Duisburg. Für den MSV Duisburg ist die Saison beendet. Die Anhänger müssen die Spielpause nun überbrücken. Die Fankolumne.

Da war sie auf einmal vorbei, die Saison 2022/23. In den letzten beiden Jahren war man als Fan des MSV Duisburg erstmal froh, dass das Zittern und Bangen ein Ende hatte und der Spielverein mit einem blauen Auge davongekommen war. Man hatte es fast satt, wollte einfach nur, dass die Saison endet und man einen Schlussstrich unter das Kapitel Abstiegskampf machen konnte. Dann war erstmal Abstand nehmen angesagt, die Saison verdauen und auf Besserung hoffen.

Die Zuversicht, dass diese dann auch eintritt, gleicht in Fankreisen von eher weniger auf Rosen gebetteten Vereinen fast einem Glaubensbekenntnis. Denn häufig, so scheint es, ist der Nicht-Abstieg eines Vereins Grund genug, um dies auf Seiten von Verantwortlichen als kleinen Erfolg zu verbuchen und weiter nach Schema F zu verfahren.

Diese Einstellung hätte uns letztes Jahr beinahe den Kopf gekostet. Und so bescheiden wie die Saison auch gewesen sein mag, sobald der Groll über die überschaubaren Leistungen der Herzensmannschaft verflogen ist, sitzt man da und fragt sich, wann es endlich wieder losgeht. Die Sommerpause sorgt für eine so große Leere, dass man sich beinahe eine Zitterpartie gegen Verl an einem verregneten Samstagmittag herbeiwünscht.

Hoffnung auf eine bessere Saison für den MSV Duisburg

Jede noch so kleine Meldung aus dem Zebrastall wird aufgesogen, jedes Gerücht um einen möglichen Transfer intensiv verfolgt. Vergessen sind Spiele wie die Klatsche gegen die „kleinen“ Dortmunder, wo wir uns in der Kurve ansahen und uns fragten, warum man die Freizeit nicht sinnvoller gestaltet und sich ein günstigeres und vor allem stressfreieres Hobby sucht.

Dieses Jahr trudelte man für Duisburger Verhältnisse ja schon fast gemütlich ins Ziel ein. Umso schneller stellt sich die Frage, was man jetzt an Wochenenden mit der fußballfreien Zeit anstellt. Fest steht natürlich: Nächste Saison wird alles besser. Dass dies nicht nur ein typischer Psalm aus der Fan-Bibel ist, sondern tatsächlich der Wahrheit entsprechen könnte, zeigen die Entscheidungen, die man zum Ende der Saison getroffen hat, wie beispielsweise die, sich vom in die Jahre gekommenen Kapitän zu trennen. Es birgt ein Risiko, erzeugt aber auch eine gewisse Aufbruchstimmung, die frischen Wind in die kommende Saison bringen könnte.

Jetzt aber erstmal Ruhe im Karton. Wie langweilig!


Tim Gißke (30) betrachtet als Fanreporter das Geschehen beim MSV Duisburg.