Duisburg. Der MSV Duisburg beendet am Samstag mit dem Auswärtsspiel beim SV Waldhof Mannheim die Saison. Vertragsauflösung mit einem Spieler.

Die Zebras sagen zum Abschied „leise Servus“. Am Samstag um 13.30 Uhr läuft der Fußball-Drittligist MSV Duisburg zum Saisonkehraus bei Waldhof Mannheim auf. Im Carl-Benz-Stadion greifen beide Teams nach der Goldenen Ananas. Die Waldhöfer können nicht mehr aufsteigen, die Meidericher nicht mehr absteigen. Die Spielzeit 2022/2023 liegt im Aktenschrank.

MSV Duisburg: Platz zehn ist noch möglich

Der Spielverein hat planmäßig und zeitig die Klasse gehalten. Mehr war wohl nicht drin. Das spektakuläre 2:2 vom vergangenen Sonntag gegen den 1. FC Saarbrücken entlässt die Fans mit einem guten Gefühl in die Sommerpause: „Wir haben wieder eine Mannschaft auf dem Platz.“ Wenn es um die Tabelle geht, dann können die Meidericher mit Schützenhilfe auf den zehnten Platz klettern. Trainer Torsten Ziegner fände es „cool“, in die bessere Tabellenhälfte vorzudringen. Aber, vor zwei Wochen hatte er ebenfalls bereits erklärt, dass es ziemlich Jacke wie Hose sei, ob sein Team als Zehnter oder 13. ins Ziel kommt.

Die kommende Saison ist es, die zählt. Da soll es bis ins vordere Drittel gehen. Herschenken mag der Coach die Partie am Samstag gleichwohl nicht. Schon deshalb, weil sich über 1300 MSV-Fans auf den Weg zum Saisonfinale machen. „Sie haben es verdient, dass die Mannschaft noch einmal alles raushaut“, erläutert der 45-Jährige. Das Trainerteam habe dem Personal schon Anfang der Woche mitgegeben, „dass wir uns ordentlich, vernünftig und im perfekten Fall sogar sehr gut aus der Saison verabschieden wollen.“

MSV Duisburg: Bitter in der Innenverteidigung

Der Trainer geht mit gutem Beispiel voran und hielt bis zum Schluss an den üblichen Gepflogenheiten fest. Ob Innenverteidiger Vincent Gembalies zu seinen ersten Spielminuten kommt, lautete die Frage. „Ich würde es wie in der gesamten Saison halten, dass erst die Jungs erfahren, wer spielt, und dann alle weiteren“, antwortete Ziegner beim Pressegespräch. Die Sache hat sich am Freitag erledigt. Der MSV löste den Vertrag mit dem 23-jährigen Eigengewächs auf. Gembalies werde auch nicht mit nach Mannheim fahren, wie der Verein mitteilte. Von allen Akteuren war Gembalies der Einzige, der nie mitmachen durfte, wenn es in diesem Jahr um Drittliga-Punkte ging.

Viele Alternativen auf dem Posten direkt vor dem Tor gibt es nicht mehr: Tobias Fleckstein ist mit einer Gelb-Roten Karte gesperrt. Marvin Senger und Sebastian Mai sind verletzt. Bleiben also nur Leroy Kwadwo und der gelernte Außenverteidiger Joshua Bitter, den der Coach nach dem Platzverweis gegen Fleckstein am Sonntag zur Verstärkung der Abwehr gebracht hatte.

Abwehrspieler Vincent Gembalies (links) verlässt den MSV Duisburg.
Abwehrspieler Vincent Gembalies (links) verlässt den MSV Duisburg. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | firo Sportphoto/Ralf Ibing

Die weiteren Ausfälle lohnt es einfach nur aufzuzählen: Marlon Frey fehlt nach seiner Roten Karte gegen Saarbrücken. Moritz Stoppelkamp (Adduktoren) ist weiter verletzt. Das gleiche gilt für Hamza Anhari (Bänderdehnung) und Torwart Vincent Müller (Patellasehnen-Reizung). Marvin Bakalorz ist am Knie verletzt. Immerhin, Julian Hettwer gehört nach überstandener Krankheit wieder zum Aufgebot.

Mannheimer Aufstiegshelden kommen zum Spiel des MSV Duisburg

Der Fachkräftemangel beeindruckt den Coach wenig: „Wir schaffen es trotzdem, am Samstag eine so schlagkräftige Mannschaft aufs Feld zu schicken, die in der Lage ist, in Mannheim zu gewinnen.“ Was der Trainer deutlich macht: Er wird das bestmögliche Team aufs Feld schicken. Abschiedsgeschenke oder kleine Nettigkeiten für treues auf der Bank sitzen wird es nicht geben. Ziegner will die drei Punkte. Dabei kann helfen, dass sich der Gegner vermutlich ebenfalls kein Bein mehr ausreißen wird. Drei Niederlagen in Folge – davon zwei gegen die Absteiger Zwickau und Oldenburg – kosteten den Waldhof auf der Zielgeraden alle Aufstiegschancen. Da muss man schon tüchtig pumpen, um noch mal Druck auf den Reifen zu bekommen.

Vier Spieler würde der MSV Duisburg gern noch halten

Immerhin, es wird emotional. Die Buwe haben ihre Aufstiegshelden von 1983 eingeladen. Mit einem 3:3 beim MSV Duisburg im Wedaustadion gelang damals das mittlere Kunststück. 40 Jahre danach will man dem Glück noch einmal nachschmecken. Überdies werden die Heimspieler Marc Schnatterer verabschieden. Der Torjäger ist nicht ganz der „Moritz Stoppelkamp aus Mannheim“ – aber durchaus ein Name mit Klang in der Liga. Sein „Servus“ wird vermutlich deutlich zu hören sein.