Duisburg. Ulf Schott spricht nicht im Konjunktiv. Er sieht den MSV Duisburg bis 2025 in der 2. Bundesliga. Der Vorstandsberater fordert Mut.
Ulf Schott hat ein Ziel: „Im Jahr 2025 werden wir in die 2. Liga aufgestiegen sein.“ Der sportliche Berater des Vorstands beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg sagt es mit einem schlanken Hauptsatz. Er redet nicht von „Wir wollen…“ oder von „Wir planen…“ Das eindeutige Wort entspricht einem Grundsatz des 52-jährigen Bonners: Klarheit gehört zu den Handlungsanweisungen. Ein weiteres Prinzip lautet: „Wir müssen mutig sein.“ Das bedeutet auch: Ziele sind dafür da, sich an ihnen messen zu lassen.
Da weiß er sich auf jeden Fall im Einklang mit seinem Präsidenten Ingo Wald. Bei der Bilanzpressekonferenz kurz vor Weihnachten hatte Wald ebenfalls „mehr Mut“ eingefordert. Ulf Schott konnte da seine Position nicht persönlich vertreten. Der ehemalige Zweitliga-Profi, der inzwischen für die FIFA als Manager arbeitet, war im November und Dezember bei der Weltmeisterschaft in Katar im Einsatz und hat sich fast jedes Spiel anschauen können. Er arbeitet dabei an Konzepten, um mehr Nationalteams an die Weltspitze heranzuführen. Damit ist Schott ein passender Mann für den MSV: Die konzeptionelle Weiterentwicklung des Profibereichs – mindestens zur Zweitliga-Reife – gehört zu seinen Aufgaben. Seit April ist Schott offiziell im Amt bei den Zebras.
Bereits nach der Trennung von Sportdirektor Ivica Grlic war er im engen Austausch mit dem Vorstand. Er gehörte zu den Ratgebern, die sich zum Beispiel für die Verpflichtung von Ralf Heskamp als neuen Geschäftsführer Sport ausgesprochen hatten. Im Austausch mit Heskamp und Trainer Torsten Ziegner hatte er an einer Konzeption für die neue Saison gearbeitet. Schott präzisiert: „Ausgehend von der bestehenden Konzeption haben wir sie weiterentwickelt.“
Das wirft dann gleich eine Frage auf: Warum hat Schott sich nicht zu Wort gemeldet, als Andreas Rüttgers, der Vertreter von Hauptgläubiger Schauinsland-Reisen, Zweifel an der Konzepttreue der Meidericher Verantwortlichen anmeldete? Der Berater macht deutlich: „Meine Rolle ist nicht, der kommunikative Schutzschild für den Vorstand zu sein.“ Denn auch darauf legt der Berater großen Wert: auf klar abgegrenzte Aufgaben. Schott will nicht für Ingo Wald sprechen. Dafür spricht er intern und regelmäßig mit Ralf Heskamp und Torsten Ziegner. Am Donnerstag guckte er erst dem Test der Zebras gegen den KFC Uerdingen zu. Danach trafen sich Sport-Geschäftsführer, Trainer und Präsident zum Austausch.
Eine Atmosphäre des Vertrauens beim MSV Duisburg
Was er dann doch sagt: Bei Planungen müsse es einen gewissen Handlungsspielraum geben und die handelnden Personen müssen sich in einem Konzept auch wiederfinden. Mit anderen Worten: Bei der Planung handelt es sich nicht um ein Korsett mit Fischbein-Stangen. Der Stoff scheint flexibler zu sein. Worum es geht, benennt Ulf Schott im Gespräch dann ebenfalls eher umschreibend: um eine Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung. Schott spricht von der Lust, sich auf dem Platz Ziele zu setzen und sie auch erreichen zu wollen. Es müsse eine Atmosphäre herrschen, die Höchstleistungen möglich mache. Was er für sich wahrgenommen hat: An der Westender Straße, dort, wo das Zebras zu Hause ist, herrscht inzwischen eine solche Atmosphäre. Schott: „Das macht Mut für die Zukunft.“
Er nennt ausdrücklich Ralf Heskamp und Torsten Ziegner als Männer, die für diesen Stimmungsumschwung gesorgt haben. Als Beispiel, dass sich auch auf dem Platz was bewegt hat, beschreibt er das verbesserte Defensivverhalten. In der vergangenen Saison habe die Abwehr häufig den Eindruck gemacht: „Wahrscheinlich kriegen wir gleich noch einen.“ Das sei inzwischen nicht mehr so.
Die jungen Spieler beim MSV Duisburg im Blick
Auf der Habenseite sieht er ebenfalls die Anhängerschaft des Vereins. „Der MSV hat die tollsten Fans. Sie sind wirklich bereit, viel zu verzeihen.“ Was ihn beeindruckt: Ja, die Fans seien enttäuscht und kritisch nach schlechten Leistungen. Aber sie kommen am nächsten Spieltag wieder und unterstützen das Team.
Und ein bisschen Geduld müssen sie mitbringen. Denn bis 2025 ist es ja noch was. Immerhin kann der Zuschauer beobachten, ob die Zwischenziele regelmäßig erreicht werden. Ulf Schott: „Wir müssen mehr tun als andere.“ Die Mannschaft solle sich weiter stabilisieren. Die Spieler gelte es individuell weiterzuentwickeln. Dabei hat er gerade die jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs mit im Blick.
Wie Trainer Torsten Ziegner schaut er für die Rückrunde auf die Teams in Schlagdistanz, die der derzeitige Tabellenelfte hinter sich lassen könne. Ob und wie Schott das Erreichen dieser Etappen mit begleiten kann und will, hängt aber nicht allein vom Erfolg auf dem Platz ab. Im März ist die Mitgliederversammlung der Zebras. Dann entscheidet sich, ob Ingo Wald mit seinem Team an der Vereinsspitze weitermacht. Ob ein neu besetzter Vorstand weiter auf seine Kompetenz setzt, ist eine ganz neue Frage. Was man weiß: Ulf Schott ist Ingo-Wald-Mann.