Essen. Rot-Weiss Essen wünscht sich ein größeres Stadion an der Hafenstraße – und es gibt einen ersten Entwurf. Jetzt ist die Essener Politik gefordert.
Es ging ja schon etwas unter bei der Jahreshauptversammlung von Rot-Weiss Essen, dieses Thema: der Ausbau des Stadions an der Hafenstraße. Die finanzielle Lage von RWE – das Minus von 3,6 Millionen Euro in der Jahresbilanz 2022, die Verbindlichkeiten in Höhe von rund sechs Millionen Euro – überlagerte alles. Dabei hatte Marcus Uhlig Interessantes zu erzählen.
Gemeinsam mit der Grundstücksverwaltung Stadt Essen (GVE) hat der Klub einen Ausbau-Plan entwickelt. Um gut 7000 Plätze solle die Kapazität steigen, aktuell liegt sie bei 19.500. Die Ecken sollen geschlossen werden. Ein Bild, wie das Stadion in Zukunft einmal aussehen könnte, warf Uhlig in seiner Präsentation an die Wand. Das machte was her, das gefiel den anwesenden Mitgliedern.
Rot-Weiss Essen: Westtribüne mit 3600 Plätzen
Steigt die Gesamtkapazität, steigt auch die Anzahl an Gästeplätzen, das ist klar. Zehn Prozent aller verfügbaren Eintrittskarten müssen an die Fans von Gästeklubs gehen. Die Westtribüne auf der Gegenseite würde von den geschlossenen Ecken profitieren, es kämen 3600 Stehplätze dazu. RWE würde zudem 17 neue Logen mit ungefähr 400 neuen Plätzen erhalten. Das wäre ein Meilenstein in Sachen Vermarktung, eine wichtige Einnahmequelle.
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„Aus unserer Sicht gibt es viele gute Gründe für einen Stadionausbau“, so Uhlig. Die Vereinsverantwortlichen haben schon viele Gespräche mit Politikern geführt. „Die zehntgrößte Stadt in Deutschland darf ein Stadion haben, das mehr ist, als nur das fünfzigtgrößte Stadion in Deutschland.“
Uhlig weiter: „Wir wären auch sehr dafür, einen erweiterten Empfangsbereich für die Haupttribüne zu bekommen. Es geht nicht nur um den Eckausbau, sondern auch um Kleinigkeiten.“ Dazu soll das Stadion deutlich mehr barrierefreie Plätze bekommen. „Wir sind an unsere Kapazitätsgrenzen gekommen. Auch das AWO-Fanprojekt soll in Zukunft ins Stadion zurückkehren.“
Rot-Weiss Essen „nimmt keinem etwas weg“
Der Umbau hat aber seinen Preis. Eine erste Schätzung der GVE besagt, dass die Kosten für den Ausbau, der in den Jahren 2024 und 2025 umgesetzt werden soll, bei 21,9 Millionen Euro liegen werden. Für RWE wäre ein Ausbau natürlich positiv, und bei Top-Spielen wie Derbys hätte Rot-Weiss wohl kein Problem damit, auch bei einem Stadion mit 26.500 Plätzen ausverkauft zu melden.
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Doch wie das so ist – im Zuge der schlechten Zahlen, die Rot-Weiss auf der Jahreshauptversammlung präsentierte, wurden erste Stimmen laut, dass das Geld doch lieber anders verwendet werden, RWE doch erst mal seine eigenen Hausaufgaben machen müsse.
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Womöglich um genau diesen Stimmen den Wind aus den Segeln zu nehmen, sprach Christian Hülsmann, ehemaliger Stadtdirektor in Essen und früheres RWE-Aufsichtsratsmitglied, auf der JHV. Hülsmann habe sich den Essener Haushaltsplan angeschaut. „Rot-Weiss Essen nimmt keinem etwas weg“, betonte er.
780 Millionen Euro habe die Stadt für die besagten Jahre an Gesamtinvestitionsbeiträgen veranschlagt. Die 21,9 Millionen Euro für den Stadionausbau sind verglichen damit Peanuts. „Das sind nicht einmal drei Prozent“, verdeutlichte Hülsmann.
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