Duisburg. Cheftrainer Torsten Lieberknecht verliert beim MSV Duisburg seinen langjährigen Assistenten. Die Finanzen sollen den Ausschlag gegeben haben.
Torsten Lieberknecht und Darius Scholtysik kennen sich in- und auswendig. Sie sind ein eingespieltes Team, teilen die gleiche Fußball-Philosophie. Doch Cheftrainer Lieberknecht muss beim Drittligisten MSV Duisburg nun ohne seinen langjährigen Assistenten auskommen. Der Verein teilte am Mittwoch mit, den ausgelaufenen Vertrag mit Scholtysik nicht zu verlängern.
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Der 53-Jährige fällt laut Pressemitteilung des Vereins dem Rotstift zum Opfer. „Der Großteil des sportlichen Etats soll aber nun in die Mannschaft fließen“, zitiert der MSV seinen Sportdirektor Ivica Grlic. Scholtysiks Vertrag hätte sich nur im Falle des Zweitliga-Aufstiegs verlängert. Die Zebras verpassten das Ziel, damit ist der Ex-Profi, der von 1987 bis 1990 für Bayer Uerdingen in der Bundesliga spielte, vertragslos.
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Im Raum steht die Frage, ob Scholtysik nur aus finanziellen Gründen gehen muss oder nun das Bauernopfer im Rahmen der „knallharten Analyse“, die Ivica Grlic angekündigt hatte, ist. Fitnesstrainer Miro Lusic – zuletzt aufgrund der vielen Verletzungen innerhalb der Mannschaft in den Fokus der Kritiker geraten –, Torwarttrainer Sven Beuckert und Analyst Philipp Klug, der seit 2018 auch als Co-Trainer tätig war und nun alleiniger Lieberknecht-Assistent ist, stehen noch unter Vertrag.
Zum Abschied würdigte Grlic Scholtysik: „Darius hat bei uns richtig gute Arbeit geleistet, ist dazu auch menschlich ein Gewinn gewesen.“ Der MSV zitierte Torsten Lieberknecht in seiner Mitteilung so: „Die Entscheidung des Vereins respektiere ich. Mit ‚Scholty‘ verliere ich einen loyalen Weggefährten und Freund, mit dem ich auf und neben dem Platz unzählige Stunden verbracht habe.“
Für Lieberknecht ist die Entscheidung des Vereins eine Zäsur. Während seiner gesamten Trainerlaufbahn bei Eintracht Braunschweig und dem MSV arbeitete der 44-Jährige ausschließlich mit Scholtysik zusammen. Als Lieberknecht im Oktober 2018 in Duisburg die Nachfolge von Ilia Gruev antrat, brachte er Scholtysik folgerichtig mit zu den Zebras. Das eingespielte Trainerteam ist nun gesprengt.
Liga prüft die Rückkehr der Fans zum Saisonstart
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Das eingesparte Co-Trainer-Gehalt soll nun also in den Kader fließen. Weiterhin ist unklar, wie hoch der Spieleretat in der neuen Saison sein wird. Präsident Ingo Wald führt derzeit mehrere Gespräche mit potenziellen Sponsoren. „Ich hoffe, dass wir in der nächsten Woche konkreter werden können“, sagte der 62-Jährige gegenüber der Redaktion.
Entscheidend wird auch der Faktor Zuschauer sein. Laut Geschäftsführer Michael Klatt loten die Klubs derzeit die Möglichkeiten aus, die neue Saison mit Zuschauern zu beginnen. „Das wird letztlich von den Entscheidungen der Behörden und der Entwicklung der Corona-Pandemie abhängen“, unterstreicht der 51-Jährige. Klatt rechnet dabei nicht mit einer bundeseinheitlichen Reglung, sondern eher mit einem „Flickenteppich“ auf der Ebene der Bundesländer und der Kommunen. Im günstigsten Fall erwartet der Geschäftsführer eine Auslastung der Stadien „von 25 bis maximal 30 Prozent“.
Somit sind Sportdirektor Ivica Grlic nach wie vor weitgehend die Hände gebunden, um auf dem Spielermarkt tätig zu werden. Bislang konnten die Meidericher lediglich die Vertragsverlängerungen mit Youngster Darius Ghindovean und dem verletzten Stürmer Cem Sabanci vermelden.
Ben Balla kann den MSV Duisburg ablösefrei verlassen
Bei Mittelfeldspieler Yassin Ben Balla wird sich der Verein strecken müssen, um eine Vertragsverlängerung zu erzielen. Die Option auf eine weitere Spielzeit ist hinfällig geworden, da sie an den Zweitliga-Aufstieg der Zebras gekoppelt war. Der 24-jährige Franzose, der vor Jahresfrist vom Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen zum MSV gekommen war, kann somit ablösefrei wechseln. Als potenzieller Interessent war zuletzt Zweitligist Hannover 96 im Gespräch.