Wuppertal. Der MSV Duisburg hat im Halbfinale des Niederrheinpokals gegen den Wuppertaler SV 2:6 verloren. Es war ein bitterer Abend für die Zebras.

Der Auftritt des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg am Wuppertaler Zoo war peinlich und wird teuer. Die Zebras verloren am Mittwoch das FVN-Pokal-Halbfinalspiel beim Wuppertaler SV mit 2:6 (1:2) . Der Viertligist schoss den Favoriten von der Wedau ab. Die Meidericher boten eine indiskutable Leistung. Dem MSV gehen damit rund 150.000 Euro durch die Lappen, die sie in der ersten DFB-Pokalrunde hätten verdienen können.

Es gab während der Pandemie schon gespenstischere Geisterspiele. Auf der Tribüne des Zoo-Stadions saßen zahlreiche Fußball-Freunde, die wohl unter die Rubrik „Honoratioren“ fallen. Ex-MSV-Trainer Peter Neururer gehört nicht zu dieser Gruppe, er fungiert seit wenigen Tagen beim WASV als Sportvorstand. Sein Kollege Holger Fach war immerhin in früher Jugend für Bergischen am Ball gewesen. Als gebürtiger Wuppertaler hatte der 58-Jährige am Mittwoch ein Heimspiel.

MSV Duisburg hat die erste Chance

MSV-Trainer Pavel Dotchev ging fast mit voller Kapelle an den Start. Einziger Kompromiss: Im Tor stand, wie schon im Viertelfinale gegen den KFC Uerdingen der Schweizer Steven Deana. Chefkeeper Leo Weinkauf saß aber diesmal auf der Bank. Innenverteidiger Stefan Velkov feierte nach langer Verletzungspause sein Comeback. Der Winterneuzugang hatte seinen letzten Einsatz am 31. Januar beim 3:1-Sieg gegen den VfB Lübeck bestritten.

Der Regionalligist versteckte sich nicht, sodass beide Teams von Beginn an um Offensivaktionen bemüht waren. Der MSV verbuchte die erste Chance: Tobias Fleckstein köpfte neben das Tor (11.). Im Gegenzug stand der Duisburger Innenverteidiger erneut im Blickpunkt. Er rettete im letzten Moment gegen Marco Königs zur Ecke.

In der 20. Minute ging der MSV mit Hilfe der Gastgeber in Führung. Orhan Ademi setzte sich im Strafraum durch, der Wuppertaler Noah Salau lenkte die Kugel beim Abwehrversuch ins eigene Tor. Der MSV hatte nun mehr vom Spiel, gewann mehr Zweikämpfe und schien die Kontrolle übernommen zu haben. Orhan Ademi verpasste das 2:0 nach einem Stoppelkamp-Zuspiel nur knapp (28.).

In der 31. Minute kam der WSV zum Ausgleich – und diesmal half der MSV mit. Der bis dahin starke Tobias Fleckstein verlor den Ball und die komplette Defensive die Übersicht. Der WSV erspielte sich drei Chancen binnen weniger Sekunden – bei der dritten zappelte der Ball im Duisburger Netz. Das Duisburger Spiel geriet aus den Fugen. Das nutzte der WSV aus und ging in der 36. Minute durch Beyhan Ametov in Führung. Sechs Minuten später kam Ametov erneut zum Abschluss, doch Steven Deana war mit der Hand rettend zur Stelle. Kurz vor der Pause verpasste Königs das dritte Wuppertaler Tor.

MSV Duisburg kehrt per Elfmeter zurück ins Spiel

Was auch immer sich die Zebras in der Pause vorgenommen hatten: Mit der 48. Minute wurde die Aufgabe noch schwerer. In Anschluss an einem Eckball lenkte Lukas Scepanik einen Schuss von Kevin Hagemann mit dem Rücken ins eigene Tor zum 3:1 für den WSV. Per Elfmeter kehrte der MSV zurück. Moritz Römling holte Ahmet Engin im Strafraum von den Beinen. MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp verwandelte sicher zum 3:2 (59.). Doch das half den Zebras nicht: Schon zwei Minuten später köpfte Marco Königs zum 4:2 ein.

Pavel Dotchev brachte mit Federico Palacios (für Ademi), Leroy-Jacques Mickels (für Engin) und Sinan Karweina (für Krempicki). Stoppelkamp hätte erneut verkürzen können, traf in der 66. Minute jedoch freistehend neben das Tor. Auf der Gegenseite verpasste Joey Paul Müller aus 13 Metern die Vorentscheidung. Deana war mit den Fäusten zur Stelle (73.). Mickels und Tomic versuchten es mit Distanzschüssen, scheiterten aber an WSV-Torwart Sebastian Patzler.

Für den MSV wurde es noch schlimmer. Noah Salau (84.) und Kevin Pires Rodrigues (88.) schraubten das Ergebnis auf 6:2 hoch. In den letzten Minuten vergaben die Gastgeber sogar noch den siebten Treffer. Ein Tiefpunkt für den MSV: Fast auf den Tag genau zehn Jahre nach der Teilnahme am DFB-Pokal haben sich die Zebras von einem Viertligisten vorführen lassen.

MSV Duisburg spielt jetzt gegen den SV Meppen

Für den MSV Duisburg geht es am Samstag mit dem letzten Ligaspiel beim SV Meppen weiter. Dann geht es um einen Saisonabschluss, der irgendwie noch versöhnlich werden soll. Wenn das nach dem Pokalfiasko in Wuppertal noch möglich ist.