Duisburg. Dem Interimscoach des MSV Duisburg geht die aktuelle Situation nahe. Gegen Sandhausen soll das Team mit Leidenschaft auftreten.

Uwe Schubert gilt als ein knallharter Vertreter seiner Zunft. Der 64-Jährige, der seit Dienstag bis zum Saisonende gemeinsam mit Branimir Bajic beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg in der Verantwortung steht, muss sich bei der Spieltagspressekonferenz seines Vereins für einen Moment dennoch kurz sammeln. Bei der Frage, wie er persönlich als langjähriger Mitarbeiter mit der aktuellen Situation des MSV, der kurz vor dem Abstieg in die Regionalliga steht, umgehe, spielen die Emotionen dem erfahrenen Coach kurz einen üblen Streich. Schubert schluckt und sagt mit etwas Verzögerung: „Es tut einfach verdammt weh.“

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    Uwe Schubert, der mit einer dreijährigen Unterbrechung seit 1992 an der Westender Straße tätig ist, spricht über eine Gänsehaut – „aber nicht im positiven Sinne“, wie er nachschiebt. „Als ich am Samstag nach der Niederlage in Ingolstadt die Gesichter der Spieler gesehen habe, ging das auch mir ganz, ganz nahe.“ Sicher, der bevorstehende Abstieg hat sich schon lange angedeutet. Aber auch Schubert habe in den letzten vier Wochen viel mentale Kraft investiert, um die Situation zu beurteilen, wie der NLZ-Chef berichtet.

    Als ich am Samstag nach der Niederlage in Ingolstadt die Gesichter der Spieler gesehen habe, ging das auch mir ganz, ganz nahe.
    Uwe Schubert - MSV-Interimstrainer

    Was lief in den letzten Monaten schief? Schubert sagt: „Es steht mir nicht zu, das zu bewerten.“ Er nennt mit dem Blick aus der Distanz dann aber doch einige Faktoren: Die drei Trainerwechsel, die Kaderzusammenstellung, die vielen Gegentore, die Schwächen bei Standards, der MSV habe „nie die richtige Formation gefunden“. Schubert: „Wir stehen nicht ohne Grund da unten.“

    Option Torwartwechsel: Max Braune könnte ins Team rücken.
    Option Torwartwechsel: Max Braune könnte ins Team rücken. © Jan Fromme/firo Sportphoto | Jan Fromme

    Nun geht es in den letzten vier Spielen – das erste davon steht am Samstag in der Schauinslandreisen-Arena um 14 Uhr gegen den SV Sandhausen auf dem Programm – um einen anständigen Abschied. „Als ich am Samstag nach der Niederlage in Ingolstadt die Gesichter der Spieler gesehen habe, ging das auch mir ganz, ganz nahe“, so der Coach. Geschäftsführer Michael Preetz hat im Zuge der Trennung von Cheftrainer Boris Schommers offiziell den Neuaufbau für die kommende Saison ausgerufen. Wird das am Samstag auch an der Aufstellung ablesbar sein? Schubert sagt, dass es primär auf die Trainingsleistungen ankommt. Er will gegen Sandhausen eine Mannschaft sehen, die die Tugenden zeigt, die sich nicht nur in der DNA des Fußball-Trainers Uwe Schubert spiegeln. Der Coach spricht über Mentalität und Leidenschaft. Sollten die Zebras das auf die Platte bringen – dann ist auch das Publikum dabei. „Die Fans können verzeihen“, ist sich Schubert sicher.

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    Mit Batuhan Yavuz, der allerdings verletzt ist, und Torwart Maximilian Braune sind aktuell nur zwei aktuelle Spieler für die Regionalliga an den MSV gebunden. Ein Einsatz von Braune zwischen den Pfosten könnte ein Signal sein. Festlegen will sich Uwe Schubert hier aber noch nicht. Aber ein Torwartwechsel ist eine Option, wie er unterstreicht.

    Schuberts mittlerweile drittes Engagement als Interimstrainer beim MSV ist zurzeit noch mit einem Problem verbunden. Dem Mann fehlt die Fußball-Lehrer-Lizenz, nach DFB-Regeln darf er maximal 15 Werktage tätig sein. „Wir stehen mit dem DFB im Austausch, um eine Lösung zu finden“, sagte MSV-Pressesprecher Martin Haltermann am Donnerstag.