Dortmund. Marco Reus ist bei Borussia Dortmund längst nur zweite Wahl. Wie umgehen mit der Situation? Das bewegt beide Parteien. Eine Analyse.
Edin Terzic hatte am Montagmittag eine nachvollziehbare Begründung parat, warum Marco Reus in Mönchengladbach nicht zum Zuge kam: die frühere Verletzung von Sebastien Haller, Gelb-Rot gegen Karim Adeyemi – zwei Faktoren, warum Borussia Dortmunds Klubheld nicht eingewechselt worden ist.
Aber er saß eben trotz XL-Rotation gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber vom Niederrhein nur auf der Bank. „Er muss meine Entscheidung nicht immer akzeptieren, aber er muss sie respektieren und kann dann mit guten Leistungen zeigen, dass ich falsch lag“, sagte Terzic. Reus selbst saß in Gladbach schmollend auf der Bank. Auch am Dienstag (21 Uhr/Prime) gegen Atlético Madrid im Viertelfinal-Rückspiel wird ihm nur die Reservistenrolle bleiben.
Lesen Sie auch: BVB: Denkzettel? Terzic erklärt, warum Reus nicht spielte
Die Tendenz ist ja eindeutig. Seit über einem Monat hat Reus kein Spiel mehr von Anfang an bestritten, er ist nur noch Ergänzungsspieler. Schon länger aber nicht mal mehr die erste Einwechseloption. Seine Aussichten, häufiger spielen zu können, sind gar noch mal gesunken. Weil Felix Nmecha, dem man trotz aller bisherigen Schwierigkeiten viel zutraut, nach einer Verletzung wieder zurückgekehrt ist. Weil Julian Brandt seine schwerere Krankheit überstanden hat.
BVB: Marco Reus kann auf hohem Niveau mithalten
Reus gehört in Dortmund nicht mehr die Zukunft. Die langfristige ohnehin nicht, die kurzfristige jedoch auch nicht. Vom BVB aus gibt es keine zwingenden Bestrebungen, den auslaufenden Vertrag mit Reus zu verlängern, schon gar nicht zu den aktuellen Konditionen.
Auf Bundesliga-Niveau kann Reus selbstverständlich noch mithalten, an guten Tagen Spiele entscheiden – das steht außer Frage. Und das weiß Reus auch selbst. Das macht die sich anbahnende Trennung der Parteien so knifflig: Ein selbstbestimmter Abschied bleibt nicht jedem vergönnt.
BVB: Schwierige Saison könnte bitteres Ende nehmen
Das Thema bewegt die Fans. Viele werden einsehen, dass die Zeit von Reus wohl vorbei ist, aber sie hängen gleichzeitig an ihrem Idol, würden ihm wünschen, Rekordtorschütze des Klubs zu werden, was er aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr schaffen wird.
All das deutet auf ein bitteres Ende langen Zeit von Marco Reus in Dortmund hin. Und dazu kommt ja noch die sportliche Situation. In der Bundesliga geht es nur noch ums Minimalziel, im DFB-Pokal ist man längst ausgeschieden. Der Traum in der Champions League lebt noch. Der vom BVB. Und der von Reus.