Duisburg. Niklas Kölle muss sich weiteren Untersuchungen unterziehen. Eine Diagnose ist beim Spieler des MSV Duisburg noch nicht möglich.
Eine Entwarnung blieb am Montag aus, stattdessen sind die Sorgen nun umso größer. Niklas Kölle droht beim MSV Duisburg ein langfristiger Ausfall. Wie der Fußball-Drittligist mitteilte, erfordert die „schwere Schulterverletzung“, die sich der 23-Jährige am Sonntag in der Partie beim SC Freiburg II (1:1) zugezogen hat, in den kommenden Tagen weitere Untersuchungen. „Erst dann wird die Beurteilung des weiteren medizinischen Vorgehens möglich sein“, heißt es in der Mitteilung des Vereins.
Folgenreiches Foul an MSV-Profi Niklas Kölle
Niklas Kölle kugelte sich in Freiburg schon in der neunten Minute bei einem Foul von Davino Knappe die Schulter aus. Teamarzt Robert Roenick renkte das Gelenk in den Katakomben des Stadions wieder ein. Der Flügelspieler unterzog sich noch in einer Freiburger Klinik einer ersten Untersuchung. Am Montag wurde er bei den Ärzten in der Buchholzer Unfallklinik vorstellig. Zwischen den Zeilen der MSV-Mitteilung wird deutlich: Die Sache ist keine Kleinigkeit.
Ziegner sieht im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung
Somit rückte der Blick auf das erste Spiel der neuen Saison nach der Rückkehr aus dem Schwarzwald zeitweise in den Hintergrund. Aber MSV-Trainer Torsten Ziegner darf sich im Vergleich zur vergangenen Saison über einen besseren Start freuen. Vor Jahresfrist verloren die Zebras 0:1 beim VfL Osnabrück. Und auch gegenüber dem letzten Gastspiel beim SC Freiburg II gab es eine Steigerung. Im Februar unterlag der MSV mit einem uninspirierten Auftritt 0:2. Nun gab es nicht nur eine beherzte Vorstellung: Der Spielverein startete mit einem Punktgewinn in das neue Spieljahr.
Große Freude kam bei dem 45-Jährigen trotzdem nicht auf. Der Duisburger Coach trauert einem verpassten Sieg nach. Ziegner sprach rückblickend über „eine perfekte Konstellation für uns“. Der MSV traf am Sonntag auf eine neu formierte Freiburger Truppe, die mit der Vizemeister-Mannschaft aus der Vorsaison nur noch wenig gemein hatte. So war beispielsweise die Vierer-Abwehrkette des Sportclubs komplett neu aufgestellt. Die Mechanismen müssen noch greifen, die Mannschaft muss insgesamt noch zusammenwachsen. „Wie zu jeder neuen Saison“, wie Freiburgs Trainer Thomas Stamm anmerkte.
Torsten Ziegner hätte diese Situation gerne konsequent ausgenutzt. Diese Konsequenz ließen die Duisburger aber im Offensivspiel vermissen. Bezeichnend war, dass das Meidericher Tor des Tages auf das Konto eines Abwehrspielers ging. Marvin Senger brachte den MSV mit einem Fallrückzieher in Führung. Ex-Zebra Tobias Willi, der seinen Lebensmittelpunkt seit vielen Jahren wieder in Freiburg hat, war verzückt. Er verglich Senger mit Klaus Fischer, dem König der Fallrückzieher-Tore.
Ziegner vermisste Durchschlagskraft und Zielstrebigkeit im Offensivspiel. Stürmer Benjamin Girth hatte genügend Torchancen, um den MSV auf die Siegerstraße zu bringen. Neuzugang Thomas Pledl verpasste kurz vor Schluss den „Lucky Punch“. Alaa Bakir enttäuschte als Einwechselspieler in der Offensive. Das Flügelspiel lahmte insgesamt. Von Thomas Pledl kam zu wenig. Chinedu Ekene verdiente sich zwar den Assist zum Tor, konnte ansonsten aber keine Impulse setzen. Die Probleme aus der Vorbereitung setzten sich im ersten Pflichtspiel fort.
Unbekannter Hoffnungsträger beim MSV Duisburg
Ein Hoffnungsträger im Duisburger Angriff ist nun zwangsläufig Pascal Köpke. Der Neuzugang aus Nürnberg, der zuletzt mit einer Muskelverletzung außer Gefecht war, erreichte zum Saisonstart noch nicht die erforderliche Fitness. Für ihn könnte es nun für das erste Heimspiel gegen den TSV 1860 München (Samstag, 19. August, 14 Uhr) reichen.
Der zweite Hoffnungsträger ist noch unbekannt. Die Verpflichtung einer zusätzlichen Offensivkraft für die Flügel zieht sich weiter hin. Torsten Ziegner hatte am Donnerstag noch gesagt, dass es „nun sehr schnell gehen könnte“. Sportchef Ralf Heskamp hat das Tempo nicht gehalten. „Trainer wünschen sich immer einen schnellen Abschluss“, so Heskamp, der sich nicht auf einen Zeitrahmen festlegen will, bis wann der Neuzugang an Bord ist. Zeit bleibt bis zum 1. September. Dann fällt das Transferfenster ins Schloss.
Als Rückhalt in Freiburg erwies sich Torwart Vincent Müller. Der Stammtorwart aus der letzten Saison erhielt nun doch das Vertrauen für die neue Spielzeit. Trainer Torsten Ziegner zog einen Vergleich zum Boxsport – nicht nur, weil Müller in den letzten Wochen Gewicht „abkochen“ musste. „Wenn ein Sieger gegen einen Herausforderer in den Ring steigt, dann muss der Herausforderer gewinnen“, sah Ziegner Neuzugang Dennis Smarsch zwar auf Augenhöhe mit Vincent Müller, der Punktsieg im Ring ging in den Augen des Coaches und seines Torwarttrainers Sven Beuckert trotzdem an den „Titelverteidiger“.