Duisburg. Drittligist MSV Duisburg greift bei Hertha BSC zu. Ob der Neuzugang fürs Mittelfeld gleich am Montag zum Einsatz kommt, ist noch offen.
Der Fußball-Drittligist MSV Duisburg hat sich auf dem Transfermarkt noch einmal umgetan. Jonas Michelbrink verlässt mit einem unterschriebenen Zwei-Jahres-Vertrag die U23-Mannschaft des Bundesligisten Hertha BSC nach Duisburg. Der 21-jährige Mann fürs zentrale Mittelfeld könnte bereits am kommenden Montag beim Heimspiel des Tabellenfünften gegen den Aufsteiger VfB Oldenburg (19 Uhr) zum Einsatz kommen. Richtig wahrscheinlich ist das nicht.
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Auf der Position direkt hinter der Spitze hatte zuletzt Chinedu Ekene ausgeholfen, nachdem sich Alaa Bakir gegen Freiburg II vor knapp zwei Wochen am Meniskus verletzt hatte. Bakir fällt auf Monate aus. MSV-Geschäftsführer Ralf Heskamp und sein Trainer Torsten Ziegner sahen deshalb für diesen Arbeitsplatz offenbar einen Personalnotstand. Das relativiert, was Trainer Torsten Ziegner beim Pressegespräch am Freitagmittag vor der Bekanntgabe der Verpflichtung erklärt hatte: „Egal was ist, ob es eine Sperre, eine Verletzung, einer Krankheit oder eine Formschwäche, wir können einfach reingreifen und die Mannschaft wird nicht schlechter dadurch.“
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Der Coach hatte auf diese Weise die Spieler gelobt, die beim 8:0-Sieg am Donnerstag beim Fußball-Landesligisten SC Victoria Mennrath ins Team gerutscht waren. Ziegner hatte als Botschaft verkündet: „Die Spieler, die in den letzten Wochen weniger gespielt haben, haben gezeigt, dass sie nicht nur nah dran sind, sondern dabei.“
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In Mennrath war Kolja Pusch zentral hinter der Spitze – erst Aziz Bouhaddouz und dann Benjamin Girth – über 90 Minuten dabei. Pusch traf zweimal. Michelbrink ist freilich als Mann mit Perspektive verpflichtet worden. Der MSV zitiert Ralf Heskamp entsprechend: „Jonas ist talentiert und auf einem richtig guten Weg.“ Das Ziegner-Zitat in der Pressemitteilung lautet: „Wir sehen in Jonas viel Potenzial, dass er unsere Offensive fußballerisch noch besser machen kann, dazu strahlt er auch Torgefahr aus.“
Beim MSV Duisburg das erste Mal „in einer richtigen Männermannschaft“
45 Spiele in der Regionalliga Nordost und zwei Kurzeinsätze in der Bundesliga (insgesamt 37 Minuten) stehen für das Talent zu Buche. Von seinem alten Arbeitgeber verabschiedete sich der gebürtige Hannoveraner mit dem Siegtor beim 3:2 gegen Viktoria Berlin. Jetzt beginnt er eine neue Herausforderung. „Das ist das erste Mal, dass ich in einer richtigen Männermannschaft bin“, sagt Jonas Michelbrink laut MSV.
Für das Heimspiel gegen Oldenburg muss Chinedu Ekene also (noch) keinen Konkurrenzkampf fürchten. Die Offensivkraft hatte in 45 Minuten Spielzeit gegen Mennrath zwei Tore selbst geschossen und zwei Tore vorbereitet. Der Leistungsnachweis zählt. Im Allgemeinen gilt: „Die Jungs sind in einer guten Verfassung“, so Ziegner. Im Speziellen trifft das auf Ekene zu.
Neuzugang aus Braunschweig fügte sich gut ein
Schon eher gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Position des Solostürmers. Torsten Ziegner schloss keineswegs aus, dass Benjamin Girth gleich von Beginn an gegen den Aufsteiger aufläuft: „Er ist bereit und wenn wir ihn brauchen, ist er da.“ Der Angreifer sei in der Lage, von Anfang zu spielen oder auch nur für ein paar Minuten zu helfen. Gegen Mennrath fügte sich der 30-Jährige gleich gut ein. Girth traf doppelt, als er nach der Pause Aziz Bouhaddouz im Zentrum ablöste. „Es freut mich, wenn ein Spieler insgesamt einem Tag bei der Mannschaft ist, dann ins Spiel reinkommt und dann gleich seine Kernkompetenz, Tore zu erzielen, erfüllen kann“, so der Trainer, der zudem bestätigte: Girth sei sofort bei der Mannschaft angekommen.
Wahre Freude am Neuzugang wird der Spielverein aber erst ein bisschen später haben: „Er braucht sicher noch die eine oder andere Trainingseinheit, um Abläufe kennenzulernen und zu wissen, wie es mit der Mannschaft funktioniert.“ Der Trainer rechnet damit, dass der Stürmer innerhalb der nächsten zwei Wochen bei 100 Prozent ist. Es fehle nur der Rhythmus, Pflichtspiele zu absolvieren. Dem kann ja leicht abgeholfen werden.
Ganz hinten dagegen gibt es kein Gerangel um den Platz zwischen den Pfosten. Nach dem Pokalspiel musste Torsten Ziegner gleich mehrfach die Frage beantworten: Warum hat Ersatztorwart Lukas Raeder nicht gespielt? Seine Vorgänger im Amt von Torsten Lieberknecht über Pavel Dotchev bis Hagen Schmidt hatten im Pokal stets die Nummer zwei gebracht. Ziegner sieht das ganz anders: „Das war ein Pflichtspiel und da spielt die Nummer eins.“ Lukas Raeder und Max Braune seien die Torleute 2a und 2b, wie es Ziegner formulierte.