Paderborn. Ohne Ivica Grlic wäre der MSV Duisburg vor zweieinhalb Jahren wahrscheinlich nicht in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Auch am Ende dieser Saison soll es nach oben gehen - und Grlic erzielte beim 3:1 (1:1)-Sieg in Paderborn alle drei MSV-Tore.
Mit seinen Freistoßtoren schoss Ivica Grlic den MSV Duisburg vor zweinhalb Jahren auf der Zielgeraden der Saison zum Aufstieg und sicherte damit auch seinen Arbeitsplatz. Auch ein Treffer in Paderborn war damals dabei. Nur zu gerne würden die Verantwortlichen des MSV Duisburg nun von den drei Toren, mit denen der Bosnier die Zebras gestern zum 3:1 (1:1)-Sieg in Paderborn schoss, ableiten, dass es auch diesmal am Ende der Saison nach oben geht.
Grlic, mittlerweile 34 Jahre alt, ist auf der Achterbahn des Fußball-Rummelplatzes mal wieder oben angekommen. „Ich fühle mich nicht so alt, wie ich es bin”, sagte der frühere Nationalspieler gestern mit einem Augenzwinkern. Dass sein Kollege Christian Tiffert Grlics ersten Dreierpack mit dem Satz kommentierte, so viel Zeit habe er ja auch nicht mehr, trifft den Kern. In der nächsten Saison soll der Routinier seinen Stammplatz im Management des Vereins haben und nur noch sporadisch auf dem Platz stehen.
Grlic, der unter Trainer Peter Neururer nicht mehr erste Wahl war und zu den Siegern des Trainerwechsels zählt, zeigte gestern indes auf, dass er noch wertvoll für den MSV als Spieler sein kann. Dreimal traf der Bosnier, wohlgemerkt ausnahmsweise ausschließlich aus dem Spiel heraus und nicht per Freistoß. Damit dürfte Ivo das Drehbuch für die nächsten Albträume des Paderborner Keepers mit Duisburger Wurzeln, Daniel Masuch, geschrieben haben.
Die MSV-Anhänger werden sich hingegen angenehmen Träumen widmen. Die Zebras sind nun Sechster und haben auf den Tabellendritten Arminia Bielefeld nur noch drei Zähler Rückstand. Drei Auswärtssiege in Folge, seit sechs Spielen ungeschlagen – das Team scheint unter dem neuen Trainer Milan Sasic auf Kurs.
Gleichwohl: Auch gestern trafen die Duisburger auf einen Gegner, der just am Spieltag in nahezu allen Belangen unterlegen war. Wie schon in Koblenz, als Uwe Speidel in der Verantwortung stand, und in den folgenden Partien gegen Fürth und Augsburg zeigten die MSV-Kontrahenten schwache Leistungen.
Paderborn gab gestern nur wenige Hinweise darauf, warum der Aufsteiger vor der Partie auf dem achten Rang stand. Das frühe Führungstor war ein Geschenk des MSV in Person von Innenverteidiger Björn Schlicke, der einen Zweikampf an der Eckfahne verlor. Mahir Saglik nutzte das konsequent aus und traf zum 1:0.
Die Zebras brauchten viel Zeit, um in die Spur zu finden. Trainer Milan Sasic hatte Caiuby auf die Bank verbannt, dafür Adam Bodzek als zweiten „Sechser” eingebaut. Erst nach 40 Minuten erspielte sich Bodzek die erste Chance, aus 14 Metern schoss er den Ball jedoch ans Außennetz. Besser machte es Ivo Grlic vier Minuten später. Von Christian Tiffert schön in Szene gesetzt, knallte der Ex-Kapitän das Leder zum 1:1 in die Maschen.
2:1 nach Vorarbeit von Sahan
Paderborn schaffte es im zweiten Durchgang nicht mehr, die Initiative zu ergreifen. Der MSV hatte die besseren Szenen. Nach 65 Minuten war Grlic zum zweiten Mal zur Stelle. Auf Vorarbeit von Olcay Sahan traf er zum 1:2. Elf Minuten vor dem Abpfiff machte er seinen Dreierpack perfekt. Kurz zuvor hatte der MSV noch Glück gehabt. Torhüter Tom Starke, der kurzfristig zum Spiel gegen seinen Ex-Klub fit geworden war, ließ den Ball nach einer Flanke von Rolf-Christel Guie-Mien durch die Hände rutschen. Es blieb ohne Folgen für den MSV. Ivica Grlic wollte den siebten Saisonsieg nicht an seiner Person festmachen: „Die Mannschaft hat Moral, wir glauben an uns.”