Ulm. Was bedeutet die Niederlage in Ulm? Wenig. Ein Kommentar: Wieso Rot-Weiss Essen nicht auf die Tabelle schauen und Leonardo Vonic starten sollte.

Hätte Rot-Weiss Essen beim SSV Ulm 1846 gewonnen, dann stünde der Drittligist auf dem dritten Tabellenplatz. Hat er aber nicht. Rot-Weiss Essen verlor 1:2 (0:1) im Donaustadion – und hat ‚nur‘ noch zwei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Was bedeutet das? Gar nichts. Niemand sollte nach dem siebten Spieltag ernsthaft auf die Tabelle schauen. Sie ist nicht aussagekräftig.

Lediglich Trends lassen sich ableiten, und einer ist: Die Liga ist auch in dieser Saison wieder extrem ausgeglichen und eng. Komische Ergebnisse im Wochentakt, nichts zum Tippen. Kleinigkeiten entscheiden und es gehört zur Grundvoraussetzung, die Basics auf den Platz zu bringen, um punkten zu können: Einsatz, Wille, Galligkeit.

Rot-Weiss Essen kommt in Ulm nicht in Fahrt

Zumindest Letzteres muss man Rot-Weiss Essen in Ulm absprechen. Der SSV wirkte spritziger, gieriger, gerade in der ersten Hälfte. Da gingen viele zweite Bälle an den Aufsteiger, der nicht nur wegen seiner Vereinsfarben bisweilen an die SV Elversberg erinnerte. Mutig und frech spielte Ulm auf, wie die Elversberger, damals selbst gerade erst aufgestiegen, in der vergangenen Runde. Und sie schalteten schnell um. Ballgewinn, Pass, Chance – Fußball kann so einfach sein, und doch schaffte Rot-Weiss genau das nicht. Die letzte Konsequenz fehlte, wieder einmal.

Brennpunkte zum 1:2 in Ulm:

Das lag auch daran, dass der gebürtige Ulmer Vinko Sapina konsequent in Manndeckung genommen wurde. Das zeigt, wie abhängig RWE mittlerweile von Vinko Sapina ist. Kaum auszudenken, was wäre, wenn er der Mannschaft mal fehlt.

Aber: Wenn Sapina vom Gegner aus dem Spiel genommen wird, ergeben sich Räume für andere, die dann in die Bresche springen müssen. Taten sie aber nicht – weder Torben Müsel noch Cedric Harenbrock oder Isi Young oder Marvin Obuz rissen die Partie an sich. Das war zu wenig Kreativität, ganz anders als in der Vorwoche. Ulm war ein Rückschritt in dieser Hinsicht. Aber auch hier: Trends können bestätigt oder widerlegt werden.

Rot-Weiss Essen: Fehlpässe, kaum Torgefahr

In Ulm aber resultierte die Spielweise darin, dass sich RWE gehäuft Fehlpässe leistete und kaum Torgefahr ausstrahlte. Das scheint das Dauerthema in dieser Saison zu werden: sieben Ligaspiele, kein einziger Stürmertreffer, zweitschlechteste Torausbeute gemeinsam mit Dortmund II, Duisburg und Lübeck (sechs). Deutlicher geht es kaum.

Zum Nachlesen: Wie sich RWE beim 1:2 in Ulm schlug.

Moussa Doumbouya agiert weiter glücklos und hängt in der Luft, bekommt die passenden Zuspiele nicht. Ron Berlinski ist ein Wühler und kein Vollstrecker, wie man längst weiß. Warum nicht einmal Leonardo Vonic starten lassen, und zwar als Spitze? Eine Chance hat der 20-Jährige allemal verdient.

Und wenn kein Knoten da ist, der so schön platzen kann, dann muss im Winter eben ein Neuer her. Zeit genug haben die Verantwortlichen, um den Markt zu sondieren.