Bremen. Der in diesem Jahr überzeugende Österreicher wird nach der Roten Karte in Bremen gesperrt. Dortmund hofft auf eine milde Strafe.
Bevor Sebastian Kehl am Samstagabend in Richtung der beiden Mannschaftsbusse von Borussia Dortmund verschwand, äußerte er im Gespräch mit den Journalisten noch einen Wunsch. Dabei ging es um Marcel Sabitzer, der im Spiel gegen Werder Bremen (2:1) kurz vor der Pause von Schiedsrichter Deniz Aytekin vom Platz gestellt worden war. „Lassen Sie es uns hinkriegen, dass er nur für ein Spiel gesperrt wird“, meinte der BVB-Sportdirektor und verabschiedete sich mit einem Lächeln aus dem Weserstadion.
Dies wäre ja die Mindeststrafe für die Rote Karte, die sich der Österreicher mit einem harten Einsteigen gegen Mitchell Weiser eingehandelt hatte. Und diese würde auch dazu führen, dass Sabitzer im übernächsten Bundesliga-Spiel gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Bayern München wieder zur Verfügung stehen würde. Anschließend empfängt der BVB den VfB Stuttgart. Klar ist: Am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt (17.30 Uhr/DAZN) muss Trainer Edin Terzic im zentralen Mittelfeld auf jeden Fall improvisieren. Sabitzer hatte sich hier durch solide Leistungen als Verbindungsmann zwischen Offensive und Defensive festgespielt.
BVB: Schiedsrichter Deniz Aytekin nimmt Marcel Sabitzer in Schutz
Terzic versuchte am Samstag schon mal, alle Argumente pro Sabitzer zu sammeln. Er habe ihn erst mit der Zehenspitze, nicht mit der Sohle voran getroffen. Sabitzer sei weggerutscht und habe Weiser unabsichtlich von den Beinen geholt. „Am Ende ist es natürlich unglücklich“, bestätigte Schiedsrichter Aytekin. „Marcel Sabitzer will das natürlich nie im Leben. Aber es geht nicht darum, ob es unglücklich ist, er trifft den Spieler an einer sehr unglücklichen Stelle, in dem Achillessehnenbereich. Wir müssen die Gesundheit der Spieler schützen und das ist dann eine Rote Karte.“ Als „keine komplette Fehlentscheidung, aber vielleicht einen Tick hart“ bewertete Sportdirektor Kehl die Szene. Und damit gab es auch keine Grundlage für einen Eingriff des Videoschiedsrichters.
Weil die zehn Dortmunder die 2:1-Führung schließlich ins Ziel brachten, hielt sich der Ärger der BVB-Verantwortlichen in Grenzen. Stattdessen versuchte man, schon mal ans Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes zu appellieren. „Die Entscheidung kann man nicht mehr beeinflussen, aber vielleicht kann man beeinflussen, wie lange er gesperrt wird“, sagte Terzic. „Er hat jetzt schon ein halbes Spiel abgesessen. Man sieht, dass es überhaupt nicht beabsichtigt war.“
BVB: Marcel Sabitzer antwortet Bremer Fans
Auch Aytekin warb indirekt dafür, Milde walten zu lassen. „Es war am Ende des Tages ein sehr faires Verhalten, dass Marcel Sabitzer sich einsichtig gezeigt hat. Wir müssen das nicht dramatisieren“, meinte der 45-Jährige. Zumindest, nachdem sich Sabitzer im Kabinentrakt etwas abkühlte. Die Bremer Fans provozierten den 29-Jährigen, als dieser den Rasen verließ. Sabitzer antwortete darauf, indem er auf das Ergebnis auf der Anzeigetafel deutete.