Amsterdam. Erst randalieren die Fans und sorgen für einen Spielabbruch, dann muss Sportdirektor Mislintat gehen. Ajax Amsterdam ist am Tiefpunkt.
Der 24. September 2023 wird bei Ajax Amsterdam noch lange nachhallen. Es ist der Tag, an dem der niederländische Rekordmeister endgültig am Tiefpunkt angelangt ist. Und mittendrin: Der ehemalige BVB-Chefscout Sven Mislintat, der als Sportdirektor bei Ajax Amsterdam fungierte.
Der 50-Jährige habe nicht mehr die volle Unterstützung im Verein, teilte der Klub am Sonntag mit. Das Ende der Zusammenarbeit sei unabhängig von angekündigten Ermittlungen eines forensischen Buchhalters. Verschiedene Versuche, eine breitere Unterstützung für Mislintat wiederherzustellen, hätten nicht zum gewünschten Ergebnis geführt, erklärte Interimsdirektor Jan van Halst. Bezeichnend: Mehrere Ajax-Profis hatten die Beitrag des Amsterdamer Vereins bei Instagram, mit dem die Mislintat-Trennung vermeldet worden ist, mit "Gefällt mir" markiert.
Interessenkonflikt bei Transfer von Borna Sosa
Am vergangenen Mittwoch war bekannt geworden, dass es einen möglichen Interessenkonflikt beim Wechsel des kroatischen Nationalspielers Borna Sosa von Mislintats ehemaligen Verein VfB Stuttgart zu Ajax geben könnte. Hintergrund ist Mislintats Beteiligung an dem Fußballdaten-Analyse-Unternehmen Matchmetrics. An dieser Firma ist seit Sommer auch die Spielerberatungsagentur AKA Global GmbH beteiligt, die den Wechsel von Sosa jüngst für eine Ablösesumme zwischen acht und zehn Millionen Euro vom VfB zu Ajax einfädelte.
Mislintat, seit Mai im Job bei Ajax und einst als Entdecker von Profis wie Shinji Kagawa bei Borussia Dortmund einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden, stand aufgrund seiner Einkaufspolitik in der Kritik. m Sommer kamen rund ein Dutzend Spieler für über 100 Millionen Euro zu Ajax, im Gegenzug nahm der Klub durch Spielertransfers auch 150 Millionen Euro ein. Der Saisonstart misslang, mit fünf Punkten aus vier Spielen ist Ajax nur 14. der Ehrendivision. Schlechter war der Klub zuletzt 1965.
Schwere Ausschreitungen bei Klassiker gegen Feyenoord Rotterdam
Das Aus für Mislintat war am Sonntagabend die Spitze des Eisbergs. Zuvor sorgten die Fans des Klubs für einen Eklat. Sie sorgten in der Johan-Cruyff-Arena für einen Spielabbruch des niederländischen Klassikers gegen Feyenoord Rotterdam, da sie Pyrotechnik auf den Rasen schossen. Das Spiel wird nun mit 3:0 für Rotterdam gewertet. Anschließend stürmten sie die Amsterdamer Geschäftsräume. „Hört mal mit dem Profifußball in den Niederlanden auf. Offensichtlich können wir uns nicht benehmen“, sagte der frühere Bondscoach und Weltklasse-Stürmer Marco van Basten beim TV-Sender Ziggo und ergänzte: „Das meine ich ernsthaft. Denn immer wieder passiert etwas.“ Die Politik müsse sich dem Thema annehmen. (mit dpa)
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