Köln. Die Dortmunder setzen die geplante Aufholjagd auch in Köln fort. Doch sie dürfen keine falschen Schlüsse ziehen. Ein Kommentar.
Wie schnell sich die Stimmung doch wandeln kann! Die Profis von Borussia Dortmund harkten sich gegenseitig ein und sprangen auf dem tiefen Rasen des Müngersdorfer Stadions auf und ab. Die mitgereisten Fans auf der Nordtribüne taten selbiges, sofern ihre Füße im eiskalten Köln noch nicht auf den grauen Stufen des Gästeblocks festgefroren waren.
Alle gemeinsam jubelten über den 4:0-Erfolg beim Tabellenvorletzten. Es war der zweite Sieg in Serie, nachdem der BVB schon am vergangenen Samstag in Darmstadt (3:0) einen erfolgreichen Jahresauftakt hingelegt hatte.
BVB könnte die Trendwende einleiten
Wer hätte das vor rund einem Monat gedacht? Da waren die Dortmunder mit zwei Remis gegen Augsburg und Mainz in Krisenstimmung in die Winterpause geschlittert. Zumindest in der öffentlichen Debatte wackelte Edin Terzics Trainerstuhl kräftig.
Mit Nuri Sahin und Sven Bender als Co-Trainern, mit einem starken Linksverteidiger Ian Maatsen und mit Heimkehrer Jadon Sancho ist der BVB nun kurz davor, eine Trendwende einzuleiten. Die Wintertristesse hellt auf. Weil die Konkurrenten um die Champions-League-Plätze keinen perfekten Start ins neue Jahr hingelegt haben, robben sich die Dortmunder wieder an Platz vier heran.
BVB hat in der Hinserie viele Punkte liegen lassen
Zweimal hat der Vizemeister nun schon seine Hausaufgaben erledigt, in zwei Partien sieben Tore erzielt und, nach einer instabilen Hinserie mindestens genauso wichtig: hinten zu Null gespielt. Im Derby gegen den VfL Bochum und beim 1. FC Heidenheim muss der BVB nun dringend nachlegen. Zur Erinnerung: In der Hinrunde hatte die Borussia aus den ersten drei Begegnungen insgesamt bloß fünf Punkte geholt und war schon früh in der Saison in Zugzwang geraten.
Andererseits waren die ersten beiden Gegner in 2024 keine, die mit dem BVB konkurrieren. Für Darmstadt 98 und den 1. FC Köln geht es ausschließlich um den Klassenerhalt. Sowohl ihre Defensiven als auch ihre Offensiven zählen zu den schwächsten der Bundesliga. Kurz gesagt: Sie sind kein Maßstab für Dortmund.
BVB hilft derzeit auch viel individuelle Klasse
Sollte man meinen. Trotz zwei deutlichen Siegen hatte der BVB in Phasen durchaus seine Schwierigkeiten, konnte sich in beiden Partien auf Gregor Kobel verlassen, der zweimal ein Ausgleichstor verhinderte. Auch spielerisch bleibt noch Luft nach oben. Sancho, Maatsen, der wiedererstarkte Donyell Malen. Torwart Kobel sowieso – dem BVB hilft derzeit auch große individuelle Klasse. Den ersten Stimmungsumschwung immerhin hat sie bewirkt.