Dortmund. Der Schmerz bei BVB-Geschäftsführer Hans Joachim Watzke sitzt immer noch tief. Dortmund hat den Titel verspielt, Watzke über die Gründe.

Nein, eine aufgeräumte Analyse kann Hans-Joachim Watzke am Tag danach noch nicht liefern, vielleicht will es der Geschäftsführer von Borussia Dortmund auch nicht. Wie soll man auch rational analysieren nach einem Tag, der so viel Schmerz hinterlassen hat. Alles war ja angerichtet, wie man im Fußball sagt, alles war vorbereitet für die große Meistersause, für Jubelarien und einen Korso durch eine Stadt mit 400.000 Fans. Es brauchte nichts weiter als einen Sieg gegen Mainz 05, eine Mannschaft, die ihre vorangegangenen vier Spiele allesamt verloren hatte, weil es einfach um nichts mehr ging.

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: Elfmeter "Knackpunkt"

Doch es reichte nicht, der BVB spielte nur 2:2 (0:2) – und weil der FC Bayern beim 1. FC Köln in der 89. Minute den 2:1-Siegtreffer erzielte, blieb statt der erhofften Ekstase die große Leere. „Das tut schon verdammt weh“, sagt Watzke also am Sonntag im Gespräch mit dieser Redaktion. „Die Dramaturgie war natürlich krass, es lief alles gegen uns. Die Bayern schießen ein frühes Tor, wir kassieren früh eins, und dann war der Knackpunkt für mich der verschossene Elfmeter – ohne jeden Vorwurf an irgendjemanden.“

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke (links oben) verfolgte das Dortmunder Meisterdrama auf der Tribüne.
BVB-Chef Hans-Joachim Watzke (links oben) verfolgte das Dortmunder Meisterdrama auf der Tribüne. © firo

Sebastien Haller war in diesem Fall der Unglücksrabe gewesen, der seinen Versuch halbhoch und schwach geschossen ansetzte – leichte Beute für Mainz-Torhüter Finn Dahmen, der so den schnellen Ausgleich zum 1:1 verhinderte. „Wenn der drin gewesen wäre, hätten wir das Spiel gewonnen“, hadert Watzke tags drauf. „Wenn du gefühlt die rechte Hand schon an der Schale hast, ist das wirklich bitter.“

Wie Watzke ging es an diesem Tag allen Dortmundern, insbesondere jenen, die das schwarz-gelbe Trikot auf dem Rasen getragen hatten. „Ich war gestern auch in der Kabine, da hat keiner ein Wort gesprochen, da sind viele Tränen geflossen“, erzählt der BVB-Geschäftsführer, der wie alle Dortmunder noch auf der Suche nach Ursachen ist für dieses Spiel, in dem die Dortmunder viel vermissen ließen von dem, was sie so stark gemacht hatte: das Selbstvertrauen, die Selbstverständlichkeit im eigenen Spiel, die unwiderstehliche Offensivkraft.

podcast-image

BVB: Ziemlich viele Nackenschläge in ziemlich kurzer Zeit

Stattdessen: das frühe 0:1 (15.), der vergebene Elfmeter (19.) und bald darauf das 0:2 (24.) – das waren ziemlich viele Nackenschläge in ziemlich kurzer Zeit, an denen die BVB-Profis sichtlich zu knabbern hatten. „Natürlich haben wir sehr viele Spieler dabei, die noch nie Meister waren, für die das ein besonderer Druck war“, erklärt Watzke. „Das hat man einigen auch angemerkt.“

BVB-Drama am letzten Spieltag: Mehr News zu Borussia Dortmund