Duisburg. Sportdirektor Ivica Grlic spricht über die Saisonplanung des MSV Duisburg. Connor Krempicki bleibt ein weiteres Jahr.
Damit im nächsten Frühjahr keine Missverständnisse aufkommen: Vom Kampf um den Klassenerhalt war am Mittwoch bei der Pressekonferenz mit Ivica Grlic, dem Sportdirektor des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, keine Rede. Ohnehin hatten der 44-Jährige und Präsident Ingo Wald den Aufstieg als Ziel bereits unmittelbar nach dem letzten Punktspiel gegen Unterhaching ausgerufen.
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Grlic formulierte die Ausrichtung für die im September beginnende Saison am Mittwoch so: „Wir wollen oben mitmischen. Wir wollen mit unserer Mannschaft viel erreichen.“ Konkurrenz erschwert das Geschäft: Der MSV-Manager rechnet mit einem Kreis von „zehn bis zwölf Vereinen“, die ebenfalls um den Aufstieg kämpfen werden.
MSV Duisburg setzt auf mehr Aggressivität in der Abwehr
Nun geht es am Samstag in Meiderich mit einer Leistungsdiagnostik wieder los. Grlic will den Blick nach vorne richten und über Vergangenes nicht mehr so gerne sprechen. Wer mag schon über eine komplizierte Wurzelbehandlung reden, wenn es im Kiefer noch zwickt?
Der ambulante sportliche Zahnarzt mahnt die Verantwortlichen indes zur peniblen Prophylaxe, Grlic will deshalb die Zahnbürste deshalb vornehmlich in der Defensive ansetzen. Er wünscht sich dort künftig mehr Aggressivität und weniger Fehler. Der Sportdirektor machte deutlich, dass es die Entscheidung des Vereins war, den Vertrag mit Verteidiger Lukas Boeder – Grlic: „Boedi ist ein Super-Typ“ – nicht zu verlängern: „Es ist jetzt die Möglichkeit, etwas Neues zu machen. Da suchen wir ein Stück weit ein anderes Profil.“
Eine Baustelle konnte Grlic am Mittwoch schließen. Er verlängerte den Vertrag mit Connor Krempicki um ein Jahr mit der Option für eine weitere Saison. Der offensive Mittelfeldspieler, der vor Jahresfrist vom KFC Uerdingen zum MSV gewechselt war, blickt auf eine Saison mit Höhen und Tiefen zurück. Er schaffte im vergangenen Sommer auf Anhieb den Sprung in die Stammelf und avancierte auf der Außenbahn zum Leistungsträger. Der Mittelfußbruch, den sich Krempicki in Mannheim zugezogen hatte, warf ihn über Monate aus der Bahn. In der Rückrunde feierte der 25-Jährige ein durchwachsenes Comeback.
Bei Mittelfeldspieler Yassin Ben Balla scheiterten die Vertragsverhandlungen erwartungsgemäß. In den letzten Tagen hatten die Verantwortlichen die Hoffnung, dass der Franzose verlängern würden, bereits aufgegeben. Der 24-Jährige wechselt zum Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig und hinterlässt beim MSV im defensiven Mittelfeld eine große Lücke.
Bitter fällt beim MSV Duisburg weiter aus
Demnach steht ein „Sechser“ auf der Prioritätenliste der Zebras weit oben. Dadurch, dass Lukas Boeder und Matthias Rahn den Verein verlassen haben, sind in der Innenverteidigung zwei Planstellen offen.
Auch über die rechte Abwehrseite macht sich Grlic Gedanken. Joshua Bitter, der sich im Mai nach einem Muskelriss einer Operation unterziehen musste, wird nach der Einschätzung des Sportdirektors frühestens im September wieder ins Mannschaftstraining einsteigen können. Vor seiner Verletzung war Bitter gesetzt und „hinten rechts“ unumstritten. In der Schlussphase der letzten Saison konnten die Meidericher den Ausfall des Leistungsträgers nicht kompensieren.
Der Kader wird erst nach dem Trainingsstart komplett sein. Durch die Corona-Krise ist das Geschehen auf dem Transfermarkt generell noch überschaubar. Weiterhin geht Grlic davon aus, dass die vertraglich an den MSV gebundenen Spieler bleiben werden. Stand jetzt, so der Manager, gebe es keine konkreten Angebote.