Duisburg. Zum Abschluss der Spielerlaufbahn ist Marvin Compper mit sich im Reinen. Als Co-Trainer beim MSV Duisburg beginnt nun ein neues Kapitel.

Marvin Compper trägt jetzt bei der Arbeit ein schwarzes Shirt mit den Initialen MC auf der Brust. Die alte Arbeitskleidung mit der 5 auf dem Rücken hat der 35-Jährige abgelegt. Der Ex-Nationalspieler hat beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg eine neue Rolle eingenommen. Compper hat seine Spieler-Laufbahn beendet, um ein neues Kapitel aufzuschlagen. Sein Engagement bei den Zebras als Co-Trainer soll der Start in die Karriere nach der Karriere sein.

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Dieser Weg war für Compper lange vorgezeichnet. Die Entscheidung ist über viele Jahre gereift, wie der Abwehrspieler außer Dienst am Dienstag im Pressegespräch erklärte. Im Frühjahr nahm der Plan konkrete Formen an. In einem Gespräch im März fragte Chefcoach Torsten Lieberknecht ihn, ob er sich den Wechsel ins Trainerteam vorstellen konnte. In den folgenden Monaten reifte bei Marvin Compper der Entschluss, den Schritt zu wagen. Dass der Routinier immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, spielte dabei keine Rolle, wie er betont.

Der Karriere-Höhepunkt: Marvin Compper (l.) vor seinem Länderspiel mit  Bundestrainer Joachim Löw.
Der Karriere-Höhepunkt: Marvin Compper (l.) vor seinem Länderspiel mit Bundestrainer Joachim Löw. © dpa | A2955 Wolfgang Kumm

Marvin Compper ist mit sich am Ende seiner Spielerlaufbahn im Reinen. Seine Bilanz nach einem Jahr im Zebra-Dress fällt positiv aus. Obwohl immer wieder die Wade streikte, kam er auf 25 Pflichtspiele. „Es war nicht zu erwarten, dass ich 38 Spiele machen würde“, ordnet Compper die Dinge ein.

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Hoffenheim, Florenz, Leipzig, Celtic Glasgow – und dann Duisburg. Die letzte Station ist keine, die im Lebenslauf später hinten rüber fallen wird. „Der MSV Duisburg genießt in meiner Laufbahn einen sehr hohen Stellenwert“, bekräftigte der gebürtige Tübinger am Dienstag. Zudem ist Compper dankbar, „dass ich meine Laufbahn sportlich beenden konnte“. Aus seiner Zeit in Glasgow weiß der Verteidiger zu gut, wie trist das Dasein auf dem Abstellgleis sein kann.

Länderspiel als Höhepunkt

Den höchsten Stellenwert genießt allerdings das Länderspiel für Deutschland im November 2008 im Berliner Olympiastadion gegen England (1:2). Es blieb bei diesem einen Einsatz in der DFB-Auswahl. Trotzdem: Compper fühlt sich „absolut gesegnet“, diese Erfahrung gemacht zu haben.

Marvin Compper ist nicht nur auf dem Platz einer, der etwas zu sagen hat. Die Sportpsychologie ist für ihn ein spannendes Feld. Auch mit dem Thema Rassismus beschäftigt sich der Sohn einer Deutschen und eines Franzosen aus Guadeloupe. In einem Interview mit dem Schwäbischen Tagblatt im Juni erklärte Compper, dass der Schlüssel in der Erziehung liege. Er selbst habe aufgrund seiner Hautfarbe noch keine rassistischen Anfeindungen erlebt. Aber es komme vor, dass ihn Leute auf der Straße reflexartig auf Englisch ansprechen würde. Compper verriet, dass er dann humorvoll antwortet: auf Schwäbisch. Das muss dann jetzt nur noch mit dem Pfälzer Dialekt von Torsten Lieberknecht harmonieren.