Duisburg. Der spätere MSV-Trainer Milan Sasic rettete 2008 den 1. FC Kaiserslautern, der sechs Runden vor dem Saisonende acht Punkte zurücklag.
Der MSV Duisburg,der am Freitag um 19 Uhr in der Schauinslandreisen-Arena auf den SV Waldhof Mannheim trifft, stieg in der Saison 2007/08 als Tabellenletzter aus der Bundesliga ab. Eine Etage tiefer geschah das „Fußball-Wunder“, das die Zebras nun so dringend benötigen. Sechs Spieltage vor dem Saisonende stand der 1. FC Kaiserslautern mit acht Punkten Rückstand zum rettenden Ufer in der 2. Bundesliga auf einem Abstiegsplatz – so wie der MSV derzeit in der 3. Liga. Die Roten Teufel schafften aber doch noch den Klassenerhalt. Der damalige Retter: Milan Sasic, der die Zebras 2011 ins DFB-Pokalfinale führen sollte.
Diese ungewöhnliche und seltene Episode aus dem deutschen Profi-Fußball ist für Meidericher Strohhalm-Sammler, die die Hoffnung auf eine Rettung im Schlussspurt noch nicht aufgeben, gedacht. Milan Sasic, heute 65 Jahre alt, hatte seinen Dienst auf dem Betzenberg im Februar 2008 angetreten. Einen nachhaltigen Aufschwung konnte der gebürtige Kroate zunächst nicht erzielen. Die Rettung des 1. FC Kaiserslautern war im April längst zur „Mission Impossible“ geworden.
In den letzten sechs Spielen schaffte Milan Sasic dann aber doch noch das vermeintlich Unmögliche. Mit vier Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage rettete er die Pfälzer. Es gab zunächst Heimsiege gegen den FC Augsburg (2:0) und Alemannia Aachen (2:1), ehe eine 1:2-Auswärtsniederlage beim 1. FSV Mainz 05 – mit Trainer Jürgen Klopp – folgte. Danach besiegte der FCK den FC St. Pauli mit 2:0 und ließ anschließend beim 2:2 auswärts beim FC Carl Zeiss Jena Punkte liegen. Am letzten Spieltag retteten sich die Teufel dann aber doch noch mit einem 3:0-Sieg über den 1. FC Köln. Im Rückblick stufte Sasic später die Rettungstat sogar noch höher als den Finaleinzug mit dem MSV ein.
Auch Boris Schommers rettete den 1. FC Kaiserslautern
Der aktuelle MSV-Trainer Boris Schommers, der den 1. FC Kaiserslautern im Corona-Jahr 2020 vor dem Abstieg in die Regionalliga – wenngleich in einer deutlich weniger dramatischen Situation – bewahrte, darf sich diesen Strohhalm getrost neben die Limonadenflasche auf den Tisch legen. Der 45-Jährige träumt von einer vergleichbaren Rettung. Im Pressegespräch zum Spiel gegen den SV Waldhof Mannheim beteuerte er, dass er weiterhin an die Chance glaubt. Ohnehin: Es dürfte keinen Trainer geben, der das Handtuch wirft, bevor auch rechnerisch nichts mehr möglich ist.
Gegen die Mannheimer will Schommers die Erfolgsserie im eigenen Stadion ausbauen. Zuletzt gab es an der Wedau drei Heimsiege. Der MSV rechnet am Freitag mit rund 12.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. „Das ist erneut beeindruckend“, setzt der Trainer einmal mehr auf die Unterstützung der Fans. Auch Geschäftsführer Michael Preetz wirft die Flinte noch nicht ins Korn. Bei der Jahreshauptversammlung am Mittwoch appellierte der 56-Jährige an die Mitglieder, die Mannschaft „bei der wohl letzten Chance“ zu unterstützen. Die Verantwortlichen hoffen, dass sie die Mannheimer, die zuletzt mit einem Unentschieden und drei Siegen enteilen und auf Platz 16 springen konnten, doch noch einfangen können. Dazu braucht der MSV Siege: gegen Mannheim, dann am 20. April in Ingolstadt und vermutlich auch eine weitere Woche später daheim gegen den SV Sandhausen.
Zwei Duisburger Spieler haben besondere Verbindungen zum Waldhof. Offensivmann Thomas Pledl traf in der letzten Saison beim 3:1-Sieg der Kurpfälzer an der Wedau gegen den MSV. Nun darf es gerne umgekehrt sein. Torwart Max Braune feierte in diesem Spiel sein Profi-Debüt. Trainer Torsten Ziegner hatte dem Youngster überraschend den Vorzug gegenüber Lukas Raeder gegeben. Chefkeeper Vincent Müller war damals verletzt, diesmal fehlt er gelbgesperrt. Braune hält den Kasten sauber, und Pledl trifft. Das wäre ein guter Anfang.