Essen. Einige Ansätze von Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann sind erfrischend anders als bei seinen Vorgängern - und vielversprechend. Ein Kommentar.

Man sollte nicht zu schnell in zu großen Jubel verfallen – aber es war schon bemerkenswert, wie viele seiner Ideen der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann der Nationalmannschaft nach ein paar wenigen Trainingseinheiten schon vermittelt hatte.

Julian Nagelsmann feiert bei seinem ersten Einsatz als Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft einen 3:1-Sieg im Testspiel gegen die USA.
Julian Nagelsmann feiert bei seinem ersten Einsatz als Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft einen 3:1-Sieg im Testspiel gegen die USA.

Der Ball lief flott durch die Reihen, die Edeltechniker Sané und Musiala dribbelten nicht viel weniger flott und durch ein, zwei sinnvolle Umstellungen stand die Mannschaft in der zweiten Halbzeit auch endlich deutlich sicherer, ließ kaum noch Torchancen der USA zu – von denen es, auch das gehört zur Wahrheit, vor der Pause zu viele gab.

DFB-Trainer Nagelsmann: Viel Pragmatismus, wenig Rücksicht

Es ist längst noch nicht alles gut, aber es ist Nagelsmann nach den ersten Indizien zuzutrauen, dass er es hinbekommt, die Nationalmannschaft bis zur Heim-Europameisterschaft wieder konkurrenzfähig zu machen. Schon jetzt zeichnet sich klar ab, wie er das Turnier angehen will: mit maximalem Pragmatismus und minimaler Rücksicht auf alles andere.

+++Wie Julian Nagelsmann sein Debüt als Bundestrainer angeht+++

Denn der Vertrag des Bundestrainers läuft nur bis zur EM, warum also soll er sich Gedanken machen über das, was danach kommt, über Umbrüche und Entwicklungen? Er muss im Jetzt und Hier die bestmöglichen Ergebnisse liefern.

Julian Nagelsmann vertraut auf ältere Startformation - und Mats Hummels

Deswegen schickte der jüngste DFB-Cheftrainer seit Otto Nerz eine der ältesten Startformationen in sein erstes Spiel, deswegen holte er Mats Hummels zurück – weil das Stabilität verspricht. Werden so junge Talente bestmöglich gefördert? Vermutlich nicht – aber das ist aktuell zweitrangig. Normalerweise ist es unklug, die Zukunft derart auszublenden, aber die Zeiten beim DFB sind alles andere als normal. Zu oft hat der Verband zuletzt beim großspurigen Planen der Zukunft die Gegenwart vergessen. Das aber darf bei der Heim-EM nicht passieren, zu wichtig ist die für die Stimmung, für die DFB-Finanzen – und damit letztlich auch für die Zukunft des deutschen Fußballs.

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