Essen. Borussia Dortmund zeigt zu Beginn der Saison enttäuschenden Leistungen. Aktuell sollte der BVB nicht nur nach oben schauen. Ein Kommentar.
Nein, das Fernglas muss man bei Borussia Dortmund noch nicht rausholen, um die Tabellenspitze im Blick zu behalten, das wäre auch arg früh nach drei Bundesligaspielen. Allzu sehr hat die Konkurrenz noch gar nicht enteilen können. Und doch ist der Abstand nach oben bedeutend größer, als er hätte sein dürfen nach diesem Auftaktprogramm. Köln, Bochum, Heidenheim – für eine Mannschaft, die um den Titel mitspielen will, bedeuten diese Gegner neun Punkte auf der Muss-man-haben-Seite. Die Realität aber sind nur fünf Zähler und damit vier verschenkte Punkte. Sollte sich der FC Bayern nicht die nächste Pleiten-Pech-und-Pannen-Saison erlauben, holt man einen solchen Rückstand auf den Rekordmeister eher nicht mehr auf.
Die BVB-Konkurrenz ist stärker geworden
Auf den FC Bayern aber sollte sich der Dortmunder Blick auch gar nicht richten, zumindest nicht in erster Linie. Leverkusen hat auch schon neun Punkte gesammelt und beeindruckenden Fußball geboten. RB Leipzig hat sich noch nicht von den Dortmundern absetzen können, hatte aber auch das deutlich kompliziertere Auftaktprogramm. Union Berlin ist ordentlich gestartet und hat mit seinen Transfers im Sommer gezeigt, dass erneut einiges gehen könnte in dieser Saison. Die Erzählung vom finanzschwachen Außenseiter nimmt den Köpenickern ohnehin keiner mehr ab.
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Es ist eine gefährliche Gemengelage für den BVB: Ein verpasster Titel ist ein schmerzhafter, aber kein existenzieller Schlag. Die Qualifikation für die Champions League dagegen ist alternativlos, um den teuren Kader zu unterhalten. Noch ist es natürlich viel zu früh für Abgesänge auf Dortmund als deutsche Nummer zwei – die erwiesen sich in den vergangenen Jahren stets als verfrüht. In dieser Spielzeit aber kommt einiges zusammen: Die Konkurrenz hat mächtig aufgerüstet, sie ist gut gestartet. Und vor allem tritt sie aktuell spielerisch deutlich besser auf als der BVB. Nach der Länderspielpause sollten die Dortmunder tunlichst wieder eine überzeugende Spielidee erkennen lassen – sonst ist das Minimalziel Champions League so richtig in Gefahr. Und von der Meisterschaft sollte aktuell in Dortmund ohnehin niemand reden.