Duisburg. Vorstand und Geschäftsführung beim MSV Duisburg sind am Ende, der Aufsichtsrat führt keine Aufsicht. Es braucht einen Neuanfang. Ein Kommentar.
Herr Wald, Sie setzen im Kampf um den Klassenerhalt nun auf Neuzugänge im Winter. Vorher muss die Nachlizenzierung durchgehen, danach wollen Sie Geld einsammeln, um die Neuverpflichtungen zu finanzieren. Wie groß wird der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze dann sein? Wenn es gut läuft, werden es zwei bis fünf Punkte sein. Hält der aktuelle Trend an, werden es zehn bis 13 Punkte sein. Wie wollen Sie dann noch den Turnaround schaffen?
MSV-Geschäftsführer Mohnhaupt wirkt hilflos
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Als der MSV zwischenzeitlich in der 2. Bundesliga spielte, waren Sie auf einem guten Weg, als Sanierer in die MSV-Historie einzugehen. Das missglückte jedoch. Mittlerweile sind Sie als Präsident, als Vereinschef für einen sportlichen Niedergang verantwortlich. Der MSV gilt längst als ein Klub, der Trainer verbrennt. Eine sportliche Entwicklung ist nicht zu erkennen. Welche Impulse gingen bislang von dem Vorstand aus, der im Frühjahr das Vertrauen der Mitglieder erhielt? Vorstandsmitglied Ulf Schott galt als Mann, der für die sportliche Kompetenz im Führungsgremium steht. Das Einzige, was von dem Fifa-Manager bislang öffentlich zu vernehmen war, war, dass der MSV 2025 in die 2. Bundesliga aufgestiegen sein wird. Wenn es nicht so traurig wäre, mag man schallend lachen.
Herr Mohnhaupt, als Geschäftsführer stellten Sie sich am Samstag dem Unmut der Fans. Sie wirkten hilflos. Wie konnte es sein, dass Fans Zugang zum Logenbereich in der Arena erhielten? Gibt es ein Sicherheitskonzept im Stadion? Oder haben Sie die Kontrolle verloren? Es heißt, dass Sie nur schwer zu erreichen sind. Menschen, die dem MSV Duisburg Geld geben wollen, berichten, dass ihr Anliegen häufig ins Leere läuft.
Es mag von minderer Bedeutung sein: Aber die Sportredaktion wartet mittlerweile seit zwei Jahren und einem Monat auf eine Stellungnahme von Ihnen zur damaligen Mitgliederversammlung. Warum tauchen Sie immer wieder ab?
Die Fans des MSV Duisburg leiden
Herr Wittig, Sie sind Aufsichtsratsvorsitzender der MSV Duisburg KGaA. Führen Sie Aufsicht? Was unternehmen Sie, um den Niedergang zu stoppen? Bei den letzten Mitgliederversammlungen des Vereins waren Sie nicht anwesend. Das zeugt von einer nicht vorhandenen Wertschätzung, von einem Desinteresse. Warum?
Auf der anderen Seite stehen die Fans. Die Inhaberinnen und Inhaber von Dauerkarten erleben seit Jahren, wie der MSV in der Abwärtsspirale gefangen ist, der Besuch von Heimspielen ist längst eine Tortur. Umso höher ist zu bewerten, dass die Fans am vergangenen Samstag nach dem Anschlusstreffer gegen den FC Ingolstadt noch einmal alles mobilisierten, um die Mannschaft – vergeblich – zum Ausgleich zu peitschen.
Der MSV Duisburg braucht einen Neuanfang
Herr Wald, Herr Mohnhaupt, Herr Wittig – ist Ihnen bewusst, wie viel Geld die Fans in den letzten Jahren investiert haben, um ihrer Leidenschaft und ihrer Liebe zum Spielverein nachzugehen? Die Fans müssen sich längst von Ihnen verraten fühlen.
Der MSV Duisburg benötigt einen Neuanfang – auf allen Ebenen.