Duisburg. Nach dem schmerzhaften Abstieg müssen Verein und Anhänger den Kampf in der Regionalliga nun annehmen. Die Fankolumne.
Wer es nicht erst seit gestern mit dem MSV Duisburg hält, der kennt den Gefühlscocktail, der in vielen Fans seit vielen Wochen brodelt. Die grausame Erfahrung, dass der Herzensverein nicht gut genug für die jeweilige Spielklasse ist, haben die meisten Schlachtenbummler mehr als einmal machen müssen. Die letzten beiden Abstiege aus der Bundesliga waren damals auch schmerzhaft, jedoch insofern verkraftbar, als dass es einfach zu offensichtlich war, dass die höchste deutsche Spielklasse für den MSV einfach eine Nummer zu groß ist. Die Abstiege aus Liga 2 waren da schon deutlich schmerzhafter, besonders die verlorene Relegation gegen Würzburg hat tiefe Narben hinterlassen. Aber auch diese waren– mit Blick auf die Abschlusstabellen der beiden Saisons – aus sportlicher Sicht genauso verdient.
Der jetzige Abstieg stellt einen tiefen Einschnitt dar. Auf der einen Seite ist der MSV noch nie so tief gefallen. Bei älteren Semestern aus der Kurve werden in diesem Zusammenhang zwar gerne Geschichten aus der Oberliga in den späten 80er-Jahren aus der Mottenkiste geholt, tiefer als Liga 3 ging es für die Zebras aber noch nie. Auf der anderen Seite konnte man in der abgelaufenen Saison gefühlt noch hautnaher miterleben, wie beim Verein in der 3. Liga langsam die Lichter ausgingen, begleitet von eisernem Optimismus und dem Unglauben daran, dass es für diesen großen Traditionsverein noch eine Etage tiefer gehen könnte.
Dem ein oder anderen dürfte diese Erkenntnis wohl spätestens beim Auswärtsspiel bei Eintracht Hohkeppel kommen. Vor allem die Art und Weise, wie von Seiten der Verantwortlichen mit einem für die 3. Liga ordentlichen Etat eine Spielzeit so grandios vor die Wand gefahren werden kann, sucht ihresgleichen: angefangen bei der Fehlplanung der Kaderarchitekten über haarsträubende Personalrochaden während der Saison bis hin zu gebetsartigen Durchhalteparolen kurz vor dem Abstieg.
Wichtige Neuwahlen beim MSV Duisburg
Im Hintergrund formen sich jetzt neue Vorstandsteams, die beweisen wollen, dass sie diesen gepeinigten Verein wieder zurück ans Licht führen können. Viele Hoffnungen liegen auch auf dem teilweise zum Heilsbringer hochstilisierten Michael Preetz. Wichtig ist jetzt zum einen, dass die Neuwahlen im Juli nicht ‚zu spät‘ kommen und auch bereits vorher ein ordentlicher Kader für die vierte Liga auf die Beine gestellt werden kann. Zum anderen müssen Fans und Vorstand schon jetzt den Kampf in der Regionalliga annehmen. „Liebe erträgt alles“ steht auf MSV-Plakaten in der Stadt. Ob sie auch mehrere Jahre Regionalliga erträgt, möchte man besser nicht herausfinden.