Duisburg/Elversberg. Der frühere Spieler und Nachwuchstrainer des MSV Duisburg trifft am Samstag mit der SV 07 Elversberg auf seinen alten Klub.

Wenn Horst Steffen in der Elversberger Fußgängerzone unterwegs ist, sprechen ihn die Menschen oft an. Der 53-Jährige ist ein Gesicht des Erfolges des Fußball-Drittligisten SV 07 Elversberg, der gerade die Liga rockt. Der Aufsteiger belegt überraschend Platz zwei. „Ich mag die Leute hier, sie sind sehr bodenständig“, sagt der Trainer, der seit knapp vier Jahren im Saarland tätig ist. Vielleicht wird ihn am Wochenende nun auch der ein oder andere Duisburger in der Fußgängerzone ansprechen. Denn Steffen trifft am Samstag mit der SV auf seinen Ex-Klub MSV (14 Uhr).

Horst Steffen bestritt von 1996 bis 2003 76 Punktspiele für den MSV Duisburg in der 1. und 2. Bundesliga. Von 2006 bis 2009 war der gebürtige Krefelder an der Westender Straße als Trainer bei der U 23 und bei der U 19 tätig. Für Steffen waren es schöne Jahre, wie er unterstreicht. Im Gespräch mit der Reaktion sagt Steffen indes auch, dass er sich grundsätzlich weniger mit dem Vergangenen befasst.

Aber: Ohne den – durchaus sentimentalen – Blick zurück geht es dann doch nicht. „Mein Vater spricht noch heute über mein letztes Spiel“, sagt Steffen und berichtet von einem bewegenden Finale seiner aktiven Zeit. Am letzten Spieltag der Saison 2002/03 kam er für den MSV gegen den SC Freiburg beim 3:2-Sieg noch einmal 59 Minuten lang im Wedaustadion zum Einsatz. Das Karriereende war im Zuge einer Hüftverletzung bereits beschlossen. „Es war einfach schön, nach langer Verletzungspause noch einmal zu spielen und das Bad in der Menge genießen zu dürfen“, erinnert sich der frühere Abwehrspieler.

Aus den alten Zeiten ins Hier und Jetzt: Im Sommer gelang den Saarländern endlich der Sprung in die 3. Liga – dank einer starken Aufholjagd auf der Zielgeraden. Die SVE hatte bereits sieben Punkte hinter Platz eins zurückgelegen. In den beiden Jahren zuvor verpasste der Klub jeweils knapp das Ziel. In der Corona-Abbruch-Saison 2019/20 reichte der Punktequotient nicht; der Lokalrivale 1. FC Saarbrücken machte das Rennen. Ein Jahr später musste sich Elversberg trotz 88 Punkten mit Platz zwei hinter dem SC Freiburg II begnügen.

Der heutige Duisburger Trainer Ziegner ärgerte 2016 Elversberg

„Alle im Verein haben über Jahre hart gearbeitet, um die Rückkehr in die 3. Liga zu schaffen“, sagt Steffen. Elversberg war bereits in der Saison 2013/14 für ein Jahr Drittligist. Trainer war damals auch ein ehemaliger MSV-Spieler: Dietmar Hirsch. Mehrere Anläufe, aufzusteigen, scheiterten – unter anderem 2016 gegen den FSV Zwickau, bei dem seinerzeit der heutige MSV-Coach Torsten Ziegner die Verantwortung trug.

Host Steffen (links) in einem Zweitligaspiel des MSV Duisburg gegen die SpVgg Greuther Fürth im August 2002.
Host Steffen (links) in einem Zweitligaspiel des MSV Duisburg gegen die SpVgg Greuther Fürth im August 2002. © Andreas Mangen

Die Saarländer sind fulminant in die Saison gestartet. Dem ersten Paukenschlag – ein 5:1-Sieg zum Saisonstart bei Rot-Weiß Essen – folgte gleich der zweite: Elversberg warf Bundesligist Bayer 04 Leverkusen mit 4:3 aus dem DFB-Pokal. Zwar gab es dann ein 0:2 im Lokalderby gegen den 1. FC Saarbrücken, doch danach folgten sechs Siege – unter anderem gegen die Aufstiegsaspiranten 1860 München und Dynamo Dresden – und ein Remis. Erst am letzten Spieltag gab es für das Team, das weiterhin den Klassenerhalt als Ziel im Blick hat, mit der 1;2-Niederlage gegen den SC Verl einen Dämpfer.

Das Geheimnis des Erfolges liegt laut Horst Steffen in der mannschaftlichen Geschlossenheit: „Jeder stellt sein Ego hinten an.“ Hinzu kommt. dass die Neuzugänge greifen. Klub und Team entfachen in der 8000-Einwohner-Ortschaft, die übrigens mit dem BC Elversberg auch einen Dreiband-Billard-Bundesligisten vorweisen kann, aktuell viel Begeisterung.

Zum Duell mit dem MSV sagt Horst Steffen: „Wir werden uns gegen Duisburg strecken müssen, um erfolgreich zu sein.“ Und dann blickt der frühere Bundesliga-Spieler doch noch einmal zurück. Dass Kult-Zeugwart Manfred Piwonski kürzlich den Ruhestand angetreten hat, wusste Steffen noch nicht: „Das ist schade. Ich hatte mich darauf gefreut, Manni in unserem Stadion begrüßen zu können.“