwert.“ Er brauche diesen Rhythmus, um auf dem Rasen richtige Entscheidungen zu treffen – etwa, wenn es um das richtige Timing im Kopfballduell oder im Anlaufen gehe. „Nur so kann ich wieder in die Rolle kommen, in der ich mich sehe: Ich will natürlich die Nummer eins auf der Neuner-Position sein.“ Eine Ansage in Richtung von Simon Terodde.

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Tatsächlich deutet einiges darauf hin, dass Polter schon bald eine Startelf-Chance bekommt, womöglich schon im Heimspiel gegen Magdeburg am Samstag. Denn den Test in Ulm verpasste Terodde wegen Wadenproblemen. Das sei zwar eine Vorsichtsmaßnahme, wie Trainer Reis erklärte, doch dass der 35-Jährige schon an diesem Montag wieder voll trainieren kann, ist längst nicht sicher. Davon abgesehen, wirkte Terodde im Schalker Sturmzentrum in den zurückliegenden Ligaspielen etwas verloren. Weil er nur wenige Zuspiele bekam, ackerte Terodde zwar bis zurück ins Mittelfeld und versuchte sich im Anlaufen der gegnerischen Verteidiger als Pressing-Auslöser. Zu Teroddes Kernkompetenzen zählt das allerdings nicht. Er ist ein Stürmer, der im Strafraum mit Hereingaben bedient werden muss, kein klassischer Arbeiter. Anders als Sebastian Polter.

Schalke-Trainer Thomas Reis lobt Sebastian Polter

„Polti ist jemand, der immer aggressiv ist, den Ball gut abschirmen kann“, lobte Trainer Reis den Stürmer in Ulm. Schon aus der gemeinsamen Zeit beim VfL Bochum in der Saison 2021/22 weiß der Coach zudem um Polters Stärken im Anlaufen des Gegners und sein gutes Umschaltspiel. Und genau das sind Fähigkeiten, auf die es bei den Schalkern schon gegen die offensivstarken Magdeburger ankommen wird.

Der Plan der Schalker wird es deshalb sein, aus einer stabilen Defensive heraus zu agieren und nach Ballgewinnen umzuschalten – womöglich über Mittelstürmer Sebastian Polter. Nach ein bisschen Entspannung am Wochenende wäre der 31-Jährige sicher bereit für die Startelf.

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