Duisburg. Die sportliche Leitung des MSV Duisburg besuchte die Ausstellung des Museumsvereins in Wesel. Die Historiker träumen von einem Heimspiel.
MSV-Trainer Torsten Ziegner kam sofort Walter Frosch in den Sinn, als er das alte Fußball-Werbeplakat für „Salem-Zigaretten“ im LVR-Niederrheinmuseum erblickte. Eine Kippe während des Trainings, wie die Marketing-Experten Mitte des vergangenen Jahrhunderts empfahlen, soll sich auch der 2013 im Alter von 62 Jahren verstorbene Kultspieler Frosch – unter anderem beim FC St. Pauli – gegönnt haben. Lange her, es war eine andere Zeit.
Fußball-Drittligist MSV Duisburg hatte seine Spieltagspressekonferenz zum Match beim SC Freiburg II (Samstag, 14 Uhr, Dreisamstadion) am Donnerstag in das Niederrheinmuseum nach Wesel verlegt. Dort läuft seit November die Ausstellung „Leben. Liebe. Leidenschaft. MSV“, die der Verein MSV-Museum in Zusammenarbeit mit den Landschaftsverband Rheinland in siebenmonatiger Arbeit konzipiert und umgesetzt hat. Die Ausstellung ist in Wesel noch bis zum 2. April zu sehen.
Die Trainerbänke aus dem alten Wedaustadion sind nicht mehr erhalten. Die alten Schalensitze von der Haupttribüne, die in den 60er-Jahren die modernste ihrer Art in Deutschland war, schon. Vor dem Umbau des Stadions in die heutige Arena konnten die Fans ihren Stammsitz abschrauben und mit nach Hause nehmen. Einige Exemplare befinden sich nun im Besitz des Museums-Vereins. Die Zebra-Historiker haben die Sitze in Wesel vor einem großen Bild der alten Tribüne montiert. Am Donnerstag nahmen dort Trainer Torsten Ziegner und MSV-Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp Platz, um über das Spiel in Freiburg und den Ausblick auf die restliche Saison zu sprechen.
Volker Baumann, Vorsitzender des Museums-Vereins, spricht mit Stolz über die Arbeit, die in Zusammenhang mit der Präsentation steht. 128 Mitglieder unterstützen den Verein mit ihren Beiträgen, rund zehn Mitglieder sind im aktiven Tagesgeschäft damit befasst, gute und schlechte MSV-Zeiten zu bewahren. Denn das wissen Fans des Spielvereins nur zu gut: Für Pokale und Trophäen reichte es in der Geschichte der Zebras nur selten. Dreimal wurde der MSV in den 70ern Deutscher A-Jugend-Meister. 1987 gewannen die Duisburger durch einen 4:1-Sieg über den FC Bayern München II die Deutsche Amateur-Meisterschaft. Im DFB-Pokal blieb der MSV trotz vier Finalteilnahmen ohne Titel.
Rudi Seligers Nationaltrikot
„Erfolge des MSV definieren wir auch über herausragende Spieler“, erklärt Volker Baumann und nennt die Klublegenden Bernard Dietz, Rudi Seliger, Ronald Worm und Michael Bella. Rudi Seliger hat dem Verein ein grünes Nationalmannschaftstrikot und mehrere Plaketten zur Verfügung gestellt. Immer wieder finden auch die Helden alter Zeiten den Weg ins Weseler Museum: Bernard Dietz und Michal Bella nahmen an Talkrunden teil. In der vergangenen Wochen plauderten noch die Ex-Profis Dietmar Schacht und Dietmar Hirsch über vergangene Zeiten.
Die Ausstellung in Wesel wurde möglich, weil der Landschaftsverband auf das Museum zugekommen war. Seit der Vereinsgründung träumen die Meidericher Fußball-Historiker von einer Dauer-Ausstellung in der Heimat. „Uns ist aber klar, dass das allein schon aus finanziellen Gründen derzeit schwierig ist“, unterstreicht Baumann, der trotzdem schon nach vorne blickt: „Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung. Wir würden gerne auch künftig unsere Exponate zeigen – am liebsten in Duisburg.“
Der Museums-Verein hatte in den letzten Jahren mehrfach kleinere Ausstellungen im Foyer der Duisburger Arena präsentiert. Unter der Regie des MSV Duisburg hatte es anlässlich des 100-jährigen Bestehens 2002 eine große Ausstellung im Stadthistorischen Museum gegeben. Im Pokalfinal-Jahr 2011 konnten die Fans Erinnerungsstücke aus alten Zeiten im Pfarrheim der Katholischen Kirchengemeinde in Buchholz in Augenschein nehmen. Baumann hofft, die nächste Ausstellung in Duisburg mit seinem Verein organisieren zu können