Oberhausen. RWO-Präsident Hajo Sommers skizziert ein düsteres Bild für die Regionalliga in Zeiten des Coronavirus. „Ich weiß nicht, ob es für uns reicht.“
Hajo Sommers versucht derzeit, gleich mehrere Betriebe zu retten. An vorderster Stelle stehen dabei das Ebertbad und RWO. Der Vereins-Präsident sammelte Montag die Unterschriften aller Angestellten ein, um Anträge auf Kurzarbeit für alle Beschäftigten zu stellen. In Ebertbad und auf der Geschäftsstelle bei Rot-Weiß soll ein Minimal-Betrieb mit je 1,5 Stellen aufrecht erhalten werden. Für den Bereich Fußball-Regionalliga insgesamt sieht er schwarz: „Wenn sich das bis Ende April fortsetzt, müssen 50 Prozent der West-Vereine in der Regionalliga in die Insolvenz gehen.“ Ob RWO dabei ist, kann er mit jetzigem Stand nicht ausschließen.
Er skizziert ein düsteres Bild: „Ein Verein in der Dritten Liga oder der Regionalliga kann ohne Zuschauer-Einnahmen nicht überleben. Es ist ein Hohn, wenn gesagt wird, dass Fernsehgelder in der Dritten das auffangen würden.“ Und in der Regionalliga schon gar nicht. Was alle Mitarbeiter, gleich ob in der Verwaltung oder auf dem Spielfeld betrifft: „Kurzarbeitergeld sind 60 Prozent des Lohnes. Da werden manche bei uns schon zum Sozialfall. Mitarbeiter auf 450 Euro-Basis oder mit Übungsleiterpauschale gehen komplett leer aus. „Da haben wir viele im Jugendbereich. Um die tut es mir besonders leid, aber ich kann nichts machen.“
„Jeder weiß, dass die Ausfälle länger dauern“
Neben den Sorgen um die berufliche Existenz mit dem Eberbad treiben ihn aber auch Gedanken um den Club um. „Bis zum 10. April hat der Verband abgesagt. Jeder weiß, dass die Ausfälle länger dauern. Und da machen wir uns doch nichts mehr vor: Die Saison ist beendet.“
Und genau dies hat fatale Auswirkungen auf die nächste: „Jetzt müssten wir anfangen, Sponsoren für die nächste Spielzeit einzusammeln. Wir bräuchten Zusagen. Die bekommen wir aber nicht, weil unsere Sponsoren die gleichen Sorgen haben wie wir.“
Auch die, mittlere bis kleine Unternehmen aus Handwerk und Dienstleistung in der Mehrzahl, müssten derzeit Kurzarbeit-Anträge stellen, da sie ihr Personal nicht mehr beschäftigen können. „Die wissen auch nicht, was für ein Geld die in einigen Monaten zur Verfügung haben. Klar, dass die uns nichts zusagen können“ schildert Sommers die sich selbst aufbauenden Problemen, die sich durch das Lahmlegen des öffentlichen Lebens aufbauen.
Individuelle Laufpläne für die Regionalliga-Mannschaft
Zu RWO und einer möglichen Insolvenz: „Ich weiß wirklich nicht, ob es für uns reicht.“ Der Vorstand will die Entwicklung der nächsten zwei, drei Wochen abwarten und sich dann weiter positionieren.
Derweil fällt Trainer Mike Terranova daheim schon die Decke auf den Kopf. Montag war er mit Fliesen und Fugen beschäftigt, danach kommt der Keller dran: „Und in vier Wochen sieht mein Haus wie neu aus“, merkt er sarkastisch zur Zwangspause für sich und sein Team an.
Das wurde am Wochenende mit individuellen Laufplänen ausgestattet. Jegliches gemeinsames Training hat der Vorstand untersagt. Terranova: „Wir werden uns wie alle anderen an die Regeln halten. Jetzt ist jeder eigenverantwortlich gefordert.“ Und was die finanzielle Zukunft angeht, sieht er auch die Probleme: „Bei uns wird es richtig schwer, denn wir hatten noch nie richtig Kohle.“