Verl. Rot-Weiss Essen musste sich in Ostwestfalen mit einem 1:1 begnügen und verliert die Spitze aus dem Blick. Die Revanche fürs 0:5-Hinspiel glückte nicht.

Rot-Weiss Essen verliert die oberen Plätze in der Dritten Liga immer mehr aus dem Blickfeld: Beim SC Verl musste sich das Team von Trainer Christoph Dabrowski am Ende mit einem gerechten 1:1 begnügen; zu wenig, um den Traum der RWE-Fans am Leben zu halten.

Bevor die Partie in der gemütlichen Sport Arena von Verl angepfiffen wurde, hatte RWE-Trainer Christoph Dabrowski ein paar gravierende Änderungen parat: Dass Felix Götze - mit Gesichtsmaske - nach seiner überstandenen Kopfverletzung wieder in die Startelf rücken würde, war irgendwie zu erwarten, zu wichtig war der Abwehrchef in der Vergangenheit.

Dass aber im Sturmzentrum Moussa Doumbouya den Vorzug gegenüber Leo Vonic - der gesperrte Ron Berlinski stand nicht zu Verfügung - erhalten würde, damit war nicht zu rechnen. Um es vorwegzunehmen: Bis zur Pause rechtfertigte Bankdrücker Doumbouya den Vorzug nicht, bis zur 40. Minute war er kaum ins Spiel eingebunden.

Vielversprechende Angriffe von Rot-Weiss Essen in Halbzeit eins: Mangelware

Überhaupt hatten es die Gäste in den ersten 45 Minuten schwer, vielversprechende Angriffe über die Bühne zu bringen. Wesentlich gefährlicher wirkten die Gastgeber mit ihrem quirligen, wendigen Kurzpassspiel. So musste Götze nach 15 Minuten schon ganzen Körpereinsatz zeigen, um den Schuss von Maximilian Wolfram rechts im Strafraum zu verhindern. Zwei Minuten später hatte der Essener einen äußerst schmerzhaften Moment, knallte Lars Lokotsch aus kurzer Entfernung Essens Nummer 24 voll auf die Gesichtsmaske, nach kurzer Behandlungspause konnte es aber weitergehen.

Hatte die beiden gefährlichsten Aktionen in Halbzeit eins: Cedric Harenbrock (unten).
Hatte die beiden gefährlichsten Aktionen in Halbzeit eins: Cedric Harenbrock (unten). © IMAGO/Markus Endberg | IMAGO/Markus Endberg

Nur allmählich befreite sich RWE vom Verler Anfangsdruck. Kapitän Vinko Sapina gab den ersten Torschuss ab (20.), da war aber noch reichlich Luft neben dem linken Pfosten. In der Schlussphase der ersten Halbzeit kamen die Essener endlich zu vielversprechenderen Chancen: Bei seiner besten, weil einzigen Szene, konnte sich Doumbouya mit Köperdrehung an der Außenlinie gekonnt behaupten, seinen Pass in den Strafraum erreichte Cedric Harenbrock, der die Chance aber zu weit vom Fuß prallen ließ. Und in der Nachspielzeit setzte sich Isi Young antrittsschnell gegen seine Verler durch, wieder war Harenbrock der Abnehmer in der Sturmspitze, wieder ließ er sich im letzten Moment die Kugel vom Fuß spitzeln. Dennoch: die erste Hälfte war von beiden Seiten eher ereignisarm.

Moussa Doumbouya erzielte Essener Führung

Auch nach dem Wechsel sah es erst einmal nicht so aus, als sollten die 3817 Zuschauer - die Hälfte davon aus Essen - noch an einem Spektakel teilnehmen, beide Teams waren in den Strafräumen einfach zu harmlos. Und dann sollte sich das „Näschen“ von RWE-Coach Dabrowski mal wieder bewahrheiten: Lucas Brumme schickte auf links Harenbrock mit einem Reisepass, dessen scharfe Flanke verwandelte ausgerechnet Doumbouya mit beherztem Volleyschuss ins rechte untere Eck: 0:1 (59.).

Jetzt wurde die Partie endlich munterer, nur eine Minute später zog Obuz von der Strafraumgrenze ab, der Schuss wurde noch abgefälscht und dröhnte gegen die Querlatte. Das 2:0 für RWE wäre wohl die frühe Entscheidung gewesen. Jetzt ergaben sich bei Kontern auch endlich Räume für Rot-Weiss: Wieder ging Obuz auf der rechten Seite durch, in der Mitte wurde Young am Einschuss gehindert (66.).

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Dann kam die bittere 70. Minute aus Essener Sicht: Bei einem Verler Schuss in den RWE-Strafraum bekam Andreas Wiegel den Ball an die (angelegte) Hand, dennoch zeigte Schiedsrichter Florian Lechner auf den Punkt. Nicolas Sessa verwandelte sicher zum 1:1. Jetzt musste RWE sogar um den einen Punkt bangen: Lars Lokotsch (73.) zog aus 14 Metern ab, aber RWE-Keeper Jakob Golz machte sich lang und länger - Ecke.

Kopfball von Rios Alonso hätte gepasst

Rot-Weiss musste wieder etwas zur Entlastung tun, Dabrowski brachte Thomas Eisfeld und Vonic für Müsel und Doumbouya. In der Schlussphase hatten beiden Mannschaften noch Chancen auf den Sieg. Bei einer Ecke von Eisfeld lenkte Keeper Unbehaun den Kopfball von Rios Alonso soeben um den Pfosten. Aber ein Sieg der Gäste wäre vielleicht auch zuviel des Guten gewesen.

Und deshalb vergab auch Verl kurz vor Schluss die zweite Chance vom Elfmeterpunkt: Diesmal wusste niemand so recht, warum Schiedsrichter Lechner wieder auf den Punkt zeigte, im Strafraum war jedenfalls kein Vergehen zu erkennen. Doch diesmal konnte Golz den schwach geschossenen Elfmeter von Sessa in die Mitte des Tores problemlos parieren. Es wäre ein unschönes Ende gewesen.

RWE: Golz, Wiegel, Götze, Rios Alonso, Brumme, Sapina, Müsel (78. Eisfeld), Harenbrock, Young, Doumbouya (78. Vonic), Obuz.
Tore: 0:1 Doumbouya (59.), 1:1 Sessa (70./HE).
Bes. Vork: Sessa verschießt Foul-Elfmeter (89.).
Zuschauer: 3817

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