Marbella. Bei Borussia Dortmund hinterlässt Hans-Joachim Watzke eine große Lücke. Diesen Herausforderungen muss sich sein Nachfolger stellen.
Die Verdienste von Hans-Joachim Watzke für Borussia Dortmund sind immens. Ohne den 64-Jährigen würde es den BVB , wie man ihn heute weltweit kennt, nicht mehr geben. 2005 retteten ausschließlich Watzkes Überzeugungskräfte bei den Gläübigern den BVB vor der Insolvenz. 2008 holte Watzke Jürgen Klopp als Trainer, der auf dem Rasen Europas spannendstes Fußballprojekt formte. In den folgenden Jahren etablierte der Sauerländer Dortmund in der erweiterten internationalen Spitze. Er ist die zentrale Figur des Klubs, der Boss, der den Daumen hebt und senkt.
Wenn Watzke im Herbst 2025 aus seinem Geschäftsführer-Job beim BVB ausscheidet, wird er ein Vakuum hinterlassen. Damit das nicht ganz so gewaltig ausfällt, hat er sich entschieden, schon Mitte diesen Jahres die sportliche Gesamtverantwortung abzugeben und im Hintergrund die Übergabe zu gestalten. Das beweist Weitsicht.
BVB muss Identität wiederfinden
Bis dahin muss Watzke wichtige Entscheidungen treffen. Die vergangenen Jahre in Dortmund waren ja wenig von sportlicher Kontinuität geprägt. Es gab einen Kaderumbruch nach dem anderen, Trainer wurden verschleißt wie man es sonst nur vom blau-weißen Nachbarn kennt. Für was der BVB eigentlich stehen will, ist dadurch immer schwammiger geworden.
Natürlich ist es mittlerweile schwieriger geworden, mit den Eigenschaften eines Klubs wie Borussia Dortmund Pokale zu gewinnen. Mit Bayern München lässt sich nicht konkurrieren, mit den englischen Investoren sowieso nicht. Und Konstrukte wie RB Leipzig gibt es ja auch noch. Watzke monierte auch am Montag, dass zahlreiche Vizemeisterschaften gar nicht mehr als Erfolg wahrgenommen werden würden. Andererseits: Die Rolle als frecher Außenseiter der Klopp-Jahre kann der BVB mit einem Umsatz von einer halben Milliarde Euro auch nicht mehr einnehmen.
Die Nachfolge-Suche wird derweil eine große Herausforderung, die Fußstapfen Watzkes, zum einflussreichsten Mann im deutschen Fußball aufgestiegen , sind ohnehin gewaltig genug. Intern wie extern gibt es derzeit niemanden, der sich als Erbe aufdrängt. Um jemanden zu finden, hat der BVB noch anderthalb Jahre Zeit.