Duisburg. Der MSV Duisburg und Gastgeber Arminia Bielefeld stehen vor dem Duell am Sonntag unter Druck. Für beide Teams gilt: Verlieren verboten!
Der Druck ist immens. Boris Schommers verspürt ihn in diesen Tagen als positiven Stress. Der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg spricht mit Blick auf den Abstiegsknaller der 3. Fußball-Liga zwischen Arminia Bielefeld und den Zebras am Ostersonntag (19.30 Uhr, Schüco-Arena) von einer großen Vorfreude. „Wir haben schon oft unter Beweis gestellt, dass wir mit Drucksituationen umgehen können. Und jetzt kommt mittlerweile auch eine Freude dazu“, sagt der 45-Jährige.
Für beide Mannschaften gilt am Sonntag: Verlieren verboten! Für den MSV wäre dabei eine Niederlage deutlich schmerzhafter als für die Gastgeber. Bielefeld liegt derzeit mit zwei Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge auf Platz 15. Der MSV weist hingegen einen Rückstand von drei Zählern zum rettenden Ufer auf. Beim Anpfiff von Schiedsrichter Robert Kampka am Sonntag wissen die Duisburger, ob der Sprung über den Strich möglich ist. Die Konkurrenz legt vor. Der Hallesche FC ist am Samstag bei Jahn Regensburg gefordert. Der SV Waldhof Mannheim ist zeitgleich bei Borussia Dortmund II am Ball.
Auch der Bielefelder Trainer Michel Kniat empfindet vor dem Kellerduell einen positiven Stress. Die Bedeutung der Partie soll seine Mannschaft nicht lähmen, sondern beflügeln. Auch die Arminia muss seit Monaten mit Drucksituationen umgehen, der Coach sieht sein Team auch deshalb für das Duell mit dem MSV gewappnet. Vor heimischer Kulisse wollen die Gastgeber von Beginn an den Ton angeben. „Wir wollen das Spiel dominieren und den Gegner hinten reindrücken“, unterstreicht der 38-Jährige.
Die Bielefelder rechnen mit über 21.000 Zuschauern, aus Duisburg reisen 3100 Schlachtenbummler an. Das Auswärtsticket-Kontingent ist seit langer Zeit vergriffen. Die Atmosphäre des Abendspiels wird als weiteres Element hinzukommen. MSV-Abwehrchef Marvin Knoll hätte indes lieber tagsüber gespielt. Im Gespräch mit der Redaktion räumte der 33-Jährige unter der Woche ein, dass ihm Abendspiele weniger liegen. Knoll: „Es kommt immer aufs Flutlicht an. Manchmal ist das Licht zu hell, da schaust du bei einem langen Ball immer rein.“ So schlimm kann es indes nicht sein: Beim Abendsieg gegen den SC Freiburg II im Dezember (4:2) hatte Knoll bei seinem Freistoßtor beste Sicht.
Trotzdem setzen Knoll und Co. darauf, dass sich die Situation im Abstiegskampf aus Duisburger Sicht nicht verfinstern wird. Für Trainer Boris Schommers schließt sich am Sonntag auf der Alm ein Kreis. Im Hinspiel am 21. Oktober bestritt er sein Ligadebüt beim MSV. Mit dem verpatzten FVN-Pokalspiel beim KFC Uerdingen im Rücken mussten die Zebras mit der 0:1-Niederlage im Heimspiel gleich den nächsten Tiefschlag hinnehmen.
Der Blick auf die damalige Aufstellung macht deutlich, wie sich das Team unter Schommers verändert hat: Sebastian Mai und Caspar Jander spielen verletzungsbedingt keine Rolle mehr. Baran Mogultay war in der Vierer-Abwehrkette noch Stammspieler. Tim Köther war offensiv auf dem Flügel unterwegs. In der Spitze agierte Phillip König, der mittlerweile beim 1. FC Bocholt in der Regionalliga spielt, ohne Glück. Mittlerweile hat Schommers eine Mannschaft entwickelt, die taktisch und spielerisch funktioniert und punktet. Bielefelds Trainer Michél Kniat attestiert seinem Duisburger Kollegen eine gute Arbeit. „Er hat einen guten Mix gefunden“, sagte Kniat im Rahmen der Pressekonferenz. Er verwies dabei auf die erfahrenen Offensivkräfte Alexander Esswein, Thomas Pledl und Daniel Ginczek und auf die „jungen Wilden“ Santiago Castaneda und Jonas Michelbrink im defensiven Mittelfeld.
Diese Spieler dürften beim MSV für das Match auf der Alm auch gesetzt sein. Auch wenn Boris Schommers beim Test gegen den Wuppertaler SV (1:0) vor Wochenfrist hinter verschlossenen Türen einige Dinge ausprobiert hat, wird er in Bielefeld weitgehend auf die bewährten Abläufe setzen. Der Coach sagte aber auch, dass er den Matchplan auch auf den Gegner ausrichten werde. Marginale Veränderungen sind denkbar, große Umwälzungen nicht.
MSV Duisburg: Feltscher und Bitter kehren zurück
Im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken kehren zwei arrivierte Kräfte in den Duisburger Kader zurück. Rolf Feltscher hat seine Wadenverletzung auskuriert und nimmt wieder am Mannschaftstraining teil. Ahmet Engin dürfte auf der rechten Seite der Fünferkette derzeit aber erste Wahl sein. Mit Joshua Bitter, der erst gesperrt und dann erkrankt fehlte, ist ein erfahrener Abwehrspieler nun wieder einsatzbereit. Er könnte in der Kette für Marvin Senger zum Einsatz kommen. Nicht nur im Zuge der Kampfansage von Arminen-Coach Michel Kniat wird es auf eine stabile Abwehrleistung ankommen. Marvin Knoll unterstreicht: „Wir müssen lange die Null halten.“