Essen. Der FC Bayern ordnet sich gerade seinem 100-Millionen-Neukauf unter. Für mehr Strahlkraft im Ausland fehlt aber Glanz andernorts. Ein Kommentar.
Jetzt ist er endlich in München, da kann es Harry Kane gar nicht abwarten, nach London zurückzukehren. Was nichts mit der Supercup-Peinigung durch RB Leipzig zu tun hat, die die Inthronisierung des 100-Millionen-Euro-Mannes beim FC Bayern empfindlich störte. „London Calling“ heißt es für den neuen Stürmer des Rekordmeisters, weil dort am 1. Juni 2024 das Finale der Champions League ausgetragen wird. Und an nichts anderes denken die Bayern: an internationale Erfolge und Vermarktung.
FC Bayern: Absurdes Getöse um Harry Kane
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Bevor sich der Kapitän der englischen Nationalmannschaft nun um Tore kümmern kann, ging am Wochenende eine in der Bundesliga nie gesehene Superstarisierung zu Ende. Ein Getöse um den 30-Jährigen, bei dem Zigtausende am Bildschirm verfolgten, wo sich der Flieger mit dem Gepriesenen auf dem Weg nach Oberpfaffenhofen befand. Bei dem ein TV-Moderator am Samstagabend fürsorglich vor der Einwechslung Harry Kanes fragte, ob er nach all den Strapazen zu müde sei für das Debüt. Bei dem sein neuer Trainer Thomas Tuchel nach dem 0:3 unterwürfig um Entschuldigung bat: Kanes Bayern-Kollegen hätten den Eindruck hinterlassen, jüngst nicht trainiert, sondern auf der faulen Haut gelegen und am Handy jede noch so unwichtige News zum Transfer verfolgt zu haben.
Auch wenn es Bedenken auslöst, wie sich Deutschlands erfolgreichster Verein gerade einem Spieler unterordnet: Harry Kane ist gut für den FC Bayern, aber nicht für die Liga. Der steht – lassen wir den Supercup mal Supercup sein – noch mehr Langeweile bevor. Denn auch ohne den Weltstar hat München in seiner stürmerlosen elften Titelsaison (meisterlich war da ja nicht viel) 92 Tore geschossen. Kein Fan der Konkurrenz freut sich künftig, falls Harry Kane und nicht Niklas Normalstürmer seinem Lieblings-Team Tore eingeschenkt haben wird.
Die Bundesliga glitzert beim FC Bayern, immer weniger beim BVB und in Leipzig
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Das Antlitz der Bundesliga wird durch diesen Transfer aufgefrischt, doch es glitzert immer exklusiver in München. Borussia Dortmund hat in den letzten Transfersommern Erling Haaland und Jude Bellingham verloren, Leipzig nun Christopher Nkunku und Josko Gvardiol. Die Star-Armut wird im Ausland registriert, wo sich die DFL höhere Erlöse für die TV-Rechte erhofft. Für Live-Erlebnisse à la Darmstadt gegen Union und Bochum gegen Wolfsburg verdreht sich in der weiten Fußballwelt niemand den Hals. Dass viele populäre Klubs mit massig Anhängern auf der Strecke geblieben sind, ist aber das Problem der Bayern. An anderen Bundesliga-Standorten wird echter Wettbewerb vermisst.
Oder wird der FC Bayern in dieser Saison nicht zum zwölften Mal in Serie Meister?