Oberhausen. Andreas Münker hält Rot-Weiß Oberhausen seit 25 Jahren die Treue. Trainer Dimitrios Pappas adelt ihn als den „besten Masseur der Welt“.

Ist ein Spieler von Rot-Weiß Oberhausen während eines Fußball-Spiels unsanft auf dem Boden gelandet, folgt der Ruf Richtung Seitenlinie: „Andi, ich brauch‘ Eis!“ Seit genau 25 Jahren ist Andreas Münker beim Regionalligisten als Masseur im Einsatz. Münker ist eine waschechte Institution. Im vergangenen Vierteljahrhundert hat der 52-Jährige kein einziges Pflichtspiel verpasst. Dabei ist der Masseur viel mehr als nur der Mann, der sich um die kleinen und großen Wehwehchen kümmert: „Ich bin für die Jungs 24 Stunden da, die können mich auch nachts anrufen.“

Dass Andreas Münker bei den Kleeblättern schon so lange mit seinen „heilenden Händen“ täglich ans Werk geht, war so eigentlich gar nicht geplant. „Ich bin gelernter Zimmerer, hatte aber einen Arbeitsunfall und habe mich beim Berufsbildungswerk umschulen lassen“, erinnert sich der RWO-Jubilar. Anschließend habe er seinem Vater Heinz, der 1982 als Masseur bei RWO begonnen hatte, gesagt: „Zeig mir mal, wie das geht. Dann übernehme ich deine Urlaubsvertretung.“

Den Job vom Vater geerbt

Mittlerweile hat er seinen Vater längst beerbt. „Irgendwann hat mir der Verein einen unbefristeten Vertrag gegeben, weil man wohl gemerkt hat, den werden wir hier sowieso nicht mehr los“, sagt Münker schmunzelnd. Der Familienvater war 14 Jahre alt, als ihn die Leidenschaft für RWO packte.

Dabei war der Wechsel vom Fan zum Teammitglied durchaus nicht immer leicht, besonders, da er die Spieler schnell ins Herz schloss. „Nach meiner ersten Saison hat Hermann Schulz (langjähriger Klubchef, Anm. d. Red.) zehn oder zwölf Spieler weggeschickt. Da war ich total entsetzt und hatte Tränen in den Augen.“

Wenn es einen Spieler auf dem Feld schmerzt, dann ist Andreas Münker zu Stelle.
Wenn es einen Spieler auf dem Feld schmerzt, dann ist Andreas Münker zu Stelle. © FFS | Micha Korb

Er hat sich längst daran gewöhnt, dass die Spieler kommen und gehen. Und dennoch: Mit vielen ehemaligen Rot-Weißen hat Münker bis heute engen Kontakt. Oder sie sind dem Verein selbst treu geblieben. Wie Mike Terranova oder Dimitrios Pappas. „Klar hat man zu den beiden eine besondere Beziehung, auch weil sie Teil einer außergewöhnlichen Mannschaft waren“, betont Münker. Er meint schließlich jene Truppe, die von der Oberliga bis in die 2. Bundesliga durchmarschierte und mit einem 3:0 bei Union Berlin am letzten Spieltag im Mai 2008 die Krönung der Oberhausener Malocherschicht feierte. „Das sind Erinnerungen, die begleiten dich ein Leben lang. Gerade diese Truppe hat mir gezeigt, was im Fußball wirklich zählt: Kameradschaft“, versichert der Masseur.

Andreas Münker denkt noch immer an die 2. Liga

Doch auch Niederlagen gehören zu seinen Fußball-Erinnerungen. Der Abstieg 2011 aus der 2. Bundesliga, dem ein zweiter folgte, wodurch die Kleeblätter seit mittlerweile acht Jahren in der Regionalliga West feststecken. „Die 2. Liga war natürlich was ganz anderes. Und ich würde mich nicht dagegen sträuben, das noch einmal mitzuerleben.“ Überhaupt hat Andreas Münker die Liebe zu seinem Beruf über all die Zeit nicht verloren. Im Gegenteil, hatte doch die Corona-Zwangspause gezeigt, wie sehr einem der tägliche Austausch auf der Massagebank fehlen kann.

Dass auch in der neuen Saison der eine oder andere Bankdrücker sein Herz beim „besten Masseur der Welt“ (Zitat von Dimitrios Pappas) ausschütten wird, darauf hat sich Münker eingestellt: „Ich bin eben auch Seelsorger, bei dem die Jungs auch über private Probleme quatschen können.“ Und mit seiner Erfahrung aus 25 Jahren RWO dürfte Andres Münker mehr als nur einen passenden Ratschlag parat haben: „Als ich hier angefangen habe, da gab es Spieler, die waren älter als ich. Heute könnten die alle meine Kinder sein. Aber genau das hält mich jung. Wer kann schon behaupten, jeden Tag mit Spaß zur Arbeit zu fahren!?“