Dortmund. Beim BVB ordnet ein neuer starker Mann den sportlichen Bereich: Lars Ricken. Die Hierarchie verschiebt sich. Und es warten viele Aufgaben.
Die Dortmunder Saison, sie war eine mitreißende, eine schwankende, sie hatte Höhen, sie hatte Tiefen, der Klub hatte den Champions-League-Pokal vor Augen, landete in der Bundesliga aber nur auf Rang fünf. Und all dies muss natürlich aufgearbeitet werden; nach jeder Spielzeit trifft sich die von den Medien gern betitelte BVB-Elefantenrunde zur Analyse. Diesmal aber wird sie anders aussehen als in der Vergangenheit.
Die Hierarchie beim deutschen Schwergewicht verschiebt sich. Hans-Joachim Watzke hat die sportliche Verantwortung abgetreten, wacht als Vorsitzender der Geschäftsführung aber noch über die finanziellen Rahmenbedingungen. Lars Ricken plant nun den sportlichen Bereich, hinzu kommen Sportdirektor Sebastian Kehl, der neue Kaderplaner Sven Mislintat. Matthias Sammer berät den Verein als externer Fachmann.
+++ Watzke kündigt Transfer-Offensive beim BVB an +++
BVB-Chef Hans-Joachim Watzke: „Ich habe das nicht gemacht, um hier weiter die Fäden zu ziehen“
Die große Saisonanalyse liegt in den Händen von Lars Ricken, Spielerlegende, Kunstschütze von 1997. Hans-Joachim Watzke entscheidet nach den Informationen dieser Redaktion spontan, ob er sich überhaupt dazusetzt, gerade erholt er sich im Urlaub. Der 64-Jährige hatte bereits bei Rickens Vorstellung gesagt: „Ich habe das nicht gemacht, um hier weiter die Fäden zu ziehen. Es wird definitiv keinen Anruf geben, um Lars zu sagen, mach das bitte so und so.“
Aufgaben gibt es in jedem Fall genug. Der Kader wird und muss sich verändern. Marco Reus hat sich verabschiedet, das Ende der Ära Mats Hummels deutet sich an (im Urlaub möchte der Weltmeister von 2014 über seine Zukunft entscheiden). Dortmund benötigt dann einen neuen Verteidiger. Niclas Füllkrug soll einen ernst zu nehmenden Konkurrenten im Sturm erhalten, der ihn vielleicht sogar verdrängt. Stuttgart-Sensation Serhou Guirassy steht auf dem Zettel. Es muss geklärt werden, ob die Leihspieler Ian Maatsen und Jadon Sancho im Ruhrgebiet bleiben. Und wenn ja, zu welchem Preis. Die Borussia hat die Liga-Saison nur auf Rang fünf beendet, es braucht dringend mehr Konstanz, um nicht vom Meister Bayer Leverkusen abgehängt zu werden.
Trainer Edin Terzic hat die Bühne des Champions-League-Finales genutzt, um das eigene Profil zu schärfen. Das Ausland staunte über diesen 41-jährigen Mendener, sein Vertrag gilt bis 2025. Eine Verlängerung steht im Raum.
BVB hat viel Geld eingenommen - wie setzen es Ricken, Kehl und Mislintat ein?
Hans-Joachim Watzke wird künftig „nur noch den finanziellen Rahmen“ für Transfers vorgeben. Was mit diesem Rahmen angestellt wird, soll die sportliche Führung entscheiden. Der BVB hat durch das Königsklassen-Abenteuer mehr Geld als erwartet eingenommen. Lars Ricken, Sebastian Kehl und Sven Mislintat müssen einen Teil der Einnahmen so einsetzen, dass der Kader mehr Breite und mehr Klasse erhält. Die kommende Saison soll wieder mitreißen, aber nicht mehr so sehr schwanken.