Dortmund. Schiedsrichter Daniel Siebert nimmt kurz vor Schluss einen Platzverweis zurück. Dortmunds Sportchef hat dazu eine klare Meinung.
Gregor Kobel war am Ende mittendrin, denn der Schweizer kam aus seinem Tor in Richtung Mittellinie gelaufen. Auch er hatte offenbar noch eine Meinung zur Rudelbildung kurz vor Schluss des Spiels gegen Bayer Leverkusen (1:1), bei der schließlich Borussia Dortmunds Innenverteidiger Nico Schlotterbeck zu Boden ging. „Ich war überrascht, dass es keine Rote Karte gab“, sagte Kobel später und lachte.
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Der 26-Jährige meinte das ganz grundsätzlich, weil „ich schon das Gefühl hatte, dass es sehr physisch“ zuging. Eine nette Umschreibung für ein Gerangel, bei dem Schiedsrichter Daniel Siebert die Rote Karte zückte, die er aber wieder einkassieren sollte. Was war passiert?
BVB: Frimpong legt sich mit Schlotterbeck an
Schlotterbeck setzte in der 88. Minute erst eine rüde Grätsche gegen Jeremie Frimpong, was Leverkusens Angreifer überhaupt nicht gefiel. Er legte sich mit Schlotterbeck an, ein, zwei Profis beider Teams kamen hinzu. Dann irgendwann auch Victor Boniface, der den Dortmunder Abwehrspieler umschubste. Siebert zückte die Karte aus seiner Gesäßtasche, erhielt aber ein Signal aus dem Kölner Keller, sich die Bilder noch einmal anzusehen.
Dort war nämlich gut zu erkennen, dass Bonifaces Aktion gar nicht so heftig war, wie sie in realer Geschwindigkeit wirkte. „Ich bin etwas zu spät in der Situation drin“, sagte Siebert und erklärte, sein Assistent habe ihm mitgeteilt, „dass Boniface den Gegenspieler gewürgt und zu Boden geschubst hat. Deshalb haben wir sofort die Rote Karte gezeigt.“
Die TV-Bilder bewiesen das Gegenteil. Die Spieler bewerten die Szene ähnlich. „Ich finde, die Emotionen gehören dazu“, sagte Kobel. „Solange es nicht völlig eskaliert und im Rahmen bleibt, ist es okay.“ Von Sportdirektor Sebastian Kehl erhielt der Schiedsrichter sogar ein „Kompliment“: „Natürlich ist am Ende ein bisschen Hektik aufgekommen, aber das hat er gut gelöst.“ Der Platzverweis für Boniface wäre ungerecht gewesen.
BVB: In der ersten Halbzeit wird ein Strafstoß überprüft
Siebert und Video-Referee Johann Pfeifer hatten schon in der ersten Halbzeit gut zusammengearbeitet. Da hatte Emre Can Frimpong an der Ferse erwischt (30.), das Spiel lief weiter. War der Kontakt auf der Strafraumlinie, hätte es Elfmeter für Leverkusen geben müssen? Pfeifer schaute sich die Szene an. Genau aufzulösen aber war nicht, wo genau das Foul geschehen ist. „Wir haben keinen Beweis dafür, dass der Kontakt auch auf der Linie stattgefunden hat. Bei einem Vergehen auf der Linie wäre ein Eingriff zurecht erfolgt“, sagte Siebert.
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