Bottrop. Lucas Brumme ist ein Lichtblick beim 8:0-Sieg von Rot-Weiss Essen über den VfB Bottrop. Trainer Christoph Dabrowski würde ihn gerne haben.
Als das Spiel vorbei war, betrieb Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen im Bottroper Jahnstadion noch reichlich Werbung in eigener Sache: Hier ein Selfie mit den Akteuren, dort ein Autogramm auf Trikots oder T-Shirts, auch Trainer Christoph Dabrowski war bei den Fans ein gefragter Mann, musste viele in den Arm nehmen.
Rot-Weiss Essen: Erneute Fan-Kritik an Christoph Dabrowski
Die Werbung auf dem Platz für die kommende Saison fiel trotz des am Ende klaren 8:0 (1:0)-Sieges doch durchwachsen aus, zu unterschiedlich waren die beiden Halbzeiten, in der ersten kriegte auch schon wieder der RWE-Coach auf den Rängen „sein Fett weg“, die Zündschnur bei den Fans, sie bleibt gewohnt kurz. Aber auch der Trainer war nicht restlos zufrieden: „Wir wollten hier schon zweistellig gewinnen, das ist uns nicht gelungen, dafür war die erste Halbzeit zu zäh, war das Passtempo nicht hoch genug. Wir waren zu behäbig und haben unsere Torchancen nicht genutzt“, meinte Dabrowski selbstkritisch.
In der Tat: Drei davon hatte allein Ron Berlinski, er vergab sie mehr oder weniger kläglich, auch wenn sein Fallrückzieher in der künstlerischen B-Note überzeugen konnte. Aber die Effektivität vor dem Tor des Bezirksligisten, die ging den Rot-Weissen völlig ab - in der Zeit, als die Gastgeber noch bei Kräften waren.
Mit Torhüter Springer, Celebi, Voufack, Sapina und Probespieler Brumme standen gleich fünf Neue in der Startelf. Besonders die beiden Außenverteidiger zeigten dabei noch erhebliche Anpassungsprobleme und konnten kaum Druck bei den seltenen Flankenläufen ausüben. „Celebi hat schon versucht, sich einzuschalten. Bei Voufack muss man noch ein bisschen Geduld haben, was Positionierung betrifft, auch die Räume zu erkennen, die man offensiv nutzen kann, alles ist noch ein bisschen neu“, so die Analyse des RWE-Coaches.
Löbliche Ausnahme in Halbzeit eins war da Lucas Brumme: Wendig, durchsetzungsfähig, mit feiner Technik ausgestattet, zeigte der Probespieler von Wehen Wiesbaden, dass mit ihm im Sturm zu rechnen ist, wenn er denn fit bleibt und verpflichtet würde. Nicht von ungefähr erzielte er kurz vor der Pause auch das Führungstor. „Wir haben den Vertrag mit ihm schon fertig in der Schublade. Jetzt soll er erst mal die ersten drei, vier Wochen in der Vorbereitung überstehen, dann setzen wir uns zusammen und müssen eine Entscheidung treffen. Aber grundsätzlich wollen wir den Spieler ja“, bekräftigt Dabrowski.
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Ein anderer Spieler, der auch noch im Schwebezustand hängt, ist Sascha Voelcke, der in der zweiten Halbzeit das RWE-Angriffsspiel zusammen mit Nils Kaiser mächtig belebte; natürlich auch, weil dem tapferen Bezirksligisten nach rund einer Stunde die Körner ausgingen. Voelcke spielte auf der linken Seite seine Schnelligkeit aus, konnte immer wieder durchbrechen und war auch unter den Torschützen.
Da muss der Trainer allerdings abwägen: „Es kommt ja darauf an, wie viel Spieler noch dazustoßen. Wenn am Ende noch zwei, drei Flügelspieler kommen, dann muss man sich ja auch Gedanken machen um Saschas Spielpraxis. Ich seh ihn nämlich vor allem offensiv, mit seiner Schnelligkeit, seinem linken Fuß und den Flanken. Defensiv hat er schon noch taktische Probleme“, sieht Dabrowski auch noch die Schwächen beim 21-jährigen Hamburger.
Rot-Weiss Essen am Samstag im Stadtderby beim ETB gefordert
Die vielleicht schon am Samstag mehr zutage treten, wenn RWE zum traditionellen Vorsaison-Duell beim Oberligisten ETB Schwarz Weiß antritt (17 Uhr, Uhlenkrug). Die Erinnerungen bei allen Beteiligten sind noch frisch: „Grundsätzlich haben wir schon den Anspruch, gegen den Oberligisten das Spiel zu gewinnen. Aber letztes Mal in der Vorbereitung haben wir gerade 2:0 gewonnen - und an das Pokalspiel wollen wir gar nicht erst zurückdenken“, so Dabrowski. Das ging bekanntlich ins Elfmeterschießen.
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