Essen. Der FSV Zwickau hat Finanzsorgen, Rot-Weiss Essen hilft mit einer Spende. Was beim FSV auf dem Spiel steht – der Hintergrund zum Crowdfunding.
„So erleichtert die Herzen sind, so ungewiss ist die Zukunft“ – das schreiben die Initiatoren der Crowdfunding-Kampagne, die den FSV Zwickau retten soll. Der Drittliga-Absteiger steht vor ungewissen Zeiten, sogar eine Löschung aus dem Vereinsregister droht den Westsachsen. Rot-Weiss Essen spendet dem FSV Geld, packt mit an. Das gab RWE an diesem Mittwoch bekannt. Aber von vorne.
Nach dem Abstieg in die Regionalliga Nordost wollte ein Investor beim FSV einsteigen. „In nur wenigen Tagen hing der Haussegen schief“, heißt es auf der Kampagnen-Website. „Neue Menschen auf der Geschäftsstelle, gewonnene und sicher geglaubte Werte vor dem Verfall, altgediente Spieler wurden seelenlos vom Hof gejagt.“
FSV Zwickau hat Probleme – RWE hilft
In Absprache mit den Fans haben die Vereinsverantwortlichen daraufhin die Entscheidung getroffen, die Übernahme durch den Investor zu verhindern. Nur: Einen Plan B, wie es stattdessen weitergehen sollte, habe es nicht gegeben. Deshalb braucht es Geld, viel Geld, deshalb haben Fans und der Förderverein FSV Zwickau e.V. die Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen. „Es geht um das nackte Überleben. Erreichen wir unser Ziel, wird der FSV Zwickau in der nächsten Saison in der Regionalliga antreten. Verfehlen wir es, droht eine Löschung aus dem Vereinsregister.“
FSV Zwickau – hier geht es zur Crowdfunding-Kampagne.
Konkret: 500.000 Euro fehlen dem FSV Zwickau, um sich kurzfristig zu sanieren und die Grundlage zu schaffen, künftig gesund wirtschaften zu können. Rot-Weiss Essen beteiligt sich. „RWE unterstützt die Zwickauer Crowdfunding-Aktion mit einer Spende und möchte gleichzeitig im Umfeld dazu aufrufen, diesem sympathischen Verein beim schweren Gang in die Viertklassigkeit zu helfen“, schreibt der Drittligist auf Twitter.
Noch in der vergangenen Saison trafen sich beider Vereine in Liga drei. Das Rückspiel musste abgebrochen werden. Der Grund: Ein Zwickauer Fan überschüttete den Schiedsrichter beim Gang in die Kabine zur Halbzeit mit Bier. RWE bekam die drei Punkte aus der Partie später am Grünen Tisch zugesprochen.
Zwickau gegen Essen abgebrochen – die Hintergründe zum Nachlesen.
Auch ein Grund, weshalb es die Zwickauer nach sieben Jahren in der Dritten Liga erwischte. Von den Kampagnen-Machern heißt es weiter: „Während für die Fans die sieben Jahre ein Geschenk waren, gelang es unseren bisherigen Vereinsvertretern nicht, den Verein wirtschaftlich nachhaltig an das System der Dritten Liga anzupassen. Die Dritte Liga war und ist wirtschaftlich aus eigener Kraft für unseren Verein nicht zu stemmen.“
Rot-Weiss Essen und Zwickau waren 2022/23 noch Gegner
Das spüren sie in Zwickau, in einer strukturschwachen Region, besonders jetzt. Und nun bauen sie auf die Solidarität Fußballdeutschlands, erhoffen sich überregionale Hilfe. „Wir Fans sind nicht das Problem und wollen zeigen, dass es auch anders geht. Schenkt uns diese einmalige Chance.“ Der Kampagnen-Slogan „Fußball gehört den Fans!“ solle sinnbildlich nicht nur für unseren Verein stehen, sondern zum Symbol für einen gesunden und ehrlichen Fußball mit stetem Blick auf die Basis werden – Zwickauer Fans sind inzwischen in Vereinsgremien tätig. Und versuchen, ihren Klub zu retten.
Schon Dynamo Dresden, dessen aktive Fanszene die Zwickauer Anhänger befreundet ist, hat sich solidarisch erklärt und wird unter anderem ein „Hilfe-Spiel“ gegen den FSV austragen.
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