Braunschweig. Paul Seguin war beim Schalker 3:1-Erfolg im Pokal in Braunschweig bester Spieler seines Teams. Nach dem Spiel sprach er über Form und Familie.
Paul Seguin hatte gerade den Ball mit Karacho ins Tor geschossen, da drehte der Profi des FC Schalke 04 im Stadion von Eintracht Braunschweig Richtung Haupttribüne ab und zeigte ins Publikum. „Der Fußball ist manchmal Wahnsinn“, sagte Seguin über diesen Moment. „Fast jedes Mal, wenn mein Bruder Maik im Stadion ist, mache ich ein Tor. Diese Tore widme ich dann immer ihm.“
Beim Schalker 3:1 (2:1)-Erfolg am Freitagabend in der ersten Pokalrunde in Braunschweig hatte Seguin das zweite Tor erzielt und vor allem in der ersten Halbzeit auch mit schönen Pässen und Standardsituationen geglänzt. Als „Man of the match“ wurde er hinterher ausgezeichnet. „Ich habe noch ein bisschen Luft nach oben, was meinen Fitnesszustand angeht. Ich fühle mich gut, merke aber, dass noch mehr geht“, sagte er.
Seguin, 28 Jahre alt, ausgebildet beim VfL Wolfsburg, Profierfahrung gesammelt bei Dynamo Dresden und der SpVgg Greuther Fürth, im Sommer gekommen vom Bundesligisten 1. FC Union Berlin, konnten die Fans der Königsblauen bisher kaum einschätzen. Wegen kleinerer Verletzungen hatte er die meisten Testspiele und viele Trainingseinheiten verpasst, stand in den ersten beiden Pflichtspielen nicht in der Startelf.
Nun bildete er mit Ron Schallenberg und Lino Tempelmann ein Trio im Mittelfeld. Eins, das Trainer Thomas Reis nach dem Spiel lobte: „Sie haben sehr gut harmoniert, sehr viel miteinander gesprochen. Wir haben nicht viele Chancen des Gegners zugelassen.“ Seguin war der technisch stärkste Schalker auf dem Platz in Braunschweig.
Herausragend war das aber nicht, was Schalke gezeigt hatte. Sagte auch Seguin: „Wir haben in allen Bereichen noch Luft nach oben. Es muss sich alles noch finden, wir sind eine neue Mannschaft. Wichtig ist, dass wir Siege einfahren, so wie jetzt zwei in Folge. Das ist wichtig fürs Selbstvertrauen.“
Schalke tritt am Sonntag erneut in Braunschweig an
Die Schalker starten jetzt in eine Trainingswoche, die sich wie ein Déjà-vu anfühlen dürfte: Erneut bereiten sie sich auf ein Spiel bei Eintracht Braunschweig vor (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky), diesmal in der Zweiten Liga. „Wichtig ist, dass wir die Zweikämpfe annehmen, die richtige Einstellung haben, in der Defensive gut stehen. Der Rest wird noch kommen“, sagte Seguin.
Doch kommt sein Glücksbringer-Bruder Maik am Sonntag erneut ins Stadion? Das verriet Seguin nicht. Möglich ist es, seine Familie stammt aus Magdeburg, nur 90 Kilometer von Braunschweig entfernt. Vielleicht bleibt es nicht bei Maik. „Ich habe vier Brüder, die stehen alle hinter mir. Die habe ich alle lieb“, sagte er. Seguins Vater Wolfgang – genannt „Paule“ – ist im Fußball-Osten eine Legende, war DDR-Nationalspieler. Sohn Paul, ohne e, ist ein guter Spieler, ein spannender Typ. Das wissen jetzt auch die Schalke-Fans. Mit Verspätung.