Essen. Vor allem die Zweitliga-Absteiger Bielefeld und Sandhausen bringen eine Menge Qualität ein. Darum will RWE noch kein Saisonziel formulieren.

Knapp zwei Wochen noch, dann geh’s schon wieder los. Am 29. Juni startet Rot-Weiss Essen mit dem Training, um sich auf die zweite Drittliga-Saison vorzubereiten. Die soll auf jeden Fall besser laufen als die Premieren-Spielzeit, in der RWE den Klassenerhalt zwar insgesamt ohne das ganz große Zittern schaffte, aber eine ganz schwache Rückrunde spielte. Ohne die „geschenkten drei Punkte“ aus Zwickau wäre man Schlusslicht in der Rückrunden-Tabelle gewesen.

Ein konkretes Saisonziel zu formulieren, da zieren sich die Verantwortlichen an der Hafenstraße noch. Kein Wunder, denn noch steht gar nicht fest, mit welchem Kader die Essener die neue Herausforderung angehen werden. Mittelfeldspieler Vinko Sapina (vom SC Verl) und Innenverteidiger Aaron Manu (RW Erfurt) sind die bislang einzigen Neuverpflichtungen. Da müssen die Rot-Weissen noch ordentlich zulegen, so wie sich die Personallage darstellt.

Rot-Weiss Essen hat sich von neun Spielern getrennt

Immerhin haben sie sich inklusive Leihe-Ende von neun Feldspielern getrennt. Darüber hinaus könnten weitere Profis zur Disposition stehen, die noch einen Vertrag besitzen, aber keine große Rolle in den Plänen spielen sollen. Einer davon ist Clemens Fandrich, der zweitligaerfahren die Erwartungen in Essen nicht erfüllt hat.

Auch wenn das Umfeld ungeduldig auf etwaige „Kracher“ bei den Verstärkungen wartet, hat der RWE-Vorsitzende Marcus Uhlig bereits betont, dass er absolut keinen Stress spüre bei der Spielersuche. „Da wird noch so viel passieren“, sagt er, zumal das Transferfenster noch bis 1. September geöffnet sei. Wenn der Kader steht, wolle man auch das Saisonziel präzisieren. Was sicherlich sinnvoll ist, aber unabhängig davon, wäre es von Vorteil, beim Start der Vorbereitung das Gros an Spielern beisammen zu haben.

Sieben neue Klubs geben der Liga ein anderes Gesicht. Viel Tradition ist dazugekommen, die Frage, ob die Dritte Liga 2023/24 stärker sein wird, stellt sich natürlich auch.

Noch viel Arbeit in den nächsten Wochen: Christian Flüthmann Sportdirektor von Rot-Weiss Essen.
Noch viel Arbeit in den nächsten Wochen: Christian Flüthmann Sportdirektor von Rot-Weiss Essen. © Thorsten Tillmann

Die Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld und SV Sandhausen werden definitiv die entsprechende Qualität mitbringen, um den direkten Wiederaufstieg anzustreben. Bielefeld mit einem Zuschauerschnitt von 21.000 (2. Liga) ist zweifelsohne eine „Riese“. Im Kontrast dazu entwickelt Sandhausen mit seinen 950 Mitgliedern längst nicht diese Wucht, die man Rot-Weiss Essen mit seinen 9500 Mitgliedern zuschreibt. Im Zuschauerschnitt (6100/ 2. Liga) hinkt der Club aus der Kurpfalz den Essenern mit ihren 16.500 an der Hafenstraße deutlich hinterher.

Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen hat Rot-Weiss Essen einiges voraus

Heißt alles nichts. Sandhausen ist ausgesprochen rege bei der Personalplanung und hat bereits sieben neue Spieler unter Vertrag genommen. Darunter Hochkaräter wie den routinierten Offensivmann Rouwen Hennings (von Fortuna Düsseldorf.). Der SVS zeigt gerade, dass man als langjähriger Zweitligist durchaus mehr Möglichkeiten hat als beispielsweise ein relativ frischer Drittligist wie RWE. Mit Neuzugang Max Geschwill (von TSG Hoffenheim II) hatten sich jedenfalls die Rot-Weissen ebenfalls beschäftigt.

„Ich denke, dass insgesamt mehr Geld in die Liga kommt“, sagt RWE-Sportdirektor Christian Flüthmann. Dafür sorgen allein schon die Traditionsclubs Bielefeld und Preußen Münster, die den Rot-Weissen zwei weitere knackige Westduelle bescheren. 11 der 20 Drittliga-Klubs kommen nun aus Nordrhein-Westfalen oder aus Bayern, sieben allein aus dem Westen. Aufsteiger VfB Lübeck ist der einzige Club im Norden und muss stets weit reisen. Durch den Abstieg von SV Meppen und VfB Oldenburg ist Niedersachsen drittliga-verwaist.

Das sind die Vereine der 3. Liga

West: Rot-Weiss Essen, Arminia Bielefeld, MSV Duisburg, Preußen Münster, Viktoria Köln, SC Verl, Bor. Dortmund II,

Süd: 1860 München, FC Ingolstadt, SV Unterhaching, Jahn Regensburg.

Südwest: Waldhof Mannheim, FC Saarbrücken, SC Freiburg II, SV Sandhausen, SSV Ulm

Nord: VfB Lübeck.

Nordost: Dynamo Dresden, Hallesche FC, Erzgebirge Aue.

Brennpunkte bei Rot-Weiss Essen

RWE-Kader für die Saison 2023/24

Vertrag bis 2024: Felix Wienand, José-Enrique Rios Alonso, Felix Bastians, Sandro Plechaty, Björn Rother, Thomas Eisfeld, Torben Müsel, Isaiah Young, Aurel Loubongo, Cedric Harenbrock, Ron Berlinski, Felix Götze, Sascha Voelcke, Fabian Rüth - bis 2025: Mustafa Kourouma, Andreas Wiegel, Jakob Golz.

Zugänge: Vinko Sapina (SC Verl), Aaron Manu (RW Erfurt).

Abgänge: Simon Engelmann (SV Rödinghausen), Moritz Römling (VfL Bochum, Leihe-Ende), Meiko Sponsel (1. FC Köln, Leihe-Ende), Luca Wollschläger (Hertha BSC, Leihe-Ende), Raphael Koczor (FC Kray), Oguzhan Kefkir (RW Oberhausen), Niklas Tarnat, Felix Herzenbruch, Kevin Holzweiler, Michel Niemeyer (alle Ziel unbekannt).

Spieler die trotz Vertrag wohl keine Rolle mehr spielen: Timur Kesim, Nico Haiduk, Nils Kaiser, Erolind Krasniqi, Ben Heuser, Clemens Fandrich.

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