München. Zwei Fehler zu viel: Rot-Weiss Essen verliert 0:2 bei 1860 München, bleibt auswärts weiter harmlos. So lief das Drittliga-Nachholspiel.
Die große Chance auf Platz drei, Rot-Weiss Essen hat sie nicht genutzt: Der Drittligist verlor das Nachholspiel bei 1860 München am Dienstagabend mit 0:2 (0:1) – ein Tiefpunkt auf Giesings Höhen.
Wenn das Flutlicht an der Grünwalder Straße angeht, dann ist das schon besonders. Die altehrwürdige Haupttribüne mit der schlechten Sicht und den knarzigen Stühlen, die Westkurve, die Heimat der härtesten Sechziger, und die Stehhalle auf der Gegengerade, das alles hat schon Flair. Es wurde ein rundum gelungener Abend für die Löwen und alle, die mit ihnen brüllen. Und RWE war selbst schuld daran. Zwei dicke Fehler in der Spieleröffnung, zwei Gegentore, die Partie war gelaufen.
Rot-Weiss Essen gegen 1860 München: Die Partie zum Nachlesen im Ticker
Ausgerechnet in dieser harten Englischen Woche mit zwei Auswärtsspielen in Bayern plagen RWE Verletzungssorgen. Kapitän Vinko Sapina fehlte auch in München verletzt. Jakob Golz musste zudem aussetzen. Beim Anschwitzen verspürte er Grippe-Symptome, Felix Wienand rutschte dafür ins Tor und bei der ersten richtig gefährlichen Chance von 1860 konnte der Keeper dem Ball nur hinterherschauen. Morris Schröter schlenzte aus knapp 18 Metern knapp am Pfosten vorbei (5. Minute).
Erst mal gingen beide kaum ins Risiko. Zustellen, Mittelfeldpressing, von hinten aufbauen, das war die Marschroute der Mannschaften. Es waren dann, typisch Liga drei, Fehler, die Torchancen herbeiführten. Torben Müsel leistete sich einen katastrophalen Fehlpass, Abdenego Nankishi stibitzte den Ball und schoss knapp vorbei (22.).
+++Rot-Weiss Essen: Sonderzug nach Dresden ausverkauft+++
Leo Vonic mit guter Torchance für Rot-Weiss Essen
Kurz darauf verschätzte sich Sechzigs Jesper Verlaat, er klärte eine relativ harmlose Flanke nicht. Leo Vonic nahm die Murmel gekonnt an und probierte es mit einem Seitfallzieher, Löwen-Schnapper Marco Hiller hielt ganz, ganz stark auf der Linie und war auch beim Nachschuss von Thomas Eisfeld da (28.). Isi Young schoss dann übers Gebälk.
Und es war passiert. Eric Voufack wollte das Spiel ruhig von hinten aufbauen, suchte und suchte, fand aber keinen Mitspieler – die Münchner standen dicht gestaffelt. So spielte der Rechtsverteidiger nach hinten, doch der vermeintliche Sicherheitsrückpass wurde abgefälscht und prallte perfekt in den Lauf von Fynn Lakenmacher. Gegenspieler José-Enrique Rios Alonso hätte da im Eins-gegen-eins nur die Sense auspacken können, hätte ja auch nichts gebracht. Lakenmacher zielte und drehte jubelnd ab (33.).
Der TSV hatte nun Gefallen an dem Flutlichtspiel gefunden. Mit der Führung und den Fans im Rücken spielte 1860 befreit auf, RWE rettete sich in die Halbzeit. Eine Leistungssteigerung musste her, keine Frage.
Doch sie kam nicht, stattdessen patzten die Essener schon wieder. Wienand wollte kurz herausspielen, Voufack verstolperte, Julian Guttau traf – schon eineinhalb Minuten nach dem Wiederanpfiff stand es 0:2 aus Gäste-Sicht. Autsch.
Nach 0:2-Rückstand: Dabrowski reagiert mit Vierfachwechsel
Christoph Dabrowski hatte genug gesehen: Vierfachwechsel! Ron Berlinski, Moussa Doumbouya, Björn Rother und Andreas Wiegel durften die letzten 30 Minuten ran, sollten für Körperlichkeit und für ein Aufbäumen sorgen. Was nicht klappte. Zwar mühte sich RWE; der Anschluss, dann wäre wohl noch etwas gegangen, diesen Eindruck hatte man. Richtig zwingend wurde es nur einmal beim schönen Eisfeld-Freistoß, Hiller war da. (85.), kurz darauf war Schluss – es kann eben nicht jede Woche eine Aufholjagd in den Schlussminuten geben.
In Ulm, Ingolstadt und Sandhausen wird man sich gefreut haben. Am kommenden Samstag wartet Tabellenführer Jahn Regensburg auf Rot-Weiss Essen. Ganz schwierig.
1860 München – Rot-Weiss Essen 2:0 (1:0)
Tore: 1:0 Lakenmacher (33.), 2:0 Gutta (47.).
RWE: Wienand – Voufack (Wiegel/60.), Rios Alonso, Götze, Brumme, Eisfeld, Müsel (Rother/60.), Harenbrock (Kaiser/79.), Obuz, Young (Doumbouya/60.), Vonic (Berlinski/60.).