Duisburg. Präsident Ingo Wald stärkt beim MSV Duisburg Trainer Boris Schommers den Rücken. Der Vereinschef hofft auf frisches Geld für Neuzugänge.
Ingo Wald stand am Samstag nach der 1:2 (0:0)-Niederlage des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg gegen den FC Ingolstadt 04 im Presseraum der Schauinslandreisen-Arena vor einem Feuerlöscher-Symbol. Der Präsident des Spielvereins erklärte, dass der MSV bewusst keinen klassischen Feuerwehrmann als Nachfolger von Torsten Ziegner und Engin Vural verpflichtet habe. Boris Schommers, der im Oktober bei den Zebras seinen Dienst antrat, sei ein Coach, der langfristig etwas bewegen könne.
Wald räumte ein, dass der letzte Trainerwechsel „punktemäßig verpufft“ sei. Er sieht aber keinen Anlass, nach vier Spielen, in denen der neue Coach nur einen Punkt holte, erneut einen Wechsel auf der Trainerbank vorzunehmen. „Wir sind immer noch überzeugt davon, dass Boris Schommers eine Mannschaft perspektivisch aufbauen kann und deshalb der richtige Mann ist“, sagte der 65-Jährige gegenüber der Redaktion. In einem Fernseh-Interview mit „Magenta“ antwortete Wald auf die Frage, ob eine Rückholaktion von Engin Vural eine Option sei: „Das kann jetzt nicht die Lösung sein.“
Vural, mittlerweile wieder Trainer der Meidericher A-Jugend, verbuchte in seiner kurzen Amtszeit den bislang einzigen Saisonsieg (1:0 gegen Unterhaching), ein Remis (0:0 gegen Preußen Münster) sowie zum Auftakt zwei Niederlagen (0:2 bei Viktoria Köln und 0:1 bei Borussia Dortmund II). Mit dem Erfolg gegen Unterhaching hatte Engin Vural nicht nur leichte Hoffnung erzeugt, sondern auch die zuvor frustrierten Fans zurück ins Boot geholt. Dieser Effekt verpuffte schon unter Boris Schommers bei den Niederlagen im Landespokal beim KFC Uerdingen und in der Liga gegen Arminia Bielefeld (beide Spiele verlor der MSV 0:1).
Im Duisburger Umfeld rumort es
Am Samstag erreichte der Unmut der Anhänger eine neue Dimension. Gut 50 Mitglieder der aktiven Fanszene verschafften sich Zugang zur Logenebene, um, wie Ingo Wald berichtete, mit der Geschäftsführung zu sprechen. Auf die Frage, wie es möglich war, bis auf die VIP-Etage zu gelangen, fanden die Verantwortlichen keine schlüssige Antwort.
Wald zeigte sich erleichtert, dass es friedlich zugegangen sei. Am Ende stellten sich die Geschäftsführer Peter Mohnhaupt und Thomas Wulf in Anwesenheit des Vorstandes außerhalb des Stadions den Fans.
Auch die Anhängerschaft möchte Perspektiven erkennen. Im Zuge der sportlichen Situation lautet die Perspektive derzeit Regionalliga. Zu einem Absturz in die 4. Liga sagte Wald: „Das darf nicht passieren.“ Um das Ruder noch herumzureißen, setzt der Präsident auf frisches Geld, das er nach einer erfolgreichen Nachlizenzierung einsammeln will. Wenn das gelingt, sollen Neuzugänge im Winter die Qualität der Mannschaft derart erhöhen, dass der Klassenerhalt noch gelingen kann. Wald räumte aber auch ein: „Das ist A nicht das ganz große Konzept und B müssen wir es erst schaffen, dass wir Gelder bereitstellen können.“
Soweit der Plan des Präsidenten. Nach der 1:2-Niederlage gegen Ingolstadt nimmt jedoch der Druck auf die Spitzenfunktionäre im Verein und in der Geschäftsführung zu. Im Umfeld rumort es. Das Vertrauen in die Protagonisten schwindet, potenzielle Geldgeber sind skeptisch. In diesem Kreis ist auch eine mögliche Insolvenz wieder ein Thema. Zudem sinken die Zuschauerzahlen. Der MSV verbuchte am Samstag mit 8189 Besuchern die – bisherige – Saisonminuskulisse. Die Dauerkarten sind da mit eingerechnet. So mancher Stammplatz blieb gegen die Schanzer aber leer.
In der Liga geht es für den MSV Duisburg, der mittlerweile wieder Tabellenletzter ist, nach der Länderspielpause am Samstag, 25. November, mit der Partie beim SV Sandhausen weiter (14 Uhr). Beim Zweitliga-Absteiger ist der Trainerwechsel-Effekt nicht verpufft. Unter dem neuen Coach Jens Keller holte der SVS in drei Spielen fünf Punkte – womöglich auch mit Hilfe eines Feuerlöschers.