Essen. Max Eberl wollte im Sportstudio das Thema Gladbach ausklammern. Das ZDF zeigt mit seiner Ausladung die einzig richtige Reaktion. Ein Kommentar.
Das ZDF mag nicht mit Max Eberl reden. Nicht für immer, aber zumindest nicht am Samstag im Aktuellen Sportstudio. Der Sender hatte den aktuellen Leipziger und ehemaligen Gladbacher Sportchef eingeladen. Themen gäbe es reichlich. Über eines aber mochte Eberl nicht sprechen. Die „Causa Gladbach“ wollte er „weitgehend“ ausgeklammert haben.
Dass das ZDF daraufhin eine höfliche Ausladung aussprach, ist die einzig richtige Reaktion. Selbstverständlich ist es für Max Eberl unangenehm, über die neue, die schroffe Ablehnung durch Gladbacher Fans zu sprechen. Gerade weil er bei seinem Abschied aus Gladbach seine persönlichen Gründe sehr respektheischend öffentlich erklärt hatte, ist die Gefühlslage des Sportfunktionärs bis heute interessant. Weil Profi-Fußball allein wegen des gigantischen öffentlichen Interesses floriert, sind die Beziehungen zwischen ihm und den Fans auch keine reine Privatsache.
Die Ausladung ist dennoch kein großes Ding, könnte man denken. Jetzt bekommt eben der Schalker Marius Bülter eine Chance, über sich zu reden. Und der ist erstens derzeit im Gespräch und zweitens ein interessanter Mensch.
Druck auf traditionelle Medien
Der Versuch Eberls steht aber für mehr als nur einen Konflikt. Die Fußballklubs und ihre Manager versuchen immer dreister, die Sicht auf ihre Teams zu bestimmen. Weil sie mittlerweile in den Sozialen Medien ihre eigene (geschönte) Version des Geschehens verbreiten können, haben sie einen Hebel, Druck auf traditionelle Medien auszuüben. Nicht jeder besitzt den Anstand, der Versuchung zu widerstehen.
Deshalb verdient das ZDF-Sportstudio dafür Respekt, sich die Gesprächsführung nicht diktieren zu lassen. Es geht immerhin um weit mehr als Max Eberls Befindlichkeiten. Es geht darum, dass die Fußball-Interessierte sich aus unabhängigen Quellen ein möglichst umfassendes Bild machen können. Auch wenn das unbequem ist.