Essen. Rot-Weiss Essen hat erst einen Zugang, sucht aber auf mehreren Positionen nach Verstärkung. Darum bleiben die Verantwortlichen gelassen.

Die Fans von Rot-Weiss Essen warten voller Spannung auf die Verstärkungen für die kommende Saison. Doch so wie es aussieht, werden sie sich noch etwas gedulden müssen. Die Verantwortlichen jedenfalls spüren keinen Druck, wie sie sagen. Es gibt enorm viel Arbeit, aber keinen Stress und erst recht keine Nervosität oder Torschlusspanik. Das Transferfenster schließt am 1. September, allerdings beginnt die Saison bereits am ersten August-Wochenende. Und wünschenswert wäre es schon, den Kader zum Trainingsauftakt am 29. Juni gut gefüllt zu haben.

„Der Markt ist extrem in Bewegung“, sagt Sportdirektor Christian Flüthmann. Rot-Weiss beobachtet und verhandelt - ganz ich Ruhe, auch wenn die Konkurrenz schon den einen oder anderen Deal vollzogen hat. „Stand jetzt gibt es noch keinen Spieler, von dem man sagen könnte, dass er 100 prozentig zu uns kommt.“

Rot-Weiss Essen auf Transfer von Sapina auch ein bisschen stolz

Der defensive Mittelfeldmann Vinko Sapina vom SC Verl ist der einzige Neuzugang bislang, und auf diesen Coup sind die Rot-Weissen schon ein bisschen stolz. Bei Sapinas Transfer war offenbar Druck auf dem Kessel, es musste dringend eine Entscheidung her, weil die Konkurrenz unterschriftsreife Angebote gemacht hatte. Und der Mann bringt vor allem Mentalität mit und möglicherweise auch Führungsqualität.

„Das alles ist ein komplexes Thema“, sagt Kaderplaner Marcus Steegmann. Auch für ihn persönlich, denn er hat erst am 1. April dieses Jahres seinen Job an der Hafenstraße angetreten. Umgebung und Trainer kennenlernen, die aktuelle Mannschaft einschätzen, das alles braucht ein bisschen Zeit.

Hat noch Bewährung bei Rot-Weiss Essen: Sascha Voelcke, der an den Regionalligisten 1. FC Bocholt ausgeliehen war.
Hat noch Bewährung bei Rot-Weiss Essen: Sascha Voelcke, der an den Regionalligisten 1. FC Bocholt ausgeliehen war. © Thorsten Tillmann

Natürlich haben sie an der Hafenstraße bei all den vielen Gesprächen und Verhandlungen bisher auch Absagen kassiert, vornehmlich von Spielern, die es eine Liga höher zieht. Rouwen Hennings (Fort. Düsseldorf), Vincent Vermeij (Freiburg), Ivan Prtajin (Wehen Wiesbaden), Dominik Martinovic (Mannheim) - alles interessante Mittelstürmer, die sich sportlich verbessern wollen und teuer sind. Flüthmann betont da ganz unmissverständlich: „Wir müssen auch anerkennen, dass wir in dieser Kategorie noch nicht unterwegs sind. Das ist ein Teil der Wahrheit.“

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Rot-Weiss Essen muss bei Planung auch auf Budget achten

Selbst der eher beige Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen spielt da in einer anderen Liga als RWE und hat sich Hennings geschnappt. Aber der Vorsitzende Marcus Uhlig versichert: „Ich bin vollends davon überzeugt, dass wir in der kommenden Saison einen besseren Kader ins Rennen schicken werden.“ Natürlich spielt das Budget eine Rolle. Aktuell ist es unverändert, das muss aber nicht so bleiben. „Es ist unser Wunsch und das Ziel, das Budget noch zu erhöhen. In welcher Höhe, ist aber offen“, sagt Uhlig.

RWE hat eine Menge Baustellen abzuarbeiten. „Wenn es nur zwei, drei neue Spieler wären, würde im Umfeld auch Ruhe herrschen“, weiß Flüthmann. Der Kader soll 22 oder 23 Feldspieler umfassen und drei Torhüter. Die Leihspieler, die zurückkehren, werden es sehr schwer haben, zu durchschnittlich waren die Leistungen in der vergangenen Saison. Allein Sascha Voelcke will man sich noch einmal im Training anschauen. Fabian Rüth (Kreuzbandriss) fällt schon allein wegen seiner Verletzung durchs Raster.

Im Mittelfeld ist Rot-Weiss Essen bereits gut aufgestellt

Aber auch Spieler, die noch einen Vertrag haben, sind wohl nicht unantastbar. Der zweitligaerfahrene Clemens Fandrich hat die Erwartungen nicht erfüllt, Sandro Plechaty, durchaus mit Offensivqualität ausgestattet, könnte ein Wackelkandidat sein, er war ja schon während der Saison über weite Phasen Bankdrücker. Und Angreifer Aurel Loubongo spielte überhaupt noch keine Rolle.

Brennpunkte bei Rot-Weiss Essen

Es steht ein Gerüst, das vor allem das Mittelfeld abdeckt: Vinko Sapina und Björn Rother auf der 6er-Position, Felix Götze und Thomas Eisfeld auf der 8, Cedric Harenbrock und Torben Müsel auf der 10. RWE sucht für die Verteidigung innen und links, Flügelspieler und natürlich für die Sturmzentrale, wo es einen Knipser braucht als Ersatz für Simon Engelmann. Erst wenn der Kader komplett ist, wollen sich die Rot-Weissen (offiziell) ein Saisonziel stecken. Wobei schon jetzt klar ist: „Wir wollen in jedem Fall eine besser Saison spielen als zuletzt.“

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