Dresden. Der Mann des Tages und Dynamo-Schreck heißt: Jakob Golz. Warum Rot-Weiss Essens Keeper mit dem Remis hadert und wie er das Tor zum 1:1 bewertet.
Die Bälle flogen ihm nur so um die Ohren. 35 Mal schossen die Dresdner auf sein Tor. 17 Eckbälle flankten sie in seinen Strafraum. Elf Mal parierte er. Jakob Golz war da, immer und immer wieder Jakob Golz. In seinem 100. Spiel für Rot-Weiss Essen war der Torwart der beste Mann auf dem Platz, ohne jeden Zweifel. Da ändern auch die zwei Gegentore beim 2:2-Remis nichts dran.
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Die Frage muss vielmehr lauten: Wie schafft man es, in diesem hochemotionalen und ziemlich einseitigen Spiel nur zwei Treffer zu kassieren?
Rot-Weiss Essens Golz: „Man kann nicht alles verteidigen...“
Golz muss schmunzeln. „Gute Frage“, antwortet er. Es ist halt schwer, Übernatürliches zu erklären. Am liebsten spiele er, sagt der Norddeutsche gewohnt bodenständig, zu null. „Man kann aber nicht alles verteidigen und so sind die Gegentore in einem Spiel, in dem man mehr hätte kassieren können, auch okay.“ Er sei froh, seinen Teil zum Unentschieden beigetragen zu haben. Eine gnadenlose Untertreibung.
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Den K-Block, die mächtige Tribüne, auf der die Ultras Dynamo stehen, ließ er mit seinen Taten verstummen, im Gästeblock wurde er mit Sprechchören gefeiert. Der 25-Jährige stand im Mittelpunkt wie kein anderer auf dem Rasen, er brachte den Gegner im Alleingang zur Verzweiflung.
Den Punkt, ein äußerst glücklicher, nimmt Golz aber gerne mit nach Essen. Und doch hadert er, vor allem mit dem ersten Dresdner Tor. Tom Zimmerschied stand in Minute 17 kurz vor dem Strafraum, zog mit voller Wucht ab. Golz rutschte der Ball durch.
„Er trifft ihn sehr gut, ich sehe den Schuss spät und habe mich entschieden, mit der Hand runter zu gehen. Vielleicht wäre es mit dem Fuß besser gewesen“, meint der Rückhalt. Den hätte er haben können, wenngleich er dafür diverse Unhaltbare hielt und das Gegentor mehr als glattbügelte. Dennoch: „Das ärgert mich schon, aber eigentlich war in der ersten Halbzeit keine Zeit, sich darüber zu ärgern.“
Rot-Weiss Essens Golz brillierte schon im Vorjahr in Dresden
Das stimmt, und er wusste bereits vorher ganz genau, was auf ihn zukommen wird. Schon in der vergangenen Saison brillierte der Keeper in Dresden, die Anhänger gaben ihm zu Ehren ein Pfeifkonzert. Ihm sei es total egal, ob er beleidigt werde, sagte er damals. Ihn stachelt so etwas an.
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Dresdens Offensivreihe gilt als die beste der Liga. Stefan Kutschke, Dennis Borkowski, Tom Zimmerschied, vor denen darf man als Torwart durchaus Bammel haben. „Uns war bewusst, dass sie viele Chancen erspielen und nicht einfach zu verteidigen sind. Dass es dann aber so viele Torchancen werden, das haben wir uns auch anders vorgestellt“, sagt Golz.
Vor allem die zweite Halbzeit hatte es in sich. Dresden drückte, wollte den Siegtreffer erzwingen. Was nicht funktionierte, denn RWE hatte ja Golz zwischen den Pfosten stehen. „Es war im letzten Jahr genauso. Die Stimmung ist brutal und es ist schwer, von hinten zu coachen.“ Die Wucht der SGD sei beeindruckend gewesen. „Aber wir haben es besser verteidigt.“
Mit dem Auftritt in Durchgang zwei könne RWE insgesamt zufrieden sein, meint der Torwart, und auch mit der Chancenverwertung. Denn Rot-Weiss zeigte genau das, was Schwarz-Gelb vermissen ließ: eine gnadenlose Effizienz. Drei Torschüsse, zwei Treffer. Verrückt.
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