Bocholt. Assan Ouedraogo war beim Schalker 2:2 im Test in Bocholt an beiden S04-Toren beteiligt. Die Euphorie um den 17-Jährigen ist nicht jedem recht.

Nach Stars, die aus der eigenen Jugend hervorgehen, sehnen sich alle Vereine von der Bundes- bis zur Kreisliga. Der FC Schalke 04 hat es aber stets besonders zelebriert, wenn die Knappenschmiede wieder einen Millionen-Star hervorbrachte. In den vergangenen 15 Jahren gab es viele, zum Beispiel Manuel Neuer, Benedikt Höwedes, Julian Draxler, Thilo Kehrer, Leroy Sané und ganz aktuell Malick Thiaw. Nun hoffen die Schalke-Fans darauf, das nächste ganz große Talent dauerhaft bei den Profis zu sehen: Assan Ouedraogo, gerade 17 Jahre alt geworden.

Schalke-Trainer Thomas Reis (l.) mit Assan Ouedraogo.
Schalke-Trainer Thomas Reis (l.) mit Assan Ouedraogo. © firo

Warum? Das zeigte er in der ersten Halbzeit des Testspiels beim West-Regionalligisten 1. FC Bocholt. In der vierten Minute schnappte sich der 1,92 Meter große Ouedraogo kurz hinter der Mittellinie den Ball, dribbelte sich durch vier Bocholter Abwehrspieler hindurch und schloss souverän ab - Tor. In der neunten Minute legte er mit einem klugen Pass auf Simon Terodde Schalkes zweites Tor beim 2:2. Kurz vor der Pause holte er sich mit einer blitzgescheiten Grätsche am gegnerischen Strafraum den Ball, spielte ihn sofort zu Sebastian Polter - der vergab die Chance. Ouedraogo forderte den Ball, wirkte selbstbewusst, als wäre er schon ewig Profi und nicht erst seit ein paar Tagen.

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Trainer Thomas Reis ist der Hype um den offensiven Mittelfeldspieler gar nicht recht. Dass er in die Profi-Vorbereitung einsteigt, war gar nicht Reis' Entscheidung, vor einem Jahr hatte das Ex-Sportdirektor Rouven Schröder mit Ouedraogo und dessen Berater abgesprochen, als dieser seinen Vertrag verlängert hatte. "Dass sich alles auf Assan fokussiert, finde ich schwierig. Ich weiß, dass das sehr, sehr gern gemacht wird. Schön wäre es, wenn man sich den Jungen entwickeln lässt", sagte Reis.

Schalke baut Ouedraogo behutsam auf

Dann erklärte er, dass er Ouedraogo ganz behutsam aufbaut, ihm immer wieder Pausen im Training gönnt. "Er hat die U17-Europameisterschaft noch in den Beinen, deshalb hat er im ersten Testspiel nur 30 Minuten gespielt, diesmal 45. Im Training wird er immer mal wieder herausgenommen." Ouedraogo hat bereits eine schwere Verletzung im Jugendalter hinter sich - so etwas wollen die Schalker nicht noch einmal riskieren.

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Ein Lob hatte Reis für sein größtes Talent aber auch noch übrig: "Heute war er eine sehr, sehr positive Erscheinung." Diese Zeitung hakte nach: Kann er ein Kandidat für die Startelf zum Zweitliga-Start werden? Da schmunzelte Reis: "Wer weiß, was zum ersten Spiel passiert..."

Simon Terodde kündigte auf unsere Nachfrage an, ganz besonders auf Ouedraogo zu achten - schon im anstehenden Trainingslager in Mittersill: "Den werden wir pflegen."